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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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Natürlichkeit und Unschuld aus.
    Rachel öffnete die Tür und starrte angestrengt auf die Straße. Niemand war zu sehen.
    »Wo hast du dein Auto geparkt?«
    »Unten, am anderen Ende.«
    »Ist es groß genug?«
    »Wir müssen uns unterhalten.«
    »Nein.« Rachel schüttelte den Kopf und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Lass mich rein, Rachel.«
    Rachel holte tief Luft. Sie durfte sich jetzt nicht aufregen und durchdrehen. Sie ging voran, die Treppe hinauf ins Wohnzimmer.
    Auf der obersten Stufe wandte sie sich abrupt zu Madeleine um. »Wenn du von der Polizei anfangen willst, kannst du gleich wieder kehrtmachen.«
    »Reg dich ab, Rachel«, entgegnete Madeleine energisch. »Ich habe einen Plan.«
    »Wirklich? – Ich hole uns einen kleinen Whisky. Wir werden ihn brauchen, bevor wir … unsere Lagebesprechung abhalten. Übrigens sollten wir ohnehin noch ein paar Stunden warten – bis nach Mitternacht. Der alte Sack von nebenan hängt die ganze Zeit am Fenster. Und du … du siehst aus, als könntest du keine tote Maus entsorgen.«
    Madeleine antwortete nicht. Zu unruhig, um sich zu setzen, ging sie zum Kaminsims und sah sich das Foto von Sascha an. Es war an seinem zweiten Geburtstag aufgenommen worden.
    »Verdammt noch mal«, fauchte Rachel sie an. »Nun setz dich endlich hin.«
    »Wie Sascha aussieht, weiß ich. Ich habe ihn gesehen«, rechtfertigte sich Madeleine kurz angebunden.
    »Was! Du hast uns nachspioniert?«
    »Ich habe ihn im Park gesehen, nachdem ich neulich hier war, Übrigens, egal, wie wütend und rachsüchtig du bist, meine Gefühle, Rachel, kannst du mir nicht verbieten. Ich habe dir gegenüber schreckliche Fehler begangen, aber ich werde mich nicht für meine Gefühle entschuldigen. Du bist selbst Mutter, du solltest das verstehen.«
    Rachel sah sie einen Augenblick aufgebracht an, dann drehte sie sich auf dem Absatz um und ging in die Küche, um ihre Camels und die Whiskyflasche zu holen. Etwas in ihr verstand Madeleine, wenn auch widerwillig. Ein Enkelkind war für jeden normalen Menschen etwas Kostbares. Nur – diese Frau war weit davon entfernt, ein normaler Mensch zu sein. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte sie ihr eigenes Kind sitzen lassen.
    Rachel schüttelte diese Gedanken ab. Es war weder der richtige Augenblick noch der richtige Ort. Sie würden einen Plan entwickeln und sich auf seine Umsetzung konzentrieren müssen. Wenn sie hier herumsäßen und nur darauf warteten, dass die Zeit verstrich, konnte ihre Unterhaltung Gott weiß welche Wendung nehmen. Eine Kraftprobe konnten sie sich jetzt nicht leisten. Nicht jetzt, wo sie eine Leiche beseitigen mussten.
    Bei Rachels Rückkehr ins Wohnzimmer saß Madeleine unbeweglich auf der Couch, die Augen auf das Fenster und die Lichter der Stadt hinter dem Regenvorhang gerichtet. Rachel schenkte ihr ein Glas ein, setzte sich auf den Knautschsessel und zündete sich eine Zigarette an.
    »Zunächst einmal müssen wir entscheiden, wohin wir ihn bringen. Am besten, so weit wie möglich von Bath weg.«
    »Ich weiß, wohin.«
    »Ja?«
    »Hat er noch irgendwelche Papiere bei sich, einen Ausweis oder sonst etwas?«, fragte Madeleine.
    »Natürlich nicht. Ich habe seine Taschen durchsucht und alles verbrannt. Alles mit Blutspuren ist da drin gelandet.« Mit einer raschen Bewegung ihres Daumens deutete Rachel auf den offenen Kamin. Er war makellos sauber. Sie hatte ihn gründlich geschrubbt und mit Putzmittel bearbeitet. »Sein Handy habe ich auf dem Weg zu deiner Praxis in den Fluss geworfen – und auch die … Mordwaffe.«
    Eine Weile nippten sie an ihrem Whisky und vermieden es, sich anzusehen. Madeleine brach als Erste das Schweigen. »Wie viele Leute wissen von dir und Anton?«
    »Hier niemand, mit Ausnahme des alten Knackers von nebenan. Der könnte Anton gesehen haben, als er Saschas Hund gestohlen hat.«
    »Und in London?«
    Rachel dachte einen Augenblick nach. Schon seit zwei Jahren hatten Anton und sie keine richtige Beziehung mehr. Und das Jahr davor war sie ihr bereits peinlich gewesen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich jemandem anvertraut zu haben, und er war damals auch schon nicht mehr oft zu ihr gekommen.
    »Eigentlich niemand. Nur Sascha natürlich.« Rachels Magen krampfte sich zusammen. Und Uri, schoss es ihr durch den Sinn. Wenn Antons Leiche gefunden wurde, mochte der Ausländer ohne Papiere zwar der Polizei scheißegal sein, aber nicht Uri. Der würde bald herausgefunden haben, dass etwas nicht stimmte. Ihm wäre es mit

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