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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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und Häubchen aus Knoblauchmayonnaise verziert war. Dazu perlten Vivaldis Jahreszeiten wie ein Kristallregen aus verborgenen Boxen, leicht gedämpft durch das Brummen des Generators im Schuppen.
    »Wie schön!«, rief sie mit echter Bewunderung und lächelte Angus strahlend an, was dieser mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.
    Von der anschließend aufgetischten, mit einer knusprigen Mandelkruste überbackenen Lammkeule ließ sich selbst Madeleine eine zweite Portion reichen. John war in ungewöhnlich überschwänglicher Stimmung. Er trank zu schnell und sprach zu laut. Als er während des Essens einen besonders infantilen Witz riss, tauschten Angus und Madeleine einen verschwörerischen Blick aus, als wollten sie sagen: »Wir lieben ihn ja, aber er kann wirklich eine Qual sein, wenn er besoffen ist.« Danach wurden das Gespräch und das Gelächter bei einer weiteren Flasche Wein immer entspannter. Madeleine sagte sich, dass Angus, unabhängig davon, was sie sonst von ihm halten mochte, ein vorbildlicher Gastgeber war. Sie bohrte ein wenig, um etwas über seine Herkunft zu erfahren, und hörte zu ihrer Überraschung, dass er drei Töchter und mehrere Enkel hatte.
    »Mein Gott, da haben Sie aber früh angefangen.«
    »Ich war neunzehn, als Leonora geboren wurde. Zwei Jahre später kamen die Zwillinge.«
    John arbeitete sich durch die belgischen Pralinen. »Alle drei sind sehr lieb«, versicherte er. »He, Angus, ich und meine Kollegin hier sind kinderlos. Einmal haben wir sogar daran gedacht …«
    Madeleine warf ihm einen warnenden Blick zu und schüttelte leicht den Kopf. Angus bemerkte es und sah stirnrunzelnd zwischen ihnen hin und her.
    »Ja, wir haben immer unsere Aufzeichnungen miteinander verglichen«, versuchte Madeleine das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. »Mein Mann und ich konnten keine Kinder bekommen. Es hieß, es liege an mir, aber wir haben nie etwas dagegen unternommen, das heißt, nichts Medizinisches.«
    »Oh, Sie waren verheiratet?«, fragte Angus ein wenig zu überrascht. »Das wusste ich nicht.« Er warf John einen vorwurfsvollen Blick zu, aber der lehnte sich gerade gefährlich mit Flaschen klirrend gegen eine Anrichte mit gläserner Front. Angus wandte sich wieder Madeleine zu. »Wer war der Glückliche? Stammte er von Key West? John sagte, Sie seien dort geboren worden.«
    »Ja, das tat er«, bestätigte Madeleine und holte tief Luft. Sie hatte stets eine aus wenigen schmerzlosen Sätzen bestehende Zusammenfassung ihrer Lebensgeschichte parat. »Ich habe ihn verloren. Kurz nach seinem Tod bin ich nach Bath gekommen. Mein Vater ist Brite, und meine Eltern sind in den Achtzigern in diese Stadt gezogen, daher kannte ich Bath bereits ein wenig.«
    Es herrschte ein kurzes, verlegenes Schweigen.
    »Also sind Sie nach Bath gekommen, um den Leuten eine Gehirnwäsche zu verpassen«, sagte Angus, ohne weiter darauf einzugehen, dass sie ihren Mann verloren hatte. »Wurden Sie in den Staaten ausgebildet?«
    »Eine Gehirnwäsche verpassen!«, protestierte Madeleine und lächelte gequält. »Seien Sie vorsichtig. Das verrät einiges über Ihre Ansichten über unseren Beruf … John!«, rief sie über die Schulter. »Hast du das gehört?«
    John kam an den Tisch zurück. Er schwenkte eine Flasche Cognac und drei riesige Gläser. Als sein ausgetretener Pantoffel an einer Steinfliese hängen blieb, stolperte er beinahe. Sein Kopf reichte fast an die niedrige Decke des Cottage. Seine Brille war verrutscht, sein Hemd hing aus der Hose und war auf der Höhe seines Bauchnabels mit einem Rotweinfleck verziert. Der makellose Angus betrachtete ihn leicht gequält.
    »Angus ist ein wenig altmodisch, einer von denen, die immer Haltung bewahren. Beachte ihn gar nicht«, meinte John.
    Angus widersprach ihm nicht, sondern wandte sich an Madeleine. »Nein ehrlich, sagen Sie, was haben Sie dort getrieben?«
    »Ich habe mir meinen Lebensunterhalt als Malerin verdient.«
    »Als Malerin?« Angus zog die Augenbrauen hoch. »Was haben Sie bemalt? Häuser oder Leinwände?«
    »Jetzt reicht es aber!« Mit gerunzelter Stirn beugte sich John über den Tisch zu seinem Freund vor. »Madeleine ist eine brillante Künstlerin. Ihr Vater ist Neville Frank. Ich bin sicher, dass ich dir das erzählt habe.«
    Beeindruckt sah Angus Madeleine an. »Wirklich? Neville Frank! Und warum, um alles in der Welt, haben Sie diese wunderbare Beschäftigung aufgegeben, um jammernden und klagenden Leuten zuzuhören?«
    Für sich gewinnen würde

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