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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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tem­pe­rier­ten Um­ge­bung un­ter­schie­den.
    Ich sah nach vorn; dort­hin, wo noch vor we­ni­gen Stun­den die Son­nen­strah­lung das Fels­ge­stein be­rührt hat­te.
    Die ehe­mals hoch­er­hitz­ten Flä­chen er­schie­nen mir strah­lend hell. Ich konn­te je­de Ein­zel­heit un­ter­schei­den.
    Durch die feh­len­de Luft­hül­le gibt es auf dem Erdtra­ban­ten kei­ne Däm­me­rung oder ei­ne Licht­streu­ung, die im Schat­ten lie­gen­de Ecken eben­falls er­hellt. Man kann nur dort von Ta­ges­licht spre­chen, wo die Son­nen­strah­lung di­rekt ein­fällt.
    Für uns war die­ses Ge­setz nicht mehr gül­tig! Wir konn­ten in tie­fe Win­kel und Schluch­ten hin­ein­se­hen, ob­wohl sie si­cher­lich nie­mals von ei­nem Licht­strahl ge­trof­fen wor­den wa­ren.
    Sie wa­ren aber durch die Leit­fä­hig­keit des Bo­dens min­des­tens um ei­ni­ge Gra­de hö­her er­wärmt wor­den als bei­spiels­wei­se tau­send Me­ter tie­fe Ab­grün­de.
    In­fol­ge­des­sen konn­ten wir »hin­ein­se­hen«. Es war ein atem­be­rau­ben­des Er­leb­nis, das mich für ei­ni­ge Au­gen­bli­cke die tat­säch­li­che Si­tua­ti­on ver­ges­sen ließ.
    Das war je­doch nicht al­les. Der zwei­te Fak­tor un­se­rer Nacht­sich­tig­keit hat­te eben­falls an­ge­spro­chen.
    Die win­zi­gen, von den we­ni­gen sicht­ba­ren Ster­nen stam­men­den Licht­spu­ren reich­ten aus, uns wei­te­re Land­schaft­sein­zel­hei­ten er­ken­nen zu las­sen. Die­ses Um­schal­ten zu ei­ner rein geis­ti­gen La­ser­ver­stär­kung war si­cher­lich für die hef­ti­gen Schmer­zen ver­ant­wort­lich ge­we­sen.
    Han­ni­bal rich­te­te sich auf. Ich konn­te ihn trotz der Dun­kel­heit so deut­lich se­hen, als stün­de er am son­nen­be­schie­ne­nen Strand der tro­pi­schen Hen­der­won-In­sel, un­se­rem Trai­nings­quar­tier.
    »Wie wir­ke ich?« frag­te er an und reck­te sei­ne klei­ne Ge­stalt.
    »Apoll war ge­gen dich ein jäm­mer­li­ches Mensch­lein, über­haupt nicht gött­lich. Woll­test du das hö­ren. Gift­zwerg?«
    »Den Nach­satz hät­test du für dich be­hal­ten kön­nen. Ich – Vor­sicht, Or­tung!«
    Über dem Ring­ge­bir­ge, in des­sen Kra­ter wir uns be­fan­den, tauch­te ein feu­er­spei­en­des Ge­bil­de auf. Wir sa­hen es klar und deut­lich; wie vom Son­nen­licht ein­ge­fan­gen.
    Die Wär­me­ab­strah­lung des Mondtrans­por­tes war hoch ge­nug, um so­gar min­der­wer­ti­ge In­fra­rot­ge­rä­te an­spre­chen zu las­sen. Un­se­re mo­di­fi­zier­ten Ge­hir­ne schie­nen aber nicht min­der­wer­tig zu sein.
    Ich rief die Be­sat­zung der un­för­mi­gen Ma­schi­ne an. Sie ge­hör­te zu den äl­te­ren Kon­struk­tio­nen in Git­ter­bau­wei­se.
    Sie schweb­te über den Kra­ter­wall und blieb ste­hen. Die Flam­men­zun­gen aus den ver­al­te­ten kern­che­mi­schen Hub­trieb­wer­ken ver­lie­hen ihr im luft­lee­ren Raum einen si­che­ren Halt.
    »Ha­ben Sie Ro­bo­ter ge­se­hen, Sir?« frag­te der Pi­lot über Sprech­funk an.
    »Nein, hier ist die nicht vor­han­de­ne Luft rein. Lan­den Sie. Wir ha­ben es ei­lig.«
    Mi­nu­ten spä­ter be­fan­den wir uns in der en­gen Pas­sa­gier­ka­bi­ne des Trans­por­ters. Er nahm Fahrt auf und ras­te in den Him­mel mit Kurs auf un­se­re na­he dem Mond­süd­pol lie­gen­de Groß­sta­ti­on Lu­na-Port.
    Die bei­den Pi­lo­ten, sie ge­hör­ten zu ei­ner Nach­schub­staf­fel der Eli­te­ein­heit, ver­hiel­ten sich schweig­sam. Ich ver­zich­te­te dar­auf, ih­ren Be­wußt­seins­in­halt zu son­die­ren. Aus den we­ni­gen Be­mer­kun­gen hat­te ich ent­neh­men kön­nen, daß die Män­ner na­he dem Zon­ta-Hauptein­gang ner­ven­zer­mür­ben­de Din­ge ge­se­hen hat­ten.
    Der vor uns lie­gen­de Ho­ri­zont er­hell­te sich. Die Si­chel der Er­de wur­de er­kenn­bar. We­nig spä­ter über­flu­te­te uns grel­les Son­nen­licht.
    Lu­na-Ports Druck­kup­peln wa­ren un­an­ge­tas­tet. Bis hier­hin reich­te die Macht des Ro­bot­ge­hirns nicht, vor­aus­ge­setzt es kam nicht auf die Idee, sei­ne Trup­pen ge­gen uns los­zu­schi­cken.
    Nach un­se­ren Er­fah­run­gen mit mar­sia­ni­schen Groß­ro­bo­tern zu ur­tei­len, küm­mer­ten sie sich aus­schließ­lich um ih­re

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