Erbspione vogelfrei
bewiesen, daß in der Nähe dieser Festung aus vergangenen Zeiten das Fremdraumschiff gelandet sein mußte.
Dies war ein äußerst wertvoller Anhaltspunkt.
Wenn sich von dort aus niemand bei uns meldete, mußten wir in letzter Konsequenz versuchen, den Kontakt auf andere Weise herzustellen. Entsprechende Logikauswertungen liefen bereits. Reling wollte uns noch genauere Daten durchgeben.
Wir konnten beispielsweise ohne weiteres behaupten, schon vor Jahren von einem uns bekannten Tombaal-Mitglied Informationen über die Existenz der Felsenfestung erhalten zu haben. Es würde plausibel klingen, wenn wir nach dem von der GWA veranstalteten Wirbel in all unserer Not auf die Idee verfielen, uns hilfesuchend dorthin zu wenden.
Soweit war es aber noch nicht! Viel besser wäre es gewesen, wenn nicht nur die Weltraumwesen, sondern auch ihre menschlichen Hilfskräfte von selbst auf den Gedanken kommen würden, sich mit uns zu arrangieren. Interessant genug waren wir zweifellos geworden.
»Da kommt er«, sagte Hannibal und deutete in den Nachthimmel.
Tatsächlich schwebte ein moderner Jagdbomber mit den Kennzeichen der Europäischen Union ein. Ich sah die aus seinen Hubtriebwerken schießenden Flammenströme. Kurz darauf stand er mit laufenden Maschinen auf dem Boden.
Unsere Nachtsichtigkeit kam uns zugute.
Der Pilot sprang aus der Kanzel, schloß sie und lief zu den wartenden Männern des Stützpunktes hinüber.
Eine Minute später schwebte ein schneller, großräumiger Transporter der Afrikanischen Föderationsluftwaffe ein.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis unsere Männer mitsamt dem wertvollen Material verschwunden waren.
Die Maschine hob mit ihren mächtigen, gegenläufigen Rotorkränzen ab, nahm Fahrt auf und schoß über die Bergkuppen hinweg.
Wir warteten noch einige Zeit.
Auf die Sekunde genau liefen die Hubtriebwerke des Jagdbombers an. Das war Präzisionsarbeit.
Als ich nach oben schaute, sah ich bereits einige aus dem Nachthimmel heranrasende Maschinen des Afrikanischen Raumjagdkommandos.
Gleichzeitig hob der Schnellbomber ab, richtete die spitze Nase empor und flog mit flammender Heckdüse davon.
Unmittelbar danach sahen wir die Leuchtspurgarben der Maschinenkanonen.
»Nanu, keine Raketen?« meinte Hannibal gedehnt.
»Hoffentlich kommt keiner auf die Idee«, wehrte ich entsetzt ab. »Die Maschine muß fernsteuertechnisch gelandet werden, und zwar genau dort, wo ›zufällig‹ die Berichterstatter mit ihren Kameras stehen. Oh, sie trudelt schon ab.«
Die Piloten waren Könner. Außerdem hatten sie garantiert keine Sprengsätze in ihren Kleingranaten.
Die steil nach unten stürzende Maschine verschwand aus unserem Blickfeld. Abgesehen vom immer wieder aufklingenden Heulen verschiedenartiger Flugzeugtriebwerke wurde es still.
Wir schlossen die getarnte Stahltür, schalteten die Notbeleuchtung ein und begannen erneut zu warten.
Es dauerte über eine Stunde, bis sich Reling auf Sup-Ultra-Welle meldete. Ich mußte jetzt mein kleines Taschengerät benutzen.
»Alles in Ordnung, schalten Sie Ihr TV-Gerät ein. Wir stellen soeben offiziell fest, daß Sie auch diesmal nicht unter den Toten zu finden sind. Die Suchaktion geht weiter. Ich konzentriere die Ballungszone über Abessinien, Somali-Land und Kenia. Wir äußern ferner öffentlich den Verdacht, daß Sie sich noch nahe dem Tana-See aufhalten.«
»So deutlich? Chef, das fällt auf«, warnte ich.
»Jetzt nicht mehr. Wir haben alle ehemaligen Besatzungsmitglieder des Stützpunktes ›Morgensonne‹ überprüft. Einer davon gehört
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