Erbspione vogelfrei
eindeutig zur Tombaal. Es darf daher angenommen werden, daß er seinen Chefs eine genaue Positionsangabe gegeben hat. Warten Sie noch. Verlieren Sie nicht die Nerven. Ich rechne damit, daß man Sie aus dem Felsversteck herausholt, ehe die GWA von selbst auf die Idee kommt, in dem bislang vergessenen Bau nachzusehen. Ich melde mich wieder. Vernichten Sie rechtzeitig Ihr Sup-Ultra-Gerät. Es ist zu groß, um unauffällig in der Kleidung versteckt werden zu können. Sonst haben Sie freie Hand. Ihre Vollmachten sind unbegrenzt.«
Das Warten auf ungewisse Ereignisse begann erneut.
Hannibal gähnte ostentativ, überprüfte argwöhnisch einen der Liegestühle und legte sich hinein.
»Ich passe auf«, versprach er. Seine Augen wurden starr.
Für mich stand es fest, daß er nicht an Schlaf dachte. Wenn sich jemand unserem Versteck näherte, würden wir ihn telepathisch orten. Das war sicher!
*
Vor einigen Augenblicken hatte sich Kiny Edwards gemeldet. Da sich Hannibal in seiner parapsychischen Fernerkundung nicht stören ließ, mußte ich den Telepathiekontakt allein wahrnehmen.
»Ab sofort Funksprechverbot auch mit Sup-Ultra-Welle, Sir«, erklärte die Mutantin. »Washington rechnet mit einer Identifizierung durch die Weltraumfremden. Bereiten Sie Ihr Taschengerät zur Vernichtung vor.«
»Es liegt bereits mit entsicherter Vernichtungsautomatik auf den zerlaufenen Überresten der anderen Geheimsachen. Hattest du Erfolg, Kleines?«
»Teilweise. Die fremden Hirnimpulse sind wieder unhörbar geworden. Ich stehe mit der Maschine hoch über dem Ortungsgebiet. Sie werden es leichter haben. Der Militärische-Abschirmdienst-EURO hat einen Mann verhaftet, einen ehemaligen Kolonialfranzosen, der früher zur Tombaal gehörte. Er streitet alles ab.«
»Und?«
Sie lachte auf telepathischer Ebene. Es klang eigenartig in meinem aktivierten Extrahirn.
»Ich habe ihn unauffällig getestet. Natürlich gehörte er dazu, aber er zählte niemals zur Führungsschicht. Er weiß auch nicht genau, wo die besagte Festung liegt. Es handelt sich um prähistorische Anlagen einer längst vergessenen Kultur. Riesengroß, irgendwo in den wilden Bergen von Abessinien. Tombaal-Wissenschaftler haben sie vor dreißig Jahren entdeckt und später für ihre Zwecke nutzbar gemacht. Es genügt, wenn Sie behaupten, den Europäer von früher her zu kennen. Er lebt in Marseille, heißt Baptiste Cermont und betreibt offiziell einen Handel mit Südfrüchten. Tatsächlich ist er ein Rauschmittelhändler. Dies war auch die Begründung für seine Verhaftung. Wenn Sie also in die Zwangslage kommen, etwas über die Tombaal-Festung wissen zu müssen, berufen Sie sich auf Ihren alten Freund und Vertrauten Baptiste Cermont. Man dürfte ihn in Kreisen der afrikanischen Widerstandsbewegung noch recht gut kennen. Von ihm können Sie, da Sie selbst ins Zwielicht geraten sind, durchaus etwas über die Fluchtbauwerke gehört haben. Sie dürften modernisiert sein. Denken Sie daran.«
Kiny gab mir außerdem eine exakte Personenbeschreibung, charakterliche Daten, frühere Aufenthaltsorte und einige prägnan te Dinge durch, die nur ein enger Vertrauter Cermonts wissen konnte.
Ich wiederholte die Durchsage, um eventuelle Mißverständnisse sofort bereinigen zu können.
Die Mutantin schloß mit einer wichtigen Psi-Information:
»Die aus dem Raum angekommenen Fremden müssen über einen parapsychisch wirksamen Ortungsschutz verfügen. Wir nehmen an, daß sie damit die gesamte Festung abschirmen. Andernfalls hätte ich inzwischen eine Hirnwellenspur entdeckt. Seien
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