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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Sie bit­te vor­sich­tig. PLA­TO, der Gi­gant­rech­ner der GWA, be­haup­tet mit neun­und­neun­zig­pro­zen­ti­ger Si­cher­heit, die Welt­raum­lan­der – so drückt sich das Ge­hirn fol­ge­rich­tig aus – müß­ten an Ih­rer und Han­ni­bals Hil­fe­leis­tung stark in­ter­es­siert sein. Die Aus­sa­ge deckt sich mit Ih­ren Mut­ma­ßun­gen, Sir. Wenn die Frem­den nie­mand brauch­ten, um das Mar­ser­be voll über­neh­men zu kön­nen, hät­ten sie längst an­de­re Maß­nah­men er­grif­fen.«
    »Re­ling soll PLA­TO ab­schal­ten. Ich ha­be von elek­tro­nisch-po­sitro­ni­schen Groß­com­pu­tern die Na­se ge­stri­chen voll. Weiß PLA­TO, daß ich der Mei­nung bin, die so­ge­nann­ten Welt­raum­lan­der müß­ten an den Vor­komm­nis­sen in und bei Zon­ta un­schul­dig sein?«
    »Die­ses Pro­gramm durch­zu­rech­nen, hat zwan­zig Stun­den ge­dau­ert – und das will et­was hei­ßen. Ja, PLA­TO schließt die Mög­lich­keit nicht aus, daß hier ei­ne zu­fäl­li­ge Par­al­le­li­tät der Er­eig­nis­se vor­liegt. Das aber mit ei­ner nur ge­rin­gen Wahr­schein­lich­keits­be­wer­tung. Viel grö­ßer ist der Ver­dacht, daß es sich bei den Un­be­kann­ten doch um die Ur­he­ber han­delt. Sir, ich muß die Sen­dung ein­stel­len. Ha­ben Sie noch be­son­de­re Fra­gen?«
    »Kei­ne mehr. Blo­cke dich nicht zu sehr ab. Ich muß dich je­der­zeit er­rei­chen kön­nen. En­de.«
    Die Psi-Ver­bin­dung riß ab.
    Han­ni­bal warf mir einen schläf­rig wir­ken­den Blick zu. Er hat­te kaum mit­ge­hört. Ich in­for­mier­te ihn mit Hil­fe mei­ner nor­ma­len Spra­che.
    »Ich kann kei­ne Ro­bo­ter mehr se­hen. Großer, wenn ich …«
    Er un­ter­brach sich ab­rupt und sprang mit ei­ner schnel­len, kat­zen­haf­ten Be­we­gung aus dem mor­schen Lie­ge­stuhl. In sei­ner rech­ten Hand lag die als .222-Ta­ruff ge­tarn­te Ther­mo­rak­pis­to­le.
    Ich hat­te eben­so schnell rea­giert. Da­für muß­te un­ser neu­er­wach­ter In­stinkt ver­ant­wort­lich sein.
    Es war nichts ge­sche­hen! Nie­mand war un­ver­hofft er­schie­nen; nir­gends war ei­ne Be­dro­hung er­kenn­bar ge­wor­den. Trotz­dem hat­ten Han­ni­bal und ich im glei­chen Se­kun­den­bruch­teil ge­han­delt. – Wie war das mög­lich? Warum ar­bei­te­te ein neu­er­wach­ter Sek­tor un­se­res ur­menschen­haf­ten Un­ter­be­wußt­seins mit der­ar­ti ger Schnel­lig­keit?
    In­stink­tiv be­gann ich zu zäh­len. Es dau­er­te ge­nau drei Se­kun­den, bis der Bild­schirm des Vi­si­phons auf­leuch­te­te und das Ge­sicht ei­nes Man­nes er­kenn­bar wur­de.
    Das wä­re ein all­täg­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­ons­vor­gang ge­we­sen, wenn die­ses Bild­sprech­ge­rät nicht nur – und zwar aus­schließ­lich – mit dem Ge­gen­ge­rät tief un­ten im Höh­len­see ver­bun­den ge­we­sen wä­re; mit ei­nem alt­mo­di­schen, aber so­li­den Ka­bel!
    Auf die­ser Lei­tung konn­te nur je­mand spre­chen, der sich der ent­spre­chen­den Auf­nah­me­ka­me­ras und des Mi­kro­phons in der halb­zer­fal­le­nen Ufer­ba­ra­cke be­dien­te.
    Für einen Au­gen­blick war ich fas­sungs­los.
    Der Frem­de trug einen mo­der­nen Frosch­man­n­an­zug. Als er nä­her an die Ka­me­ra her­an­trat, wuß­te ich plötz­lich, mit wem wir es zu tun hat­ten.
    Es war nie­mand an­ders als je­ner ehe­ma­li­ge GWA-Schat­ten und ak­ti­ve Ab­wehr­of­fi­zier, der in der An­fangs­zeit un­se­rer Or­ga­ni­sa­ti­on zum Ost­afri­ka-Ein­satz ab­kom­man­diert wor­den war.
    Wir er­blick­ten Cap­tain Gra­ham G. May­koft, den letz­ten Kom­man­dan­ten des Stütz­punk­tes »Mor­gen­son­ne«.
    Er hat­te mit den not­lei­den­den afri­ka­ni­schen Völ­kern der Nach­fol­ge-Ko­lo­ni­al­zeit sym­pa­thi­siert und viel da­zu bei­ge­tra­gen, daß sich die zahl­rei­chen Volks­grup­pen und Stäm­me in den ers­ten Wir­ren der Selbst­ver­wal­tung so­wie der falsch ver­stan­de­nen Frei­heit nicht un­ter­ein­an­der auf­rie­ben.
    Fer­ner war es Gra­ham G. May­koft zu ver­dan­ken ge­we­sen, daß ei­ne wahr­haft um­fang­rei­che Waf­fen­lie­fe­rung aus den da­ma­li­gen Ost­block­län­dern nicht bei ih­rem Emp­fän­ger, dem gna­den­los han­deln­den

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