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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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heim­li­chen Trumpf – an sei­ne ga­ran­tiert her­vor­ra­gen­de Schieß­kunst. Wer auf die­ser Welt hat­te ge­gen einen jahr­zehn­te­lang trai­nier­ten, hun­dert­tau­send­fach aus­ge­sieb­ten GWA-Schat­ten in die­ser Be­zie­hung schon ei­ne Chan­ce! Nur an­de­re Schat­ten, die viel­leicht über noch et­was mehr Ta­lent ver­füg­ten und es bei der Spe­zi­al­schu­lung bis zur Höchst­leis­tung ent­wi­ckeln konn­ten.
    »Mein Na­me ist vor­erst un­wich­tig. Ich bin hier; das ge­nügt. Dies ist der vor Jah­ren auf­ge­ge­be­ne GWA-Stütz­punkt mit der Tarn­be­zeich­nung ›Mor­gen­son­ne‹. Ich ken­ne ihn bis in den letz­ten Win­kel. Wenn sich oben in den Hohl­räu­men noch je­mand auf­hält, soll­te er sich bes­ser mel­den. Ich war­te.«
    Er schwieg. Auch wir spra­chen kein Wort. Ei­nem Spe­zia­lis­ten die­ser Art durf­te man nicht so­fort ant­wor­ten. Es hät­te ihn arg­wöh­nisch ge­macht.
    May­koft schmun­zel­te un­ter­drückt. Zum Don­ner­wet­ter – sei­ne Aus­ge­gli­chen­heit ging mir auf die Ner­ven! Wo­her woll­te er wis­sen, daß nicht ei­ner von uns un­ten war und ihn be­reits im Vi­sier hat­te?
    »Schön, ich ak­zep­tie­re Ih­re Vor­sicht. Die Wahr­schein­lich­keit spricht da­für, daß Sie, Dr. Nang-Tai und Sie, Dr. Rob­bens, nach wie vor in dem Ver­steck sind, das Sie klu­ger­wei­se nicht mit dem Bom­ber ver­las­sen ha­ben. An­der­wei­tig konn­ten Sie nicht ent­kom­men. Das ver­senk­te U-Boot ha­ben wir ge­or­tet. Ich bin nicht al­lein ge­kom­men. Ehe Sie über­flüs­si­ge Kom­bi­na­tio­nen an­stel­len, mei­ne Her­ren – ich ge­hö­re we­der zur re­gu­lä­ren Po­li­zei noch zu ei­nem Ge­heim­dienst, der Sie un­be­dingt hin­ter Schloß und Rie­gel se­hen möch­te. Mei­ne Part­ner und ich sind an Ih­nen in­ter­es­siert. Ent­we­der Sie las­sen sich von uns aus die­ser Mau­se­fal­le her­aus­ho­len und in Si­cher­heit brin­gen, oder das so­eben ge­st­ar­te­te GWA-Kom­man­do wird Sie aus­räu­chern. Wir sind gut in­for­miert. Man hat sich in Wa­shing­ton an die­sen in Ver­ges­sen­heit ge­ra­te­nen Schlupf­win­kel er­in­nert. Wol­len Sie nun ant­wor­ten?«
    Lang­sam er­hob ich mich aus mei­ner De­ckung. Han­ni­bal husch­te zum Lift­schacht hin­über. Der Korb war oben.
    Ich trat vor das Vi­si­phon und schal­te­te die Auf­nah­me ein.
    »Sie sind ein klu­ger Mann, Dok­tor«, lä­chel­te der ehe­ma­li­ge Kol­le­ge. »Warum nicht gleich so? Sie wis­sen doch, daß Sie al­lein kei­ne Chan­ce mehr ha­ben. Män­ner mit über fünf­zig Neu-Orb­ton pfle­gen lo­gisch zu den­ken.«
    »Was ich so­eben ge­tan ha­be, Mis­ter«, ent­geg­ne­te ich zu­rück hal­tend. »Darf ich Ih­nen ver­si­chern, daß ich je­de Ih­rer Er­klä­run gen glau­be?«
    Er zeig­te deut­lich sei­ne Über­ra­schung.
    »Das wür­de ich in Ih­rem Fall nicht so ex­trem aus­le­gen, Doc.«
    »Ich kann mir das er­lau­ben. Es wä­re nicht nur ver­wun­der­lich, son­dern so­gar un­ver­ständ­lich ge­we­sen, wenn sich die Tom­baal nicht für mich und mei­nen Mit­ar­bei­ter in­ter­es­siert hät­te. Ich hät­te noch ei­ne Vier­tel­stun­de ge­war­tet, Sir. An­schlie­ßend hät­te ich Ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on mit ei­nem of­fe­nen Funk­spruch an­ge­ru­fen. Ich hät­te zwar ver­sucht, ihn zu ver­schlüs­seln, aber vor­teil­haft wä­re es kei­nes­falls ge­we­sen. Oder hat­ten Sie et­wa an­ge­nom­men, wir hät­ten uns hier oben – wie sag­ten Sie – aus­räu­chern las­sen …? Wir kom­men so­fort in die See­hal­le. Über­prü­fen Sie un­ter­des­sen die Tau­cher­an­zü­ge, die Sie im al­ten Rüst­schup­pen fin­den. Bis gleich, mein Herr.«
    Sein Ge­sicht glich ei­ner in Stein ge­haue­nen Mas­ke. Mit den Er­öff­nun­gen hat­te er nicht ge­rech­net. Erst in die­sem Mo­ment be­griff er, daß er uns kei­nes­wegs über­rascht hat­te. Das war sehr gut!
    »Ich er­war­te Sie«, er­klär­te er le­dig­lich. »Be­ei­len Sie sich.«
     
    *
     
    »Ja«, be­stä­tig­te er la­ko­nisch.
    »Ha­ben Sie Ih­re Auf­fas­sung ge­än­dert?«
    »Teil­wei­se. Sie be­sit­zen nicht die vol­le Kom­man­do­ge­walt.«
    Ich nick­te ver­bind­lich; Han­ni­bal da­ge­gen be­schimpf­te ihn. May­koft

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