Erbspione vogelfrei
musterte den Kleinen aus verengten Augen.
»Unterlassen Sie das, Dr. Robbens. In diesem Ton lasse ich nicht mit mir reden.«
»Beherrschung, Vincent«, forderte ich scharf.
»Er verhöhnt mich!« schrie der Kleine.
»Er denkt nicht daran. Du wirst dich jetzt zusammennehmen. Mein Herr, Sie haben die Situation erkannt«, wandte ich mich wieder an unseren Gesprächspartner. »Wir hätten mit dem Kurierboot einen anderen, besser ausgerüsteten Stützpunkt anfliegen können, nicht aber ausgerechnet ein Felssystem, das der GWA von früher her bekannt ist. Ich hoffe, Sie trauen mir zu, diesen Entschluß aus besonderen Gründen gefaßt zu haben. Es geht mir um die gelandeten Fremdintelligenzen, mit denen Sie offensichtlich in Verbindung stehen.«
»Sie sprechen in Rätseln, Doktor.«
»Schön«, seufzte ich gelangweilt, »wenn Sie darüber nicht diskutieren dürfen, werde ich mich mit anderen Personen unterhalten. Ich bin jedenfalls an den Nichtirdischen interessiert. Ich brauche ein Transportmittel zum Mond. Es darf weder geortet noch optisch gesehen werden. ZONTA wird mir die fehlenden Kommandogeräte aushändigen. Dann sehen wir weiter. Unterdessen sollten Sie nicht auf die Idee kommen, mir den Kodator oder den Schirmprojektor abnehmen zu wollen. Die Geräte sind auf Dr. Robbens und meine Person hirnschwingungstechnisch ju stiert. Jeder andere Besitzer würde augenblicklich getötet werden. Genügt Ihnen das vorerst?«
Er nickte und deutete zur Wasserfläche hinüber.
Wir folgten ihm. Als Hannibal für einige Augenblicke unsicher ausschritt und »durch die Wände hindurchblickte«, wußte ich, daß er Kiny informierte. Die neuesten Entwicklungen waren aufschlußreich.
»Angriff erst in einer guten Stunde«, teilte er mir anschließend mit. »Reling will Maykofts Maschine ungefährdet starten lassen. Unsere Leute prüfen soeben nach, mit welchem Trick er in die neue Sperrzone einfliegen konnte. Wahrscheinlich besitzt er Sondervollmachten der Zentralabwehr. Das finde ich ziemlich riskant!«
»Vielleicht. Er wird ausgezeichnete Verbindungen haben. Vorsicht!«
Wir hatten das Ufer erreicht. Einer der beiden Afrikaner reichte mir einen Taucheranzug.
Ich schaltete den Projektor ab und legte ihn an. Hannibal beeilte sich ebenfalls.
Zehn Minuten später waren wir im Wasser verschwunden.
Am Anfang des Kanals lagen zwei Schleppflundern mit kräftigen E-Motoren. Wir hängten uns an die vorbereiteten Leinen und ließen uns in rascher Fahrt in den freien See hinausziehen.
Maykoft schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Er hielt auf den Uferstreifen zu, wo ich vergeblich eine tadellose Landung versucht hatte. Von einem Luftfahrzeug war weit und breit nichts zu sehen; das heißt – nicht auf dem Boden! In der Luft herrschte reger Flugbetrieb.
Er gab uns einen Wink. Wir folgten seinem Beispiel, tauchten vorsichtig auf und sahen uns um. Die Ortungsgeräte der Überwachungsmaschinen waren hochempfindlich, daß sie schon einen aus dem Wasser auftauchenden Kopf ausmachen konnten.
Wir tauchten wieder unter und schmiegten uns an die Uferwandungen. Was hatte Maykoft vor?
Zuerst ließ er die beiden Unterwasserschlepper in den großen See hinausgleiten, wo sie wahrscheinlich an der tiefsten Stelle durch eine vorprogrammierte Flutung der Tauchzellen für immer im Schlamm versinken würden. Das war Maßarbeit!
Als das geschehen war, winkte er hastig und bedeutete uns, ihm zu folgen.
Etwa zwanzig Meter weiter schoß er plötzlich mit gleichmäßigen Flossenbewegungen nach oben und zog sich am dort flachen Ufer hinauf. Er benahm sich so gelassen, als hätte es weit und breit keine Suchflugzeuge
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