Erbspione vogelfrei
Gesichtsausdruck gefiel mir nicht«, wies ich ihn ab. »Wir haben vorsichtig zu sein. Oder glauben Sie vielleicht, es wäre einfach gewesen, die Erlaubnis zu ausgedehnten Forschungen in der Mondstadt zu erhalten? Das kostete außer unendlich vielen Bemühungen auch erhebliche Summen. Dies alles setze ich nicht leichtfertig aufs Spiel. Wann kann ich die Nichtirdischen sehen und sprechen? Ich möchte persönlich über ihre Ziele informiert werden.«
»Die Aufgabe übernimmt ab sofort Professor Barghe Nohrm. Ich bin hier lediglich für die Sicherheitseinrichtungen und Abwehrorganisation verantwortlich.«
»Das war anzunehmen.«
»Warum spricht er mich nie an?« beschwerte sich Hannibal heftig. »Freundchen, hier ist noch ein Mann mit über fünfzig Neu-Orbton anwesend. Sie verachten mich wohl, was? Gefällt Ihnen vielleicht meine Gestalt nicht? Haben Sie etwas dagegen, daß mein Gehirn größer als mein Körper ist? Verdammt – reden Sie, oder ich lasse meine Waffe sprechen und –«, seine Stimme überschlug sich vor Hysterie, »– schicke Sie zusammen mit Ihrer Bande in die Hölle.«
Ich wirbelte herum und schlug dem Kleinen die Handkante gegen die Halsschlagader. Er brach zusammen und verlor das Bewußtsein.
»Vergessen Sie es, meine Herren«, erklärte ich in aller Ruhe. »Mein Mitarbeiter ist eine wissenschaftliche Kapazität. Leider ist seine Nervenkraft nicht besonders stark. Ich bitte um Entschuldigung.«
Natürlich war man über Hannibals angeblichen Seelenzustand längst informiert. Unsere TV-Sendungen hatten dafür ausreichend gesorgt.
»Sie sollten ihm die Vernichtungswaffe abnehmen«, betonte Maykoft. »Ich finde es nicht angenehm, ständig vor der Strahlmündung eines geisteskranken Schützen herumzulaufen.«
»Behandeln Sie ihn respektvoll, dann wird sich alles von selbst erledigen. Ihre Forderung muß ich ablehnen. Dr. Robbens Fachwissen ist unersetzbar. Berücksichtigen Sie das bitte. Können Sie sich übrigens vorstellen, daß ich hungrig bin? Die Nahrungsmittelvorräte des Stützpunktes ›Morgensonne‹ waren dürftig.«
Maykoft musterte mich so eingehend, daß ich erneut seinen Antitronhelm verwünschte. Ich hätte viel dafür gegeben, wenn ich den Gedankeninhalt des eigentümlichen Mannes hätte lesen können.
»Folgen Sie mir, Sir. Wir können Ihnen jeden Komfort bieten.«
Wir warteten, bis Hannibal aus seiner Ohnmacht erwachte – aus seiner geschauspielerten! Er fluchte schauerlich und wankte zu dem Elektrowagen hinüber, den man auch hier wegen der Luftsauberkeit verwendete.
Der Ausbau dieser Fluchtfestung mußte viele Millionen, wenn nicht gar Milliarden gekostet haben. Das Labyrinth war so groß, daß sich darin bequem eine kampfstarke Armee hätte verbarrikadieren können. Diesen Plan hatten verschiedene Revolutionsgeneräle auch gehegt, aber in der Hinsicht hatte die GWA gezielt eingegriffen.
Nur einen der unmenschlich vorgehenden Aufständischen hatten wir nicht fassen können: den berüchtigten General Gnure Wotkmaba, der nach dem Fehlschlagen seiner Großoffensive zusammen mit einer großen Anzahl Guerillakämpfern aus den Regenwäldern des Kongos spurlos verschwunden war.
9.
Ich hatte Anarchisten erwartet oder sogar Gangster, denen es auf einige tausend Menschenleben nicht ankam, wenn sie nur ihren Vorteil dabei fanden.
Nachdem wir Professor Barghe Nohrm und seine engeren Mitarbeiter näher kennengelernt hatten, hatte sogar der ewig argwöhnische Hannibal seine Meinung ändern müssen.
Die Männer und Frauen paßten einfach nicht in das Gesamtbild, das man sich
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