es mir lustig vor – und auch tröstlich. Er und ich, wir hatten das zusammen gemacht. »Wir haben sie verschreckt.«
Weiß der Himmel, was sie hinterher noch unternommen hatten, ich war nicht dageblieben. Die Arme voller in Geschenkpapier eingewickelter Duftkerzen – alle ohne Ausnahme hatten mir eine Duftkerze geschenkt – hatte ich mich abgesetzt, fast schwindlig vor Dankbarkeit, weil es keine Szene »Die trauernde Witwe verlässt das Fest« geben würde. Es war noch zu früh, um die anderen anzurufen und zu erfahren, was ich verpasst hatte, und ich schlief wieder ein – ein eher seltenes Ereignis, vielleicht sollte ich es öfter mit einem Kater versuchen –, und als ich aufwachte, ging es mir besser. Ich schaltete den Computer an. Eine Mail von Mum.
An:
[email protected] Von:
[email protected] Thema: Alles Gute zum Geburtstag!
Liebe Anna, ich hoffe, es geht dir gut und du hast deine »Geburtstagsfeier« genossen. Ich erinnere mich an den Tag vor dreiunddreißig Jahren. Wieder ein Mädchen, haben wir gesagt. Schade, dass du nicht hier sein kannst. Wir haben dir zu Ehren einen Kuchen gekauft. Einen Biskuit-Schokoladenkuchen mit Cremefüllung. Es gab einen Basar für die Renovierung der protestantischen Kirche, und obwohl ich sie nicht unterstützen möchte, kann ich nicht leugnen, dass sie ein »gutes Händchen« beim Kuchenbacken haben.
Deine dich liebende Mutter
Mum
PS: Wenn du Rachel siehst, sag ihr bitte, dass keine meiner Schwestern – nicht EINE – je von Zuckerschoten gehört hat.
PPS: Stimmt es, dass Joey an Jacqui interessiert ist? Ein Vöglein (Luke) hat mir erzählt, dass es gestern Abend bei deiner Geburtstagsfeier eine kleine »Anmache« gab. Stimmt es, dass Joey ein »A« von ihren Scrabble-Buchstaben in seine Hose gesteckt hat und zu ihr gesagt hat, wenn sie es wiederhaben wollte, wüsste sie ja, wo sie es finden könnte? Ich weiß nicht, ob Luke mich einfach »zum Narren halten« wollte.
PPPS: Hat er es in seine Hose oder seine Unterhose gesteckt? Wenn es seine Unterhose war, hoffe ich, er hat den Buchstaben anschließend gewaschen. Das ist ja eine einzige Brutstätte für Bazillen da unten. Man kann nie wissen, was man sich da einfängt. Besonders bei Joey, er ist ja ziemlich »aktiv«.
Oh Gott, Aidan, was haben wir verpasst?
Ich starrte auf den Bildschirm, und nach einer Weile rief ich Rachel an.
»Mum hat mir eine Mail geschickt.«
»Ach, ja? Wenn es was mit Zuckerschoten zu tun hat …«
»Nein. Mit Joey und …«
»Gott, er war unmöglich! Er hat Wörter wie ›Sex‹ und ›geil‹ gelegt und dann Jacqui mit bedeutungsschwerem Blick angeschmachtet. Seit wann ist er scharf auf sie?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung! Es ist zu komisch. Mum sagt, er habe sich eins von Jacquis ›A‹s in die Unterhose gesteckt.«
»Nein, das stimmt nicht.«
»Wieso hat sie dann – ?«
»Es war eins von ihren ›J‹s. Das zählt acht Punkte.«
»Und was ist dann passiert?«
»Er hat gesagt, wenn sie es wiederhaben wollte, wüsste sie ja, was sie machen müsste, und sie hat sich tatsächlich den Ärmel aufgekrempelt und den Buchstaben wieder herausgefischt.«
An:
[email protected] Von:
[email protected] Thema: Scrabble in der Hose?
Nein, Joey hat nicht ein ›A‹ von Jacquis Scrabble-Buchstaben in seine Hose gesteckt und zu ihr gesagt, wenn sie es wiederhaben wollte, wüsste sie ja, wo sie es finden könnte. Er hat ein ›J‹ von ihren Scrabble-Buchstaben in seine Hose gesteckt und zu ihr gesagt, wenn sie es wiederhaben wollte, wüsste sie ja, wo sie es finden könnte.
Alles Liebe
Anna
PS: Es war die Unterhose, nicht die Hose.
PPS: Sie hat es rausgeholt.
PPPS: Ich weiß nicht, ob sie den Buchstaben gewaschen hat.
An:
[email protected] Von:
[email protected] Thema: Scrabble in der Hose?
Dein Vater ist verstört. Er hat deine letzte Mail gelesen, weil er dachte, sie sei für ihn (obwohl nie jemand an ihn schreibt). Er sagt, er wird Jacqui nie mehr in die Augen sehen können. Es geht ihm gerade nicht gut – das Wetter und die Sache mit dem Hund setzen ihm zu.
Deine dich liebende Mutter
Mum
PS: Sie hat also wirklich in seiner Hose rumgefummelt und den Buchstaben rausgeholt? Sie ist mutiger, als sie aussieht, wirklich. Ich könnte das auch, so wie ich in einem »früheren Leben« einen Truthahn ausnehmen konnte, aber nicht jeder ist so »hart im Nehmen«.
Ich nahm den Telefonhörer in die Hand. Ich musste Jacqui