Erdbeermond: Roman (German Edition)
ich sollte abhauen, weil O’Grady das Bellen hören und rauskommen würde, um nachzusehen. (Falls er sich von Some Mothers Do ’Ave ’Em losreißen konnte.)
Arsch tat höllisch weh, konnte kaum sitzen beim Fahren, musste aber. Fuhr nach Dalky, parkte vor dem Fish-and-Chips, rief Colin an.
Ich gab ihm einen kurzen Bericht. Sagte: Es gibt keinen Hinweis, dass ich was mit Harry Fear zu tun habe, aber die O’Gradys werden Verdacht geschöpft haben. Und einer der Hunde hat mir in den Arsch gebissen. Muss wahrscheinlich genäht werden. Wissen Sie, wo die nächste Notaufnahme ist?
Er: St. Vincent in Booterstown. Ich komme und leiste Ihnen Gesellschaft.
Als er kam, war ich schon untersucht worden.
Ich: Ich muss genäht werden und bekomme noch eine Tetanusspritze verpasst.
Da ich nicht sitzen konnte, blieb er auch stehen. Aus Solidarität.
Ich: Wenn ich Wundstarrkrampf kriege, muss Harry Fear bezahlen.
Er: Sie kriegen keinen Wundstarrkrampf.
Er lächelte, und ich dachte: Mann! Ich bin echt scharf auf ihn. Ding-dong!
Nachdem sie mir den Arsch genäht haben (acht Stiche: Sollte der Hund bei einem Brand umkommen, kann er nach dem Zahnabdruck auf meinem Hinterteil identifiziert werden), gingen wir zu Colin in die Wohnung. Hurra!
Ich starrte auf den Bildschirm: Das war nicht lustig. Dass Helen mit einer Pistole hantierte und von einem Wachhund gebissen wurde, war nicht komisch – angenommen, es stimmte, und wenn sie genäht werden musste, stimmte es wahrscheinlich. Besorgt überlegte ich, was ich tun könnte. Die Schwierigkeit lag darin, dass Helen so widerborstig war, und wenn ich sie bat, besser aufzupassen, würde sie vielleicht genau das Gegenteil tun. Vielleicht sollte ich mit Mum sprechen? Aber so wie Mum sich verhielt – als sie anbot, Helen krankzumelden und so weiter –, schien sie es auch nicht so ernst zu nehmen. Weil mir nichts Gutes einfiel, beschloss ich, gar nichts zu tun, wenigstens vorerst. Aber ich machte mir große Sorgen. Ich wollte nicht, dass wieder jemandem, den ich liebte, etwas zustieß.
»Großartige Neuigkeiten!« Franklin strahlte triumphierend. »Ariella hat sich für deine Präsentation entschieden! Wir nehmen Wendells auch, um auf Nummer sicher zu gehen, aber deine gefiel ihr am besten.« Er lachte leise. »Ich muss schon sagen … am Anfang … da dachte ich, oh nein, sie hat sie nicht mehr alle, was habe ich mir bloß eingebrockt! Aber deine Präsentation ist fantastisch. Absolut fantastisch. Mommy ist sehr glücklich darüber.«
DREIUNDVIERZIG
»Hey, Nicholas«, rief ich, als ich den Flur entlangkam. »Danke für deinen komischen buddhistischen Gänse-Rat. Ich habe den Auftrag bekommen.«
Ich war jetzt so nah, dass ich sah, wie er vor Stolz errötete. »Hast du wirklich nichts gemacht?«
»Nicht ganz nichts. Aber ich habe ein großes Gewese darum gemacht, fast nichts zu machen.«
»Oh Mann, das ist ja cool. Erzähl.«
»Na, gut.« Aber ich war von seinem T-Shirt abgelenkt. Diesmal stand drauf: »Narren an die Macht«.
»Nicholas, ich habe dich noch nie zweimal mit demselben T-Shirt gesehen. Wie machst du das? Trägst du jeden Tag ein anderes T-Shirt mit einem anderen Spruch, oder nur sonntags?«
Er grinste. »Na, da müssen wir uns mal unter der Woche treffen, damit du das rauskriegen kannst.«
Plötzlich entstand eine Beklommenheit, sein Grinsen verging, und die Röte stieg ihm ins Gesicht.
»Oh Mann, Anna, entschuldige bitte.« Er senkte den tomatenroten Kopf. »Mit dir zu flirten. Völlig daneben.«
»Hast du geflirtet? Ach, mach dir nichts …«
»Ich meine, wegen dir und Mitch …«
»Was? Mitch? Oh Gott, Nicholas, nein. So ist das nicht mit mir und Mitch. Nicht im Geringsten!«
Hast du was dagegen, dass ich so viel Zeit mit Mitch verbringe? Ich meine, du weißt doch, dass wir nur Freunde sind, oder? Dass wir uns nur gegenseitig helfen.
Nicholas’ Bemerkung hatte mich so sehr verwirrt, dass ich Mitch nach der Sitzung sagte, ich würde diesmal nichts mit ihm unternehmen. Ich war voller Schuldgefühle und konnte nicht schnell genug wegkommen. Ich machte mich auf den Weg zu meiner Wohnung. Obwohl ich am liebsten nicht darüber nachgedacht hätte, erkannte ich, wie leicht es war, die Sache mit Mitch und mir falsch zu deuten. Warum sonst war es mir so peinlich gewesen, als Ornesto uns zusammen bei dem Quiz im Park gesehen hatte? Und warum hatte ich weder Rachel noch Jacqui von ihm erzählt? Also ich wusste, wie es war, und Mitch wusste es auch – aber wusste
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