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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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gratuliere! Glücklicher Kerl!«
    Dann fiel sein Blick auf mich. Ein Ausdruck tiefen Mitgefühls trat in seine Augen. »Oh Kleine«, sagte er, »sieht nicht gut aus, wie?«
    »Hast du unser Gespräch belauscht?« Rachels Schroffheit war wieder voll da.
    »Nein. Aber es ist, also …« Er zuckte die Schultern. »… offensichtlich.« Zu mir sagte er: »Immer ein Tag nach dem anderen.«
    »Sie ist nicht süchtig. Sie ist meine Schwester.«
    »Kein Grund, warum ein Tag nach dem anderen für sie nicht gelten sollte.«

    Ich fuhr zur Arbeit und dachte: Aidan ist tot. Aidan ist gestorben. Ich hatte mir das bis dahin nicht klar gemacht. Ich meine, ich wusste, dass er tot war, aber ich hatte nicht geglaubt, dass es für immer sein würde.
    Wie ein Geist ging ich durch die Gänge, und als Franklin rief: »Morgen, Anna, wie geht es dir?«, hätte ich am liebsten geantwortet: »Gut, bloß dass mein Mann gestorben ist, und wir waren nicht einmal ein Jahr verheiratet. Ich weiß, dass du das weißt, aber ich habe es gerade erst begriffen.«
    Aber es hatte keinen Zweck, etwas zu sagen, für alle anderen war die Nachricht abgehakt, sie waren schon längst woanders.

    Wir waren auf dem Weg zu einem Restaurant, nur er und ich, und was ich so entsetzlich fand: Wir gingen sehr selten zusammen aus. Sonst trafen wir uns eigentlich immer nur mit Freunden im Restaurant, denn wenn wir allein waren, blieben wir viel lieber zu Hause und ließen uns etwas zu essen ins Haus kommen.
    Wären wir an dem Abend zu Hause geblieben, würde er noch leben. Fast wären wir nicht gegangen. Er hatte im Tamarind einen Tisch reservieren lassen, und beinahe hätte ich ihn gebeten abzusagen, denn wir waren gerade zwei Tage zuvor, am Valentinstag, ausgegangen, aber es schien ihm so wichtig, dass ich nicht darauf bestand.
    Ich wartete auf der Straße auf ihn, als schrilles Autohupen und laute Schimpftiraden mich auf ein gelbes Taxi aufmerksam machten, das quer über drei Fahrspuren in meine Richtung geschlittert kam. Und darin saß Aidan, der ein ängstliches Gesicht machte und mir sieben Finger entgegenstreckte. Sieben von zehn. Verrücktenalarm. Unser persönliches Zählsystem für durchgeknallte Taxifahrer.
    »Sieben?«, fragte ich tonlos. »Nicht schlecht.«
    Er lachte, und das machte mich glücklich. Er war in gedrückter Stimmung gewesen: Nach einem Anruf ein paar Tage zuvor – es hatte mit der Arbeit zu tun – war er irgendwie gedämpft.
    Das Taxi kam mit einem Beben zum Stehen, ich sprang hinein, und bevor die Tür richtig zu war, waren wir mit quietschenden Reifen wieder in dem dichten Verkehr. Ich wurde gegen Aidan geschleudert, und er konnte mich gerade küssen, bevor ich in die andere Ecke geworfen wurde. Ich sagte interessiert: »Sieben von zehn? So einen hatten wir eine Weile lang nicht. Erzähl.«
    Er schüttelte voller Bewunderung den Kopf und sagte leise: »Es ist richtig gut, Anna, eine gute Geschichte. Er hat Prinzessin Diana in dem Laden bei sich an der Ecke gesehen, als sie gerade einen Liter Gatorade und zwölf Donuts kaufte.«
    »Welche Sorte?«
    »Gemischt. Und letztes Jahr ist ihm das Gesicht von Martin Luther King auf einer Tomate erschienen. Er hat fünf Dollar von seinen Nachbarn für einen Blick auf die Tomate verlangt, bis die Tomate matschig wurde.«
    Ohne Vorwarnung rasten wir schräg über die 53ste Straße und wurden heftig an die rechte Tür gedrückt. Ich klammerte mich an Aidan. »Und dann natürlich«, fügte Aidan hinzu, »seine Fahrkünste. Wappne dich, gleich schießen wir in die andere Richtung über die Fahrbahn.«
    Merkwürdigerweise war der Unfall nicht die Schuld unseres komplett verrückten Fahrers. Niemand hatte Schuld, wie sich herausstellte. Während wir ziemlich gut in dem Feierabendverkehr vorankamen, führten Aidan und ich ein normales Gespräch über den Zustand unserer Wohnung und darüber, was für ein Schwein der Vermieter war. Wir hatten keine Ahnung von den Ereignissen, die sich an der nächsten Kreuzung abspielten – eine Frau, die plötzlich über die Straße rennen wollte, ein armenischer Taxifahrer, der ihr auswich, wobei seine Vorderreifen in eine Öllache gerieten, die von einem Wagen stammten, der Stunden zuvor dort mit einem Motorschaden liegen geblieben war. Ich sagte gerade in völliger Unschuld: »Vielleicht sollten wir die …«, als wir in eine andere Dimension transportiert wurden. Ein anderes Taxis fuhr mit brutaler Wucht in die Seite unseres Taxis, und seine Stoßstange bohrte sich in

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