Erde
anfangen abzuschätzen?«
Der Physiker zuckte die Achseln. »Nach meinen Berechnungen sollte das Ding überhaupt nicht existieren.«
»Natürlich sollte es nicht existieren! Aber jemand hat es gemacht, das ist klar. Sie sagten, Sie verstünden die Grundprinzipien.«
»O ja… oder glaubte das wenigstens. Aber es fällt mir schwer zu verstehen, wie irgend jemand einen so großen Knoten machen konnte mit einer heute auf der Erde verfügbaren Energiequelle.«
»War es nicht kleiner, als es hinunterfiel?«
»Gewiß. Aber bedenken Sie, ungefähr acht Jahre alt. Wenn und seinem Wachstumstempo aus praktische Cavitronik ist erst ich von Betas jetziger Größe so weit zurück extrapoliere, ist es noch zu verdammt schwer. Keine Struktur auf der Erde hätte es tragen können.«
Manella machte ein finsteres Gesicht. »Offenbar haben Sie irgendeinen Fehler gemacht.«
Teresa sah in Alex Lustigs Augen kurz etwas aufblitzen – einen Ärger, der so schnell erstickt wurde, wie er kam. Mit erstaunlicher Milde nickte er. »Offenbar. Vielleicht hat es schneller gefressen, als meine Theorie vorhersagt. Aber das ist ein Gebiet, auf dem niemand große Erfahrung hat.«
In diesem Moment empfand Teresa das Gewicht der Höhle so, als ob alle die Tonnen über ihr auf ihre Brust preßten. Teilweise, um eine Schwäche zu überwinden, sprach sie die kritische Frage aus.
»Wie…« Sie schluckte. »Wieviel Zeit haben wir?«
Er stieß einen Seufzer aus. »Das ist ziemlich leicht. So schnell es auch in der Vergangenheit gewachsen sein mag, bleibt die asymptotische Schwelle doch dieselbe. Wenn es weiter Materie einsaugt schneller und schneller… würde ich sagen, daß wir noch ungefähr zwei Jahre vor uns haben, ehe es zu wirklich großen Erdbeben kommt. Noch ein weiteres Jahr, ehe vulkanische Tätigkeit uns die Atmosphäre vergiftet.
Danach beschleunigen sich die Dinge natürlich rasch, wenn das Wachstum der Singularität sich selbst verzehrt. Fünfundneunzig Prozent der Erde werden erst in der letzten Stunde verschlungen werden. Neunzig Prozent in der allerletzten Minute oder so.«
Teresa und Pedro wechselten einen traurigen Blick. »Mein Gott!« sagte sie.
»Das wird natürlich passieren, wenn es den dafür abgezeichneten Weg fortsetzt.« Alex Lustig spreizte wieder die Hände. »Ich kenne Ihr Los nicht. Aber ich persönlich würde das Ding lieber nicht sein Werk unbeschädigt tun lassen.«
Teresa wandte sich um und starrte den Physiker an. Er blickte mit hochgezogenen Augenbrauen zurück.
»Meinen Sie…?« fing sie an und konnte nicht weitersprechen.
Er antwortete mit einem Achselzucken. »Sie glauben sicher nicht, daß ich zugestimmt habe, mich mit Ihnen zu treffen, nur um meine kokette Rache zu befriedigen und seine Gier nach Schlagzeilen, oder doch? Wir werden Ihre Hilfe brauchen, falls wir eine Chance erhalten wollen, das verdammte Ding loszuwerden.«
Manella japste. »Sie… sehen einen Weg.«
»Einen Weg ja, obwohl er keine sehr guten Chancen bietet. Und er wird mehr Hilfsquellen erfordern, als mir oder meinen Freunden zur Verfügung stehen.«
Er blickte zwischen seinen zwei verblüfften Besuchern hin und her.
»Nehmen Sie es nicht so! Pedro, schauen Sie, wenn wir dies hinter uns bringen, können Sie und mein Freund George noch viele schöne Jahre erleben, wenn nötig für immer, um die intelligenten Schurken ausfindig zu machen und zu bestrafen, die für dies Ding verantwortlich sind.«
Seine Miene wurde düsterer, und er blickte nach unten.
»Das heißt, wenn das funktioniert.«
TEIL VI
PLANET
Der Weltozean rollte dahin, gestreichelt von treibenden Winden und angezogen durch den unfruchtbaren Schwestermond.
Seit Jahrmillionen glitten Gezeitenbuckel wirbelnden Wassers wie Zwillinge immer rundherum und fanden wenig Widerstand außer am Meeresboden selbst. Nur hier und da stieß ein einsamer rauchender Vulkan hoch genug, um den freien Himmel zu erreichen, wobei er es wagte, die ziehenden Wellen zu zerteilen.
Schließlich wurden mehr Inseln ausgeschwitzt und dann noch mehr. Als die Kruste sich hob und verschob, stießen viele dieser monströsen Barken zusammen und vereinten sich, bis neugeborene Kontinente sich über die Wasser erhoben. Auf diese dürren Plattformen fiel unablässig Regen, der nichts nährte.
Nur geschützt unter den Wellen führte Leben seinen ständigen Kampf, sich zu verbessern oder zu sterben. Einzellige Kreaturen teilten sich großartig ohne Plan und Ziel. Sie experimentierten mit
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