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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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neuen Lebensweisen.
    Eine glückliche Familienlinie verfiel auf den Trick, Sonnenlicht zu benutzen, um Wasser zu zerlegen und Kohlenhydrate herzustellen. Dieses grüne Erbteil machte sich auf und erfüllte die Hälfte der Nischen in der Welt.
    Die Tageslänge änderte sich unmerklich, als die Erde mit ihrem Mond Impuls austauschte. Äon um Äon wurden die Meere salziger, bis sie sich stabilisierten. Die Sonne wurde heller – auch allmählich. Manchmal änderten die rollenden Wasser die Farbe, wenn eine neuerungssüchtige Mikrobe einen plötzlichen Zeitvorsprung gewann. Sie gedieh üppig, erschöpfte ihre Nahrungsbestände und starb wieder.
    Dann verzehrte der eine winzige Organismus den anderen, ohne aber seine Beute zu verschlingen. Statt dessen existierten beide zusammen, und es kam zu einer Abmachung. Eine zufällige Teilung von Verantwortlichkeiten. Eine Symbiose.
    Eine von vielen; und Metazoen – vielzelliges Leben – war geboren.
    Diese Neuerung und Kooperation änderte alles.

¤ Weltweite Interessengruppe für langfristige Lösungen [¤ SIG Aer,WLR5 253787890.546] Spezialnotiz für unsere Mitglieder.
     
    Sehen Sie sich die Hauptnachrichtenveröffentlichung dieses Morgens seitens des Los Alamos Peace Laboratory [¤ Alert K12-AP-9.2338:11:00 S.pr56765.0] an wegen der letzten Testergebnisse ihres solenoidalen Fusionstestreaktors. Sie melden das Erzielen eines Produkts bei Temperatureinschluß fünfmal besser als zuvor, mit fast keinem jener vertrackten gestreuten Neutronen, die die Katastrophe von Princeton 2021 verursacht haben.
    Das könnte es sein! Nach so vielen falschen Fortschritten während so vieler Jahre. Gemäß dem technischen Chef des LAPL könnte »…saubere, wirkungsstarke und praktisch uneingeschränkte Fusionsenergie jetzt nur noch zwanzig oder fünfundzwanzig Jahre in der Zukunft liegen…«
    Wer technische Details oder rohe Daten des gestrigen Experiments zu sehen wünscht, drücke einfach [¤ Tech.PD1 236423994234.0975 aq] oder Sprechverbindung ›Solenoid-Fusion fünf‹.

 
• HYDROSPHÄRE •
     
    Claire Eng arbeitete sich mühsam durch einen Tümpel schmutzigen Wassers voran und zog am Ende eines Nylonnetzes. Sie konzentrierte sich scharf darauf, nicht auf der Kunststoffausfütterung des Teichs auszurutschen: Sie konnte sich in der schleimigen Brühe keinen Fehltritt leisten.
    Nicht, wenn ich mir nicht zwei Stunden lang Dreck aus dem Haar waschen will, dachte sie.
    Gleich auf der anderen Seite des Netzes und seiner Reihe schwimmender Bojen protestierte ein Schwarm von Panik ergriffener Fische dagegen, in diese Ecke des Teichs getrieben zu werden. Ihr Flossenschlag verursachte Wellen, die zu nahe an den Oberrand ihrer Wasserstiefel kamen. Die Fische – und der stinkende grüne Matsch, in dem sie lebten, waren reif, geerntet zu werden. Leider rochen beide auch widerlich reif.
    Claire spie schmierige, widerliche Tropfen aus. »Los, Tommy!« rief sie ärgerlich dem dunkelhaarigen Jungen am anderen Ende des Netzes zu. »Ich habe zu Hause noch zu tun, und Daisy wird mir dabei sicher noch schwer zusetzen.«
    Tony band sein Ende an eine Öse aus rostfreiem Stahl und schwang sich aus dem Teich. Auf dem Betonufer unter einer Reihe überhängender eingetopfter Maulbeerbäume benutzte er einen Schlauch, um seine Wasserstiefel abzuspülen, ehe er sie auszog. »Bin gleich bei dir, Claire«, rief er fröhlich. »Halte nur noch eine Minute fest!«
    Claire bemühte sich um Geduld, aber ihr Hut und ihre Sonnenbrille waren verrutscht, während sie half, Scharen hilfloser Fische ihrem Verhängnis zuzutreiben. Jetzt war sie ungeschützt der erbarmungslosen Sonne Louisianas ausgeliefert. Der Nachmittag war schwül und voller Fliegen. Sie wünschte sich fast, eine Ausrede zu haben, um nicht ihrem Freund bei der Ernte dieses Monats helfen zu müssen. Aber sie konnte Tony natürlich nicht im Stich lassen. Nicht, wenn die Megafarmen in diesen Tagen die Preise drückten und Nebenerwerbsfischer an die Existenzgrenze brachten.
    Während sie den Kopf gegen die Blendung drehte, schaute sie auf die endlose flache Länderei von Iberville Parish, gesprenkelt von Cederhainen, Reisfeldern und quadratischen dunklen Flecken aus genmanipuliertem schnellwüchsigem Zuckerrohr. Und zahllosen Fischteichen – Ketten niedriger mit Wasser gefüllter Ovale, schimmernd und von Maulbeerbäumen gesäumt –, die kühlen, leistungsfähigen Proteinfabriken, welche den Chefs in Baton Rouge und New Orleans eine scharf gewürzte

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