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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Süßwassers der Erde. Bisher waren nur die Ränder dieser Reserve geschmolzen; aber wenn es ernsthaft zu tauen begänne, würden die Küsten der Welt wirklich ansteigen.
    Die Entfernung von so viel gewichtigem Eis würde unweigerlich die Erdkruste darunter in Mitleidenschaft ziehen. Man fühlte schon jetzt die Rückwirkungen von Stößen. In Island spien zwei wilde neue Vulkane. Im Laufe der Zeit würden es noch mehr werden.
    Besonders dann, wenn wir nicht das Problem von Gazer-Strahlen lösen, die mit Oberflächenmaterie gekoppelt sind, dachte Stan. Es war ihm immer noch rätselhaft, daß Gravitationswellen in Resonanz manchmal Beben in der äußeren Kruste bewirkten. Er hoffte auf eine baldige Antwort, sonst könnte der bloße Versuch, das taniwha loszuwerden, gewaltigen Schaden anrichten.
    Zwei Tage für den Aufbau… weitere drei, um unseren Klopfer zu installieren und Manellas Datenverbindungen zu den anderen Stationen zu prüfen… Wege zu finden, um im Tandem mit Alexens Gruppe zu arbeiten – und Georges und Kendas…
    Er war das alles so oft durchgegangen, und es schien immer noch ein wild aussehender Plan zu sein – zu versuchen, ein supraschweres, mikroskopisches Stück gefalteten Raums in einen höheren Orbit zu schieben, indem man es wiederholt mit unsichtbaren Strahlen anstieß… na, das klang wirklich sehr weit an den Haaren herbeigezogen.
    Stan bemerkte voraus ein metallisches Blitzen, ganz kurz vor dem näherkommenden Eisschild. Das mußte ihr Ziel sein, wo das Zurückweichen des Gletschers kürzlich Aufschlüsse für ein Rätsel gegeben hatte. Wo manche glaubten, daß vor langer Zeit ein schreckliches Morden stattgefunden hätte.
    Sie sagen, daß jeder Fleck auf der Erde eine Geschichte hat, eine ganze Bibliothek von aussageträchtigen Stories. Wenn das so ist, dann ist diese Insel auf Geheimnisse spezialisiert.
    Mit steigender Ungeduld beobachtete Stan die zweite Küste Grönlands, seine innere Küste, wo ein neuer, vorstoßender Landstreifen sich vor einem Kontinent alter Weiße abhob.
     
    Der kleine wissenschaftliche Vorposten hockte auf einem eisigen Rinnsal, nahe genug den aufragenden Klippen, daß an jedem langen arktischen Morgen deren Schatten auf ihn fiel. Eine Begrüßungsgruppe wartete an den Haltetürmen, während automatische Fangeinrichtungen den Zep ergriffen und sanft herunterzogen.
    Alles, was Teresa bisher an Luftschifflandungen erlebt hatte, war auf kommerziellen Flughäfen gewesen. Darum fand sie dieses Ruckzuckverfahren faszinierend und irgendwie dem schmucklosen Ankoppeln im Raum ähnlich.
    Der Pilot hätte sie sicher in der Kanzel Platz nehmen lassen, wenn sie sich zu erkennen gegeben hätte. Aber das ging natürlich nicht. Also lehnte sie sich statt dessen zum Fenster hinaus wie ein gaffender Tourist und platzte vor Fragen, die sie nicht stellen durfte, und Vorschlägen, die sie nicht zu äußern wagte. Nachdem die Gondel nach einem Stoß leicht scharrend aufgesetzt hatte, stieg sie als letzte aus, hielt sich bei der Kontrollkabine auf und lauschte, wie die Crew ihre abschließende Checkliste durchging.
    Die Tangoparu-Techniker hatten schon angefangen, ihre Vorräte auszuladen, als sie dann endlich ausstieg. Teresa ging hinüber, um mit Hand anzulegen, aber Stan Goldman rief sie, um sie einigen Leuten vorzustellen, die Wollmützen und Pendletonhemden trugen. Es war aber schwierig, dieser Zeremonie Aufmerksamkeit zu schenken. Sie fühlte sich durch das Eisplateau angezogen, das nahe genug aufragte, um ihre Sinne vibrieren zu lassen.
    Dann war da der Geruch – kühl, kräftigend und unerklärlich anziehend. Sie half ihren Kollegen, das Gerät zu schleppen und ihr Einzelzelt aufzublasen. Aber während dieser ganzen Zeit blickte Teresa ständig zum Gletscher und fühlte seine Präsenz. Als alle schwere Arbeit getan war, konnte sie es nicht länger ertragen. »Stan, ich muß auf das Eis gehen.«
    Er nickte. »Ich verstehe. Wir werden als nächstes die Toilette aufstellen. Tut mir leid…«
    Teresa lachte. »Nein, ich meine wirklich. Ich werde in ein paar Stunden zurück sein. Das ist etwas, das ich einfach tun muß.«
    Der ältere Physiker blinzelte zweimal und lächelte dann.
    »Natürlich. Sie haben den ganzen Weg bis hier heraus eifrig Gravitronik studiert. Gehen Sie nur! Sie werden erst morgen früh wieder gebraucht werden.«
    Sie berührte seinen Ärmel. »Danke, Stan!« Dann beugte sie sich impulsiv hinüber und küßte seine ergraute Wange.
    Das Tangoparu-Team hatte in

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