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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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einiger Distanz von der übrigen Siedlung aufgebaut; darum verschmähte sie den Hauptweg und machte sich quer Beet auf den Weg, über die kiesige Moräne. Da sie noch nie einem urtümlichen Gletscher nahe gekommen war, fehlte ihr die Möglichkeit, Entfernungen zu schätzen. Es gab keine Bäume oder andere vertrauten Objekte zum Vergleich. Nach dem Auge allein konnte es zwischen einem und zehn Kilometern weit sein. Aber ihr inneres Gefühl sagte Teresa, daß sie es hin und zurück vor dem Abendessen schaffen könnte. Jedenfalls konnte ihr hier draußen nichts schaden, auch wenn sie sich verschätzte. In ihrem Thermalanzug könnte sie sogar die kurze Sommernacht durchwachen, wenn sie müßte.
    Nein, das war kein gefährlicher Ort – bestimmt nicht im Vergleich mit dem Weltraum.
    Nichtsdestoweniger hüpfte das Herz in ihrer Brust, als ein Schatten über die Geröllfläche glitt, der mit erstaunlicher Geschwindigkeit hinter ihr auftauchte. Teresa fühlte sein plötzliches Erscheinen, wirbelte herum und hockte sich hin. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie eine undeutliche Gestalt, wie eine große Kugel, die von einer offenen Hand gehalten wird.
    Sie stöhnte, reckte sich und versuchte so zu tun, als ob das jähe Phänomen sie nicht erschreckt hätte. Selbst gegen die Nachmittagssonne erkannte sie einen jener mit Magnus-Effekt betriebenen Minikräne, die man in der ganzen Welt zum praktischen Heben und Schleppen benutzt. Sie verhielten sich zu Helikoptern wie ein Zeppelin zu einem Stratojet. Mit anderen Worten, sie waren billig, dauerhaft und bei minimalem Treibstoffverbrauch leicht zu betreiben. Wie Zeppeline bekamen Minikräne ihren Auftrieb durch Wasserstoff. Aber diese kleinere Maschine bewegte sich, indem sie den Gasbehälter zwischen vertikalen Gabeln rotieren ließ. Ein eigenartiger, unerwarteter physikalischer Effekt machte sie leicht manövrierfähig.
    Teresa beschattete die Augen und sah, wie sich der Lenker aus seiner kleinen Kabine herausbeugte. Er rief etwas auf dänisch. Sie rief zurück: »Jeg tale ikke dansk! Vil de tale engelsk?«
    »Ah!« antwortete er schnell. »Sorry! Sie müssen zu Goldmans Leuten gehören. Ich bin jetzt unterwegs zu dem Deich und könnte etwas Ballast gebrauchen. Möchten Sie mitkommen?«
    Eigentlich hatte sie keine Lust. Aber sie fand es hart abzulehnen. Schließlich wäre es selbstsüchtig, von dem Lager länger entfernt zu bleiben, als sie mußte.
    »Wie komme ich an Bord?«
    Als die Maschine nahe kam, wurde der Wirbel des rotierenden Gasbehälters nicht mehr vom Wind davongetragen. Die kleine Steuergarnitur hing an zwei Gabeln unter der Mittelachse, und der Motor jaulte. Als Antwort auf ihre Frage beugte sich der Pilot einfach herunter und bot ihr die Hand.
    Nun, wer zaudert, ist verloren.
    Teresa lief los, um das kleine Luftschiff zu erreichen. Im letzten Moment sprang sie, sein Griff packte ihr Handgelenk, und sie wurde sanft, aber rasch hineingehoben.
    »Lars Stirrup«, sagte er, als das Hüpfen nachließ. Es gab ein Zischen von abgelassenem Gas, und sie begannen zu steigen.
    »Ich bin Ter…«
    Sie hielt inne und tarnte ihren Fehler durch Husten, wie aus Erschöpfung. »…sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Lars. Ich bin… Emma Neale.« Das war der Name auf dem Paß, der von einer Tangoparu-Wissenschaftlerin entliehen war, deren Fähigkeiten hier weniger gebraucht wurden als die Teresas.
    Der blonde Lars sah eher schwedisch aus als dänisch. Er trug die Ärmel hochgekrempelt und zeigte gut entwickelte Unterarme. »Wirklich erfreut, Sie kennenzulernen, Emma. Zu uns hier her kommen nicht viele Leute. Was ist Ihre Fachrichtung? Paläontologie? Paläochemie?«
    »Nichts davon. Ich bin nur hier, um Stan bei einigen wissenschaftlichen Sondierungen zu helfen.«
    »Ah!« Lars nickte. »Die werden nützlich sein. So etwa sagt Dr. Rasmussen. Sie hofft, daß sie uns helfen werden, Reste des Meteoriten zu finden.«
    Teresa blickte über die zusammengedrückte Moräne und fand das ziemlich optimistisch. »Wie kann noch etwas übrig sein nach dem, was dieses Land inzwischen durchgemacht hat?«
    Der Pilot grinste. »Das Ding ist verdammt hart aufgetroffen. Hat sich tief eingegraben. Natürlich wurde das Eis auf Hunderte von Metern zerkratzt. Aber mit Radar aus dem Weltraum kann man viele verborgene Merkmale finden, die aus der Nähe nicht zu sehen sind.«
    Das mußt du mir gerade sagen! Teresa hatte bei vielen solchen Durchmusterungen aus dem Orbit mitgemacht unter Verwendung von

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