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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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herauszukommen.
    Was konnte das bedeuten? Bisher war ihr nicht viel eingefallen. Daisy wollte den Hinweis schon als unecht abtun, als sie sah, daß eines der Ovale auf dem südlichen Afrika zentriert war.
    Ich wundere mich. Jen Wolling schien in etwas verwickelt zu sein, das sie für ernst, sogar gefährlich erachtete. Dann machte sie sich auf und begab sich wieder nach Südafrika. Konnte da ein Zusammenhang bestehen?
    Jetzt, wo sie darüber nachdachte, gab es noch ein anderes Glied. Wollings Mitarbeiter hatten ihre Basis in Neuseeland. War das nicht, wo einige der ersten Beben konzentriert gewesen waren?
    Daisy stöberte weiter in dem Rätsel und schickte ihre elektronischen Sklaven aus, um weitere Stücke zu suchen und zu apportieren. Unverschämt stahl sie die Akten einiger Firmen, die einem Vetter gehörten, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, der ihr aber mehr Gefälligkeiten schuldete, als ein aristokratischer Snob wie er je würde zugeben mögen. Eine seiner Gesellschaften beschäftigte sich mit Datentransfers aus Australasien…
    Langsam paßten die Stücke zusammen. Sie benutzen einen Kommunikationsknoten in Washington. Einen wirklich sehr guten. Wäre nicht darauf gestoßen ohne diesen kleinen Tip… gerade heute morgen, Welch ein Glück!
    Inzwischen leuchtete die letzte Wand ihres Arbeitszimmers mit ihrem jüngsten Videoverstärkungserzeugnis… einer auf dem Schwarzmarkt gehandelten kolorierten 3D-Version von Der Malteser Falke mit Extraszenen, die für eine Gruppe von Sammlern in Chicago extrapoliert waren, die anscheinend nicht damit einverstanden waren, daß manche Werke in primitiver Fassung durch das National Treasures Act geschützt wurden.
    Miles Archer lächelte und bekam dann zwei Kugeln in den Bauch, wie so oft seit etwa hundert Jahren. Nur diesmal war sein Stöhnen digital quadrophon, und das Blut, das dreidimensional um seine Finger herausrann, war lebendig, spektral attestiert in genau der richtigen Tönung von arteriellem Rot.
     
    ¤ Net Vol. A69802-554, 04/20/38: 04:14:52 UT
    User T106-11-7657-Aab Spezielle Interessengruppe für Historische Neuinszenierung. Key: ›Authentizität‹
     
    Brüssel – Autoritäten der Belgischen Historischen Gesellschaft haben heute morgen die Polizei gerufen, um zu helfen, dreißigtausend enttäuschte Geschichtsfanatiker in napoleonischen Militäruniformen zu zerstreuen. Einige von ihnen waren bis von Taipeh angereist, um an der Wiederaufführung der Schlacht von Waterloo teilzunehmen, mußten aber abgewiesen werden. Viele schwenkten wütend gültige Registrationsformulare und erklärten, daß sie offizielle Teilnehmer an dem jährlichen Spektakel wären.
    Dieser Reporter fragte den BHG-Direktor Emile Tousand: Warum wurden so viele angenommen, nur um direkt auf dem Schlachtfeld abgewiesen zu werden?
    »Von dreihundertfünfzigtausend Antragstellern haben sich nur einhundertdreiundneunzigtausend durch authentische, handgearbeitete Ausrüstung qualifiziert – von Musketen bis zu Uniformknöpfen. Von dieser Zahl haben wir erwartet, daß mehr als dreißig Prozent nicht erscheinen würden, besonders nach der diesjährigen Tariferhöhung für Tickets der Limousinenklasse bei Zeppelinen.«
    Gebeten, das Mißverhältnis zu erklären, führte Tousand aus:
    »Es scheint, daß wir unter unserem Erfolg leiden. Mit Ausnahme von Gettysburg und Borodino ist unsere die angesehenste Schlachtenneuschöpfung. Mancher Fan ist darauf versessen, einen einfachen Infanteristen zu spielen, selbst wenn nur an ihm eine funkgesteuerte Blutkapsel am ersten Tage explodieren muß.«
    Warum wurden dann so viele abgewiesen?
    »Unsere Leidenschaft ist Exaktheit. Wie, ich bitte Sie, könnten wir die mit mehr ›Ersatz‹-Soldaten haben, als seinerzeit wirklich auf dem Schlachtfeld anwesend waren? Die Idee ist absurd!
    Außerdem agitieren Umweltschützer routinemäßig gegen uns. Wenn wir das Getrampel und den Lärm nicht unter einer gewissen Schwelle halten, könnten Wiederaufführungen der Musketenära den Weg jener unglücklichen Versuche gehen, Kursk und el Alamein wieder erstehen zu lassen damals im ersten Jahrzehnt.«
    Wäre das denn so schlimm? Können wir es uns leisten, Tausende von Männern herummarschieren und Krieg spielen zu lassen, wenn uns diese Geißel erst vor einer Generation fast ausgerottet hat?
    »Ist es ein zufälliges Zusammentreffen, daß mehr Menschen in Clubs eintreten, um ›Krieg zu spielen‹, wenn es immer weniger von dem wirklichen Ding gegeben hat?

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