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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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und analysiert. Läuterungsverfahren wurden verbessert und genehmigt. Zwischen den alten Hügeln begannen Ausgrabungen.
    In dem Kehricht einer Generation gruben ihre verzweifelten Enkel nach Schätzen.
    Der Müllrausch war entbrannt.

 
• EXOSPHÄRE •
     
    Teresa war jetzt also eine Heldin und eine junge Witwe. Für die Massen gab es keine attraktivere Kombination… oder für Pressehaie der NASA, deren Aufmerksamkeiten ihr so willkommen waren wie eine Invasion von Ratten. Ruhm war ein Misthaufen, ohne den sie leben konnte.
    Zum Glück hatten Führungskräfte sie nach der Erewhon-Katastrophe einige Wochen beschlagnahmt. Teams von Ingenieuren holten vom frühen Morgen bis zur Abenddämmerung jedes Stückchen nützlicher Information aus ihrer Erinnerung, bis sie jede Nacht ins Bett fiel zu einem traumlosen Schlaf der Erschöpfung. Einige Außenseiter bekamen von diesen intensiven Nachforschungen Wind und schimpften um ihretwillen über ›Gestapo-Verhörmethoden‹, bis Teresa eines Tages erschien und allen wohlmeinenden Humanitätsaposteln den Rat gab, sich zum Teufel zu scheren.
    Natürlich nicht in so vielen Worten. Die Absichten der Leute waren gut. Unter normalen Umständen wäre es gewiß grausam, jemanden, der eben überlebt hatte, so auszuquetschen. Aber Teresa war nicht normal. Sie war Astronautin. Sogar als Pilotin. Und wenn ein allwissender Arzt ihr gerade für jetzt eine Verordnung ausstellte, könnte auf dem Zettel stehen: ›Umgebt sie mit kompetenten Personen! Haltet sie beschäftigt und nützlich! Das wird besser tun als tausend Blumenspenden oder zehn Millionen Sympathietelegramme.‹
    Gewiß hatte sie ein Trauma erlitten. Darum war sie auch kooperativ mit den NASA-Psychologen und ließ sich von ihnen durch alle Stufen von Katharsis und Heilung führen. Sie weinte. Sie schmähte das Schicksal und weinte wieder. Obwohl jede Stufe bei der Klage wirksam ausgeführt wurde, hieß das nicht, daß sie es irgendwie weniger als eine normale Person erlebte. Sie empfand es nur alles schneller. Teresa hatte keine Zeit, normal zu sein.
    Schließlich hatten die technischen Typen ihre Story bis ins letzte Detail durchgesiebt. Danach übernahmen andere Befrager – Chefs des Zentrums, Amtsdirektoren, Kongreßmitglieder. Meister der Politik.
    Teresa saß nach jeder Anhörung dicht bei Mark und empfand Anfälle von Langeweile, wenn sie den gleichen Lobessprüchen und hochtrabenden Gefühlsäußerungen lauschte. Oh, nicht jeder Staatsdiener trat großspurig auf. Die meisten waren auf ihre Weise intelligente, schwer arbeitende Personen. Aber ihr Gebiet war Teresa so fremd wie der Boden des Meeres. Sie hatte geschworen, dieses System zu schützen; aber das machte es nicht leichter, hier durchzuhalten.
    »Sie reden und reden… aber sie stellen nie eine wirklich wichtige Frage«, sagte sie leise zu Mark.
    Er flüsterte zurück: »Lächle nur immer weiter! Dafür werden wir jetzt bezahlt.«
    Teresa seufzte. Jeder in der NASA, der ihr verweigerte, die öffentliche Publizistik auszuschalten, war ein Faulpelz, der echten Schaden anrichtete. Aber warum verstärkte sich ihr Zwang zum Lächeln jedesmal dann, wenn sie etwas besonders gut machte? Sollte das ein Lohn für Initiative sein? Falls es Gerechtigkeit gäbe, dann müßten Oberst Glenn Spivey und die anderen Spione gezwungen sein, diese Sitzungen zu ertragen, und sie würde die Belohnung erhalten, die sie sich am meisten wünschte.
    Wieder an die Arbeit zu gehen.
    Helfen herauszufinden, was vierzig Menschen getötet hatte – einschließlich ihres Gatten.
    Statt dessen war Spivey wahrscheinlich voll damit beschäftigt, eine neue Station zu konstruieren, während sie eine Aufmerksamkeit der Medien zu ertragen hatte, für die ein jeder Hollywoodstar in Ohnmacht gefallen wäre.
    Als die Wochen vergingen, keimte in ihr der Verdacht, daß mehr an der Sache war als bloß eine ungeschickte Überschneidung zweier Kulturen. Man drängte sie, in Talkshows aufzutreten und Vorlesungsreihen abzuhalten. Falls aber sie oder Mark Lust hätten auf einen zweimonatigen Urlaub auf St. Croix, ginge auch das in Ordnung.
    Mark unterlag der Versuchung, vom Astronauten zum Superstar aufzusteigen. Aber nicht Teresa. Sie war wie Diamant. Und endlich machte sie ihr Recht geltend, nach Hause zu gehen.
     
    Ein Wohnungsdienst war regelmäßig gekommen, um die Pflanzen zu gießen. Aber die Villa in Clear Lake wirkte wie eine Gruft, als sie durch die Eingangstür schritt. Sie ging von Fenster zu

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