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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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kommt hierher, meine Caterina vom Oberdeck! Schon heute Abend! Sie wird Hartes hinter sich haben, staubige Wüstentage, aber trotzdem oder gerade drum muss mein Klo sauber sein. Sogar Supermacho Martin von UPS putzt die Toilette, wenn »eine neue Perle« das erste Mal seine Wohnung betritt. »Frauen verzeihen fast alles«, sagt er, »Schimpfworte, Wochenend-Prügeleien beim Fußball, sogar Seitensprünge. Aber wenn sie dich besuchen, den Klodeckel öffnen und in der Schüssel ein braunes Fanal vorfinden, ist es aus. Spuren im Klo sind die maximale Geringschätzung der Frau. Du kannst froh sein, wenn sie nur verbittert geht und dich nicht in deinem eigenen Flachspüler ertränkt.«
    BRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖK!!!!
    Während ich immer wieder auf den Abzug drücke, denke ich über das Telefongespräch mit Mario nach, das ich vorhin hatte. Ich habe ihn sofort nach Hartmuts Mail angerufen. »Sie kommen!«, habe ich auf den Anrufbeantworter gebrüllt, »Hartmut und Caterina! Sie kommen zu mir!«, immer wieder, bis Jochen selbst drangegangen ist. »Das freut mich«, brummte er, »aber wir haben noch zu tun. Ein Casino richtet man schnell ein als einarmiger Bandit, doch für einen Hof braucht man beide Hände.« Er ist immer noch sauer, trotz der Kassette. Ich denke an seine WG mit Mario. Wenn Jochen seine Hand benutzen kann, poliert er bei sich daheim sogar die Schrauben, mit denen das Klo in den Boden eingebracht ist.
    BRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖK!!!!
    Das Problem ist, dass die Spuren in dieser Toilette nicht meine sind. Es sind auch keine »Spuren« – der gesamte Krümmer ist schwarz! Als ich einzog und mich das erste Mal mit dem Kicker auf den Topf setzte, dachte ich: »Interessant, hier haben die Installateure einen schwarzen Krümmer verbaut.« Erst nach ein paar Artikeln über den Vfl Bochum, MSV Duisburg und Schalke 04 wurde mir bewusst, dass es sich nicht um eine moderne Krümmerlackierung, sondern um die akademische Scheiße von Jahrzehnten handelt. Unter den Rändern sieht es nicht besser aus. Schieße ich mit dem Flexi-Aufsatz das Wasser in das uneinsichtige Dunkel, krümeln kurz darauf harte Bröckchen an der Flanke hinunter wie Steinschlag an Autobahnwaldhügeln.
    BRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖK!!!!
    Ich trage eine Anstreicherkluft und eine Schwimmbrille gegen den feuchtbraunen Dunst, der aus dem tosenden Toilettenschlund aufsteigt. Es klopft. Yannick schmatzt unter dem Bett.
    »Ich hab zu tun hier drin!!!« In diesem Wohnheim lernt man zu brüllen. Was anscheinend niemand lernt, ist, die Klobürste zu benutzen.
    »Ich bin’s, Nestor!«
    Ich stelle die Kärcherkanone ab, schiebe die Schwimmbrille auf die Stirn, stapfe feuchte Fußspuren hinterlassend zur Tür und öffne.
    Nestor steht im langen Hänger. »Tut mir leid, dass ich so abweisend war«, sagt er und sieht mich mit gesenktem Kopf an wie ein Hund, der sich dem Rudelführer wieder unterordnen möchte. Er bemerkt mein seltsames Outfit und begradigt seine Haltung. »Was ist das denn für ein Ganzkörperkondom? Treibst du alleine noch perversere Spielchen als ich in meiner Nudelstunde?«
    »Ich reinige das Klo.«
    Nestor betritt die Bude und schielt um die Ecke in meine Baustelle. »Alter Schwede! Der K 5.660 T400? Mit Flexi-Aufsatz! Das ist aber ein ganz nobles Gerät, mein Lieber!«
    »Mag sein«, erwidere ich und zeige ins Klo. »Aber das da schafft er auch nicht.«
    »Das kann nicht sein«, sagt Nestor und nimmt die Wasserkanone.
    »Komm, lass«, gehe ich dazwischen, »ich mach das schon.«
    Nestor lässt nicht und hat die Düse bereits ins Klo gesteckt. »Ich habe diesem Gerät vor einem Jahr eine 5-Sterne-Wertung gegeben«, sagt er, »da wird es ja wohl mit dem Wohnheimklo fertig!« Er stochert in der Schüssel.
    »Jetzt gib das her!«, sage ich, »du bist doch gar nicht in Einsatzkleidung.« Ich greife nach dem Gerät, aber er hält es fest wie ein kleiner Junge seinen Bagger.
    »Jetzt lass mich doch mal. Fünf Sterne!«
    Ich zerre. Er drückt auf den Abzug. Die Düse befindet sich nicht im Wasser, sondern knapp über der Oberfläche.
    BRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖK!!!!
    Zwei Sekunden stehen wir still, die Augen geschlossen. Ich in meinem Anzug, die Schwimmbrille noch auf der Stirn, Nestor völlig ungeschützt in Jeans und T-Shirt. Die Fontäne aus dem Klo hat das komplette Plastikbad von innen braun glitzernd benetzt. So muss man sich

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