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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Unser Ferienprogramm wird nicht geändert!«
    Auf der Straße hinter dem Wald stauten sich die verschiedensten Einsatzfahrzeuge – aber auch die Autos der sogenannten »Schaulustigen«. Im Licht der Scheinwerfer suchten die Freunde einen Wagen, der die freiwilligen Helfer zurückbefördern würde. Bald hatten sie einen gefunden. Sie gaben ihren Spaten ab und kletterten auf das Fahrzeug.
    Während sie im offenen Laderaum tüchtig durchgerüttelt wurden, schrie Tati Superhirn ins Ohr: »Kannst du mir sagen, warum die Männer alle so lustig sind? Sogar die Feuerwehrleute lachen, quatschen vom Fußball und vom Rugby, schwenken ihre Bierdosen und stoßen auf den nächsten Waldbrand an.«
    »Galgenhumor«, feixte Superhirn. »Die Männer würden sonst verrückt werden. Übrigens sind sie Waldbrände gewohnt. Sie könnten gar nicht exakt arbeiten, wenn sie sich dauernd aufregen oder ärgern würden. Da könntest du ebensogut Hühner ins Feuer schicken!«
    Tati lachte. »Ja. Da hast du allerdings recht.«
    An der Gabelung vor dem Hafen von Monton sprangen die Gefährten mit dem Pudel von dem haltenden Wagen. Den Weg zur Schloßhöhe, ihrem Ferienquartier, gingen sie zu Fuß. Micha mußte noch einmal erklärt werden, daß in dieser Nacht nur eines wirklich »unheimlich« gewesen war: das überraschende Auftauchen Professor Charivaris, das Auswechseln der Armbanduhren und die Warnung vor der Explosion des Baumes. Alles andere, der Brand – und selbst die Explosion der Pinie – konnte nur natürliche Ursachen haben. Das heißt, nichts war auf den schrecklichen Ragamuffin und seine Vavas zurückzuführen.
    »Noch nichts«, schränkte Prosper ein.
    Das rätselhafte innerirdische Volk des Ragamuffins – das wußten die Gefährten – verfügte über besondere autobiologische Fähigkeiten. Durch unvorstellbare Willensenergien konnten diese »Erdmenschen« ihre Gestalt schlagartig bis auf Schachfiguren-Größe schrumpfen lassen. Um zurück in die Erde zu schießen, brauchten sie keine Hilfsmittel. Sie verkapselten sich in fühllose, diamantene Härte. Und ihr »Kraftwerk«, das sie Wasser, Feuer, Holz, Beton, Stahl, ja sämtliche Erdschichten mühelos durchdringen ließ, war ihr Gehirn. Doch diese variablen Vasallen, die Vavas, schienen sich an der Erdoberfläche nicht auszukennen; das heißt, sie begriffen die politischen Machtverhältnisse auf dem Globus nicht. Und weil Professor Charivari die perfektesten Raumschiffe, aber auch Erderforschungsraketen besaß, hielten sie ihn – und seine jungen Freunde – für die entscheidende technische Kapazität.
    Das war zum Lachen – wenn man an Micha (und den Zwergpudel Loulou) dachte. Zum Lachen, ja. Der Ragamuffin-Staat im Erdinnern besaß außerdem eine furchtbare Waffe: die Unguts- oder Unmutsstrahlen – Gedankenströme, die sie in verschiedener Stärke und Mischung aus ihrem unbekannten Hauptquartier heraufsenden konnten. Damit hatten sie Charivaris Ingenieure bereits bis an den Rand des Wahnsinns getrieben. Daß der Ragamuffin noch keine Panik unter ganzen Nationen verursacht hatte, führte Professor Charivari einfach darauf zurück, daß die zerstörerische Gedankenkraft des Erd-Bosses und seiner Vasallen »sparsam« und gezielt eingesetzt wurde. Wenigstens vorläufig. Bisher hatte er sich ja immer nur Personen und Personenkreise vorgenommen, die er für wichtig hielt. Leider hielt er auch die jugendlichen Freunde des Professors für wichtig. Übrigens nicht ganz zu Unrecht, was Superhirn betraf.
Mitwisser leben gefährlich
    Die Wirtschafterin im Schloß von Monton, Madame Claire, war noch auf.
    »Ach, es ist scheußlich!« rief sie ihren Feriengästen entgegen. »Das ganze Haus stinkt nach Schwefel! Riecht ihr nichts?«
    Wie vom Donner gerührt, blieb Micha stehen. Er schnupperte. Prosper ächzte: »D-d-die Vavas! Die E-e-erdspione!«
    Daß er sie hier vermutete, war nicht unsinnig – nach allem, was die Freunde in den letzten Wochen erlebt hatten.
    Das Mädchen, die Jungen und der Pudel sausten durch Halle, Kaminsaal und Billardzimmer der Villa Monton. Dieses Ferienquartier, vom Ragamuffin fälschlich für eine Befehlsstation Professor Charivaris gehalten, gehörte Superhirns abwesendem Onkel.
    Sie verschwand, und die Jungen steckten hastig die Köpfe zusammen, um die neue, so geheimnisvolle Armbanduhr zu betrachten.
    Wenn man sie oberflächlich ansah, wirkte sie wie eine teure, aber normale, moderne Industrie-Uhr. Diese besondere »Uhr« allerdings, die Professor

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