Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane
auswegloser Lage sie sich befanden.
»Der Ragamuffin nimmt offenbar an, wir hielten seinen Spion gefangen. Wäre es so, könnte man ihn freilassen.«
»Eben!« nickte Charivari.
»Aber wenn ihn die Katze so getroffen hat, daß er zwar noch mal zu Kräften kam, die tieferen Felsschichten jedoch nicht mehr durchbrechen konnte, hat ihn der enorme Druck längst zu einer nicht mehr ortbaren Masse zerquetscht«, stieß Superhirn hervor. »Würde der Erd-Boß das begreifen?«
»Er würde es für eine Ausrede halten«, erwiderte der Professor.
Ein kurzes, aufreizendes Signal ertönt.
»Wir sind da«, sagte Charivari. »Schnell! Wir gleiten jetzt zu der Erdrakete Giganto. Wir haben noch knapp 81 Stunden. Innerhalb dieser Frist müssen wir die Zentrale des Ragamuffin gefunden und vernichtet haben.«
»Umsteigen in Riesen-Giganto!«
Zu längeren Erklärungen blieb keine Zeit. Nur zu Superhirn sprach Charivari noch einige Worte.
Dann lief er in den Kommandoraum des Schiffes, um vor dem Überstieg in die Erdrakete den Rückweg des Fahrzeuges zu programmieren. Dieser Raumgleiter, in dem sie sich noch befanden,sollte zur geheimen Polstation des Mondes geschickt werden.
»Wo parken wir denn jetzt?« fragte Micha aufgeregt. »Und wo ist das Erdschiff Giganto, in das wir umsteigen sollen.«
Superhirn teilte hastig mit, was Charivari gesagt hatte: »Wir parken auf dem Grund des Atlantiks!«
»Waaas ... ?« Gérards Rundkopf schien sich in die Länge zu ziehen. »Liegen wir etwa im Wasser?«
»Ja. Aber du wirst dir keine nassen Füße holen«, grinste Superhirn. »Das Erderforschungsschiff ist auf dem Dach dieses Mehrzweck-Raumschiffes angekoppelt. Sozusagen mit Strahlen verankert.«
»Strahlen!« murmelte Tati nervös. »Kann man von euch mal was anderes hören als immer nur Strahlen, Strahlen, Strahlen?!«
»Strahlen gab es schon, als das Weltall entstand«, feixte Superhirn. »Unser Zeitalter macht sich nur immer mehr Strahlen-Arten nutzbar.«
Er wurde durch die Rückkehr Charivaris unterbrochen.
»Schnell, Kinder! Rein in den Lift! Wir sausen direkt durch die Bodenluke der oben mittransportierten Erdrakete.«
Ehe sie sich versahen, standen sie alle im Fahrstuhl.
»Dieser – dieser Weltraumtransporter, der auch Wasservogel spielt«, staunte Henri, »der ist ja so groß wie ein Warenhaus!«
»Größer«, sagte Charivari. »Und im Weltraum doch nur ein winziges Nichts!«
»Was ist das ... ?« schrie Prosper. Er schaute zur offenen Fahrstuhlseite hinaus.
Charivari beruhigte: »Keine Hexerei! Der Lift steckt mit uns schon in der Erdrakete! Er hat sich vomunteren Transporter getrennt. Beiderseits sind die Luken geschlossen. Unter uns gleitet das Raumschiff jetzt weg, startet automatisch zur Meeresoberfläche und geht auf Kurs zur Mondstation. Und wir stechen in wenigen Minuten mit Giganto unter Wasser ins Erdinnere hinein.«
Der Professor eilte mit großen Schritten in die Befehlszentrale des Erdschiffs Giganto. Auf dem bogenförmigen Kommandotisch berührte er eine Kontaktplatte, worauf ein großer Bildschirm in der rechten Seitenwand erschien.
»Ihr könnt hier den Start des Weltraumschiffs beobachten, das unsere Erdrakete – und uns – auf den Meeresgrund gebracht hat«, sagte er zu den Gefährten. Ebenso eilig wie neugierig waren ihm allegefolgt.
»Ich schalte einen Außenscheinwerfer an«, fügte der Professor hinzu.
Auf dem Bildschirm durchbrach der unwahrscheinlich scharfe Lichtkegel das Meeresdunkel. Das Weltraumtransport-Monstrum wurde im Entgleiten sichtbar: Wie es die elegant gekrümmte Vogelnasehob, mit den Seitenstützen fast spielerisch Balance suchte! Wie die ungeheuren Stabilisatoren am Heck den Wasserdruck dieser Meerestiefe scheinbar widerstandslos durchfurchten!
»Vollstart!« beobachtete der Professor. Auf dem Bildschirm der Erdrakete verschwand das Raumschiff, »besetzt« mit einem »Geister-Kommandanten« und einer großen Zahl wandverkleideter Geräte, Instrumente, Aggregate und Apparaturen, die die Arbeitskraft von Tausenden von Menschen ersetzten.
»Maschinen können immer nur die Arbeitskraft, nicht aber den Lebenswert von Menschen ersetzen«, betonte der Professor, als das Raumschiff verschwunden war.
»Was ist ein Geister-Kommandant?« fragte Micha.
»Kein Gespenst«, erklärte Henri. »Du kannst das auch A-C nennen: Automatic-Commander oder einfach: Steuerungs-Automatik.«
»So ungefähr«, murmelte Charivari. Er war am Befehlstisch beschäftigt. »So, nun sind wir also in der
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