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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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Umber aus, die Belagerung zu brechen. Ich habe Nachricht erhalten, daß eine Flotte von Kriegsschiffen an der Küste von Meremont liegt, um nach Caerweddin zu segeln, sobald Meremont fällt. Wenn es dieser Flotte gelingt, Caerweddin zu erreichen, werdet Ihr hier auf unbegrenzte Zeit festsitzen. Um Eurer Sicherheit willen denke ich, Ihr solltet nordwärts ziehen, zum Hause des Ritters von Marcher.«
    Morgon antwortete nicht gleich.
    »Heureu«, sagte er dann langsam, »ich bin Euch dankbar für Eure Sorge und Eure Güte. Aber ich möchte nicht noch weiter von Hed fort, als ich jetzt schon bin. Könnt Ihr ein Schiff entbehren, mich nach Hause zu bringen?«
    Das dunkle, bedrückte Gesicht hellte sich ein wenig auf.
    »Das kann ich. Aber ich glaubte, Ihr würdet Euch sträuben, zu Schiff nach Hause zurückzukehren. Ich kann Euch in einem meiner Handelsschiffe unter Bewachung heimbringen lassen. Ich kenne meine Händler gut; ich bin schon selbst mit ihnen gefahren.«
    »Ach?«
    »Nach Anuin, Caithnard, sogar nach Kraal.« Er lächelte bei der Erinnerung. »Damals war ich noch jung, und mein Vater lebte noch. Astrin ging nach Caithnard, um zu lernen, ich aber entschloß mich, die Welt außerhalb von Ymris auf andere Weise kennenzulernen. Es war schön, aber seit ich die Herrschaft übernommen habe, habe ich Ymris nur noch selten verlassen.«
    »War es damals, daß Ihr meinen Vater traft? Auf einer Eurer Reisen?«
    Heureu schüttelte den Kopf.
    »Euren Eltern begegnete ich im letzten Frühling, als Eriel und ich Caithnard besuchten.«
    »Im letzten Frühling!« Er sog den Atem ein. »Damals seid Ihr Ihnen begegnet! Ich hatte keine Ahnung.«
    »Das konntet Ihr ja auch nicht«, sagte Eriel leise, und Astrin, der am Fenster stand, drehte sich um. Ihre Brauen waren ein wenig ängstlich zusammengezogen, doch sie fuhr fort: »Wir begegneten ihnen, als - .als Heureu auf einer Straße voller fremder Menschen mit Eurer Mutter Spring zusammenstieß und eine Glasschale zerbrach, die sie in den Händen trug. Sie begann zu weinen. Ich glaube, all die Menschen und der Lärm machten ihr Angst. Und Euer Vater bemühte sich, sie zu trösten
    - wir bemühten uns alle - , aber sie kam nicht hinter ihren
    Händen hervor. Da haben wir einfach eine Weile miteinander gesprochen. Wir nannten einander unsere Namen, und Euer Vater erzählte uns, daß Ihr dort oben auf die Schule gingt. Er war sehr stolz auf Euch. Und da nahm auch Eure Mutter die Hände vom Gesicht, wir sprachen ja von ihrem Kind.«
    Sie lächelte flüchtig, dann aber zogen sich ihre Brauen wieder zusammen, und ihre Augen senkten sich unter seinem Blick.
    »Wir nahmen zusammen das Nachtmahl ein und redeten bis in die Nacht hinein miteinander. Eure Mutter, ich hatte - ich hatte ein Kind, das wenige Monate vor diesem Zusammentreffen gestorben war, und ich hatte niemals vor diesem Abend darüber sprechen können. Erst mit ihr konnte ich es. Als wir dann nach Caerweddin zurückkamen und hörten, was ihnen zugestoßen war, da war ich - ich war tief bekümmert.«
    Morgon beobachtete sie aufmerksam. Sein Blick flog einmal zu Astrin hinüber, doch die weißen Augen waren unergründlich.
    Heureus Hand berührte die ihre und schloß sich um ihre Finger.
    »Morgon«, bemerkte er, »Euer Vater sagte etwas, das mir plötzlich in der letzten Nacht wieder einfiel. Er erzählte mir, er hätte Euch eine Harfe gekauft, eine sehr schöne, seltsam aussehende Harfe, von der er glaubte, daß sie Euch gefallen würde. Er hatte sie einem fahrenden Händler aus Lungold abgekauft, der kaum etwas dafür haben wollte, weil er meinte, die Harfe wäre verflucht. Sie gab keine Töne von sich. Euer Vater sagte, kein vernünftiger Mensch glaube an Flüche. Ich fragte ihn, wie Ihr denn fähig sein solltet, auf der Harfe zu spielen, und da lächelte er nur und sagte, er glaube fest, daß Ihr es könntet. Er zeigte mir die Harfe nicht, weil sie schon auf dem Schiff war. Gestern nacht ging mir auf, daß Euer Vater gewußt haben muß, daß Ihr auf der Harfe würdet spielen können, weil sie auf ihrer Stirnseite Eure Sterne trägt.«
    Morgon wollte etwas sagen, doch seine Stimme verweigerte ihm den Dienst. Mit einem Sprung stand er auf, blieb auf schwankenden Beinen stehen und starrte ins Feuer, nur von ei- nem einzigen schrecklichen Gedanken beseelt.
    »Ist es so geschehen? Jemand sah diese Sterne und bereitete ihnen eine Fahrt in den Tod auf einem Schiff, dessen Besatzung verschwand, so daß sie allein und hilflos

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