Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Titel: Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
Vom Netzwerk:
eigentlich?«
    »Dreizehn vielleicht. Sie hat eine Nachricht hinterlassen.« Sie rieb sich die Augen. »Wenn wir jetzt nach Caithnard zurückkehren, könnten wir auf Bri einreden, bis er Wurzeln schlägt, niemals würde er sich bereit erklären, uns nochmals nach Norden zu fahren.«
    »Wenn wir umkehren«, versetzte Lyra, »kann es geschehen, daß wir uns plötzlich dem Schiff der Morgol gegenübersehen. Aber Tristan muß zurück nach Hed. Habt Ihr ihr das gesagt?«
    »Nein. Ich wollte Zeit zum Nachdenken. Bri hat gesagt, wir müßten unterwegs anlegen, um Vorräte aufzunehmen. Wir könnten ein Handelsschiff ausfindig machen, das sie zurückbringt.«
    »Würde sie das denn tun?«
    »Im Augenblick ist sie gar nicht in der Lage, Widerspruch zu erheben. Ihr Leben lang hat sie Hed noch nie verlassen; ich bezweifle, daß sie auch nur die geringste Ahnung hat, wo der Erlenstern-Berg überhaupt ist. Wahrscheinlich hat sie noch nie in ihrem Leben einen Berg gesehen. Aber sie hat - sie ist so eigensinnig wie Morgon. Wenn es uns gelingt, sie von diesem Schiff auf ein anderes zu verfrachten, solange sie noch seekrank ist, dann merkt sie vielleicht nicht, in welcher Richtung sie fährt, und erkennt den Schwindel erst, wenn sie wieder vor ihrem eigenen Haus steht. Das klingt herzlos, aber wenn sie - wenn ihr auf dem Weg zum Erlenstern-Berg etwas zustoßen sollte, dann wäre das für alle, ob sie nun in Hed leben oder außerhalb, unerträglich. Die Händler werden uns helfen.«
    »Sollen wir Bri Corvett einweihen?«
    »Er würde umkehren.«
    »Wir sollten auch umkehren«, stellte Lyra objektiv fest, die Augen auf das weiße Spiel der Brandung vor der Küste von Ymris gerichtet. Sie wandte den Kopf und sah Rendel an. »Es wäre mir schwer, der Morgol gegenüberzutreten.«
    »Ich kehre nicht nach Anuin zurück«, erklärte Rendel leise. »Tristan wird uns vielleicht niemals vergeben, aber sie soll ihre Antworten haben, das schwöre ich bei den Gebeinen der Toten von An. Ich schwöre es im Namen des Sternenträgers.«
    Lyra schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Nicht«, flüsterte sie. »Das klingt so endgültig, als wäre das das einzige Ziel Eures Lebens.«
    Tristan schlief fast den ganzen Tag. Am Abend brachte ihr Rendel etwas heiße Suppe; sie richtete sich auf, um ein wenig zu essen, dann kroch sie wieder unter ihre Decke. Als die Nachtwinde, die durchdrungen vom würzigen Geruch frisch umgegrabener Erde aus dem Westen herüberbliesen, mit harter Hand am Schiff rissen, stöhnte sie verzweifelt. Doch Bri Corvett, der im Kartenhaus stand, war erfreut.
    »Wenn der Wind anhält, sind wir morgen am späten Vormittag in Caerweddin«, sagte er zu Rendel, als sie zu ihm ging, ihm gute Nacht zu wünschen. »Ein prachtvoller Wind ist das. Wir bleiben zwei Stunden, um Vorräte aufzunehmen, und sind dann immer noch jedem voraus, der uns vielleicht verfolgt.«
    »Man könnte meinen«, bemerkte Rendel zu Lyra, als sie sich bei ihr eine Decke lieh, da Tristan auf der ihren schlief, »das ganze Unternehmen wäre sein Einfall gewesen.«
    Sie machte sich ein notdürftiges Lager auf dem Boden und erwachte nach einer Nacht unruhigen Schlafs mit steifen Gliedern und selbst ein wenig seekrank. Eilig lief sie hinauf ins Sonnenlicht und sog tief die milde Luft ein und stieß auf Bri Corvett, der am Bug stand und Selbstgespräche führte.
    »Aus Kraal sind sie nicht, und es sind auch keine Handelsschiffe aus Ymris. Dazu sind sie zu niedrig und windschlüpfrig«, murmelte er, während er sich weit über die Reling hinauslehnte.
    Rendel kämpfte mit ihrem Haar, das der Wind zu einer wilden Mähne aufzubauschen suchte, und starrte aus zusammengekniffenen Augen auf die sechs Schiffe, die ihnen in scharfer Fahrt entgegenkamen. Es waren flache, schlanke Einmaster; ihre windgeblähten Segel waren tiefblau, mit einem ausgezackten silbernen Rand umsäumt.
    Bri stieß einen scharfen Ausruf aus und schlug mit der flachen Hand auf die Reling.
    »Bei Madir! Seit zehn Jahren habe ich keines von denen mehr gesehen, seit ich im Dienst Eures Vaters bin. Aber in Caithnard habe ich kein Wörtchen davon gehört.«
    »Wovon?«
    »Von Krieg. Das sind Kriegsschiffe aus Ymris.«
    Rendel war plötzlich hellwach.
    »Sie haben doch gerade erst einen Krieg beendet«, protestierte sie. »Knapp ein Jahr ist es her.«
    »Ich glaube, wir sind um Haaresbreite einem unerfreulichen Zusammenstoß entgangen. Es ist wieder so ein Küstenkrieg; sie halten wahrscheinlich nach Schiffen mit

Weitere Kostenlose Bücher