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Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Titel: Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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starrsinnig. «
    »Kommt er nach Caithnard?«
    »Nein. Er bat mich, seine Geschichte und seine Rätsel den Meistern zu bringen, die in ihrer Weisheit darüber befinden würden, ob das Reich die Wahrheit über den, den wir so lange den Erhabenen nannten, ertragen kann.«
    »Deshalb habt Ihr Eure Tore geschlossen«, sagte sie plötzlich zu Meister Tel, und der nickte.
    »Wie können wir uns selbst Meister nennen?« fragte er schlicht. »Wir haben uns in uns selbst zurückgezogen, nicht aus Entsetzen, sondern aus einem Bedürfnis heraus, die Muster neuzuordnen, die wir Wahrheit genannt haben. In der Substanz des Reiches selbst, seiner Gründung und seiner Geschichte, in seinen Sagen und Kriegen, in seiner Dichtung und seinen Rätseln - wenn es dort eine Antwort gibt, eine Gestalt der Wahrheit, die unwandelbar ist, dann werden wir sie finden. Wenn die Grundsätze der Rätselmeisterschaft selbst ungültig sind, so werden wir auch das finden. Der Meister von Hed wird es uns durch sein Handeln sagen.«
    »Er fand seinen Weg aus dem dunklen Turm in Aum heraus. «, murmelte sie.
    »Glaubt Ihr«, fragte Har, »daß er auch diesmal wieder aus einem Turm herausfinden kann, aus einem weiteren tödlichen Kampf? Diesmal hat er das, was er immer haben wollte: die Wahl. Die Macht, für den Kampf seine eigenen Regeln festzusetzen.«
    Sie dachte an den klammen, langsam verfallenden Turm in Aum, der selbst wie ein einsames Rätsel inmitten der goldgrünen Eichen stand, und sah einen jungen Mann, der, schlicht gekleidet, lange Zeit im Sonnenlicht vor der wurmstichigen Tür stand, ehe er sich bewegte. Dann hob er eine Hand, stieß die Tür auf und verschwand, die milde Luft und das Sonnenlicht hinter sich zurücklassend. Sie sah Har an. Ihr war, als hätte er ihr ein Rätsel gestellt und als hinge von ihrer Antwort etwas von lebenswichtiger Bedeutung ab.
    »Ja«, antwortete sie und wußte, daß die Antwort aus einem Bereich gekommen war, der jenseits aller Ungewißheit und Verwirrung lag, jenseits logischer Überlegung.
    Einen Moment lang musterte er sie stumm. Als er dann sprach, war seine Stimme sanft wie das Fallen des Schnees durch die dunstverhangene stille Luft seines Landes.
    »Morgon erzählte mir einmal, daß er allein in einem alten Gasthaus in Hlurle saß, den halben Weg seiner Reise zum Erlenstern-Berg hinter sich, und auf ein Schiff wartete, das ihn nach Hed zurückbringen sollte. Dies war ein Zeitpunkt, als er in der Sache seines Schicksals eine Wahl zu haben glaubte. Eines aber hinderte ihn daran, nach Hause zurückzukehren - das Wissen, daß er Euch niemals würde bitten können, nach Hed zu ziehen, wenn er Euch nicht seinen wahren Namen, sein wahres Selbst gäbe. Deshalb vollendete er seine Reise. Als ich ihn vor gar nicht langer Zeit in mein Haus kommen sah, schlicht und einfach wie jeder Reisende, der in meinem Hause Unterkunft für die Nacht sucht, sah ich zuerst nicht den Sternenträger. Ich sah nur die schreckliche, erbarmungslose Geduld in den Augen eines Mannes, die Geduld, die aus absoluter Einsamkeit geboren ist. Für Euch wagte er sich in einen finsteren Turm der Wahrheit. Habt Ihr den Mut, ihm Euren eigenen Namen zu geben?«
    Ihre Hände krampften sich zusammen, und sie spürte, wie etwas in ihr, das fest zusammengeballt war wie eine Faust, sich sachte öffnete. Sie nickte, ihrer Stimme nicht trauend, und ihre Hand tat sich auf. Das Kerzenlicht lag schimmernd auf dem geheimen Wissen in dieser Hand.
    »Ja«, sagte sie. »Was immer ich von Ylons Gaben mitbekommen habe, ich schwöre bei meinem Namen, daß ich etwas Gutes daraus machen werde, und sollte es noch so unmöglich scheinen. Wo ist er?«
    »Zweifellos zieht er in diesem Moment auf seinem Wege nach Anuin durch Ymris, um dann nach Lungold weiterzuwandern, denn dort, scheint es, will er Thod stellen.«
    »Und wohin dann? Wohin danach? Er wird nicht nach Hed zurückkehren können.«
    »Nein. Nicht, wenn er den Harfner tötet. Dann gäbe es für ihn in Hed keinen Frieden. Ich weiß es nicht. Wohin wendet sich ein Mann, der vor sich selbst fliehen will? Ich werde ihm die Frage stellen, wenn ich ihn in Lungold sehe.«
    »Ihr A ollt dorthin -«
    Er nickte. »Ich könnte mir denken, daß er in Lungold einen Freund braucht.«
    »Bitte, ich möchte mit Euch kommen.« Sie sah den stummen Protest in den Gesichtern der Rätselmeister. Der Wolfskönig zog eine schmale Braue hoch.
    »Wie weit wollt Ihr laufen, um vor Euch selbst zu fliehen? Bis nach Lungold? Und dann

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