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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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    Der schwarze Bildschirm erschuf rote Buchstaben.
    »Dies ist Erebos. Wer bist du?«
    Würde Emily lügen? Würde sie einen falschen Namen eingeben?
    »Ich bin Emily.«
    »Nenne mir deinen ganzen Namen.«
    »Emily Carver.«
    Geisterhaftes Flüstern. »Emily Carver. Emily. Emily. Carver. EmilyCarver.«
    Das machen sie zur Begrüßung und bevor sie dich in den Abgrund werfen, dachte Nick mit Wehmut. Emily suchte seinen Blick und er lächelte ihr zu. Alles normal so.
    »Willkommen, Emily. Willkommen in der Welt von Erebos. Bevor du zu spielen beginnst, mache dich mit den Regeln vertraut. Wenn sie dir nicht gefallen, kannst du das Spiel jederzeit beenden. Gut?«
    »Das hätte ich nicht gedacht«, murmelte Emily, während sie »okay« tippte. »Jederzeit. Klingt eigentlich fair.«
    »Schön. Hier ist die erste Regel: Du hast nur eine Chance, Erebos zu spielen. Wenn du sie vertust, ist es vorbei. Wenn deine Figur stirbt, ist es vorbei. Wenn du gegen die Regeln verstößt, ist es vorbei. Okay?«
    »Ja.«
    »Die zweite Regel: Wenn du spielst, achte darauf, allein zu sein. Erwähne niemals im Spiel deinen richtigen Namen. Erwähne niemals außerhalb des Spiels den Namen deines Spielcharakters.«
    Emily nahm die Finger von der Tastatur und sah Nick an.
    »Das heißt, ich müsste dich jetzt rausschmeißen, oder?«
    »Tipp einfach ›ja‹ ein«, sagte Nick. »Ein wenig Hilfe kannst du im Moment noch gebrauchen.« Würde sie ihn wirklich rauswerfen? Er wollte noch nicht gehen. Er wollte beim ersten Ritus dabei sein. Vielleicht sogar bei ihrem ersten Kampf.
    Um Emilys Lippen kräuselte sich ein kleines Lächeln, als sie »okay« schrieb.
    »Gut. Die dritte Regel: Der Inhalt des Spiels ist geheim. Sprich mit keinem darüber. Besonders nicht mit Unregistrierten. Mit Spielern kannst du dich, während du spielst, an den Feuern austauschen. Verbreite keine Informationen in deinem Freundeskreis oder deiner Familie. Verbreite keine Informationen im Internet.«
    »Langsam wird mir manches klar«, sagte Emily.
    »Die vierte Regel: Bewahre die Erebos-DVD sicher auf. Du brauchst sie, um das Spiel zu starten. Kopiere sie auf keinen Fall, außer der Bote fordert dich dazu auf.«
    »Okay.«
    Licht strahlte über den Bildschirm, beinahe sogar aus dem Bildschirm heraus. Auf der sonnigen Lichtung saß der Namenlose, hinter ihm wartete der verfallene Turm, in dem der erste Ritus stattfinden würde.
    Kaum berührte Emily ihre Spielfigur mit dem Mauszeiger, richtete diese sich auf, schälte sich das Gesicht vom Kopf und ging auf den Turm zu.
     
    »Das sind jetzt wichtige Entscheidungen«, sagte Nick. »Die darfst du nicht überhasten. Ich helfe dir.«
    Der Namenlose stand vor der ersten Kupfertafel. »Wähle dein Geschlecht.«
    »Da ist es nicht so wichtig, was du nimmst, obwohl die Männer schon ein bisschen stärker –«
    Emily hatte bereits ›Frau‹ angeklickt. Der Körper des Namenlosen veränderte sich, wurde insgesamt schmaler, Brust und Hüften wölbten sich.
    »Sorry, Nick, aber das wird meine Spielfigur«, sagte Emily.
    »Wähle ein Volk.«
    »Gut, ich mische mich nicht ein, aber Barbaren sind klasse«, sagte Nick. »Die sind einfach stark und halten echt viel aus. Wenn ich noch mal die Wahl hätte, ich würde einen Barba–«
    Doch Emily hatte sich schon entschieden.
    Mensch? Enttäuscht sah er sie von der Seite an. Wieso nahm sie einen Menschen?
    »Weißt du, mit meiner eigenen Art kenne ich mich noch am besten aus«, erwiderte sie auf seine unausgesprochene Frage. »Ich bin gern ein Mensch.«
    »Wähle dein Äußeres.«
    Emily verpasste ihrer Menschenfrau kurze rote Haare, die struppig vom Kopf abstanden, und kleidete sie ganz in Schwarz: Stiefel, Hose, Hemd und Jacke. Nur der Gürtel war rot, aber das war er bei allen.
    Mit ihren Gesichtszügen beschäftigte sie sich länger, machte sie weich, freundlich und humorvoll, mit braunen Augen und hochgeschwungenen Augenbrauen.
    »Wähle eine Berufung.«
    »Klingt alles nicht so verlockend«, stellte Emily fest. »Wenn ich mich für den Barden entscheide, muss ich dann singen?« Das wusste Nick nicht. Er war ein Ritter gewesen, aber er hatte während des Spiels nie besondere Ritteraufgaben lösen müssen. »Ich glaube, die Berufung ist nicht so wichtig«, erklärte er und Emily entschied sich für ›Barde‹.
    In dem Moment betrat ein Gnom den Turm. Nick hatte ihn völlig vergessen, diesen unliebsamen Besuch während des ersten Rituals.
    »Ein

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