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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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»Da dachte ich, ich schau mal, wie es euch geht. Aber hier wird auch gekuschelt, hm?« Er ließ sich auf das Sofa gegenüber plumpsen.
    Emily berichtete von ihrem Auftrag. »Ich habe einen wildfremden Menschen bedroht. Wer weiß, was der jetzt denkt. Vermutlich hat er keine Ahnung, wovon die Rede war.«
    »Was musstest du genau sagen? Weißt du das noch?«
    Emily reichte Victor den Zettel.
    »Es ist nicht vorbei. Sie werden keine Ruhe mehr finden. Er hat nichts vergessen. Er hat nichts verziehen. Sie kommen nicht ungeschoren davon.« Victor vibrierte geradezu vor Aufregung. »Ist ja irre. Gut, ich fasse mal zusammen: Ein gewisser Er ist sehr böse auf deinen Gesprächspartner, Emily. Ich würde wetten, er hätte ihn gern in Charons Boot oder würde Atropos gern an seinem Lebensfaden rumschnipseln lassen.«
    Emily sah verwirrt aus, was Victor einmal mehr Gelegenheit gab, mit seiner Allgemeinbildung zu protzen. »Leider ist diese Telefonnummer wahrscheinlich nicht die von meinem Garagenbesitzer, sonst hätte man ihm eine freundliche Warnung zukommen lassen können.« Victor suchte in der Teekanne nach Tee, fand keinen und ließ den Zwirbelbart hängen. »Wenn ihr mich fragt«, ergänzte er, »dann hat Erebos nur ein Ziel: Rache an jemandem zu nehmen. An Ortolan, unserem Singvogel.«
    »Na ja, angesprayte Garagen und dubiose Anrufe – Rache stelle ich mir anders vor«, warf Nick ein.
    »Ich würde mich sehr wundern, wenn es dabei bleibt«, sagte Victor. »Ich glaube mich zu erinnern, dass du mir etwas von einer Pistole in einer Zigarrenkiste erzählt hast.«
    Nick fühlte, wie ihm kalt, heiß und wieder kalt wurde. »Du meinst, Erebos will, dass wir jemanden erschießen?«
    »Sehr gut möglich. Wenn ich mich nicht täusche, ist das Spiel dabei, eine Elitetruppe für Spezialaufgaben zu formen.« Victor lächelte, aber diesmal sah es nicht fröhlich aus. »Es wäre gut zu wissen, wer alles Mitglied im Inneren Kreis ist.«
    Der Innere Kreis drehte sich die nächste halbe Stunde lang in Nicks Kopf wie ein feuriges Rad. Eine Elitetruppe. Ein Rachekommando. Aber mit welchem Auftrag?
    Nachdem Victor zum Spiel zurückgekehrt war, gingen Nick und Emily in die Küche, um Wasser für frischen Tee aufzusetzen. »Du wirst gleich wieder einsteigen, oder?«, fragte er. »Nachdem dein Auftrag erledigt ist?«
    »Morgen ist früh genug. Ich will beim Arenakampf dabei sein, vielleicht kann ich irgendwelche Schlüsse ziehen. Zu dumm, dass wir nicht wissen, wer hinter den Spielernamen steckt.«
    Sie goss kochendes Wasser auf Victors kostbare Teeblätter. »Übrigens läuft im Spiel einer herum, der aussieht wie du.«
    »Ich weiß. Hat mich die ganze Zeit gestört, aber was soll ich machen?«
    Emily lächelte. »Ich finde seinen Anblick jedes Mal sehr erfreulich.«
    Zurück im Sofazimmer erzählte er Emily von Sarius.
    »Er war cool, weißt du? Wahnsinnig schnell mit dem Schwert und ein super Läufer. Ab Level 5 hab ich sie alle abgehängt.«
    »Wieso bist du rausgeflogen?«
    »Wegen Mr Watson und seiner Thermoskanne.« Nick berichtete von seinem Auftrag und dass er ihn beinahe ausgeführt hätte. »Es war echt knapp, ich war schwer in Versuchung.«
    Emily schüttelte sich, als fröre sie. »Das Spiel setzt sich wirklich gut gegen seine Gegner zur Wehr. Meinst du, die Geschichte mit Aisha und Eric ist auch so entstanden?«
    Nick sah sie von der Seite an, entdeckte aber nichts anderes als ehrliches Interesse.
    »Schon möglich. Wahrscheinlich sogar.«
    »Wir müssen aufpassen, Nick. Vor allem du. Colin hat letztens eine komische Bemerkung gemacht. ›Wird Zeit, Nick mal die Luft abzudrehen‹, das war kurz nachdem ihr euch vor der Cafeteria geprügelt habt. Unterschätz es nicht.«
    Ja, dachte Nick, aber Colin reißt gern mal die Klappe auf.
    Er goss Tee in Victors Tasse und brachte sie ihm an den Computer. Squamato unterhielt sich gerade mit Beroxar über die Vorteile von Äxten im Vergleich zu Schwertern.
    Beroxar. Nick schnappte sich einen Kugelschreiber und ein Stück Papier. Beroxar war im Inneren Kreis, bevor er von Blood-Work verdrängt wurde, schrieb er.
    Victor hielt einen Daumen hoch.
    Der Abend ging in die Nacht über. Emily packte ihren Rucksack aus und wickelte sich in ihren Schlafsack ein. Sie unterhielten sich über die Leute aus der Schule, versuchten sich zu einigen, hinter welcher Spielfigur welcher Schüler steckte. Doch meistens waren sie unterschiedlicher Meinung.
    Kurz nach Mitternacht taumelte Victor herein. »Für

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