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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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heute reicht es. Ich bin erledigt. Hat noch jemand etwas zu essen?«
    Emily holte eine Tafel Nougatschokolade aus ihrem Rucksack und Victor brach sich mit entschuldigendem Blick die Hälfte davon ab. »Irgendwas ist im Busch«, sagte er kauend. »Gnome am laufenden Band, alle schwafeln etwas von einer großen Schlacht und dass die Zeit der Bewährung näher rückt.«
    »Ich denke, morgen wird es einen heftigen Kampf um die Plätze im Inneren Kreis geben«, sagte Nick. »Ich hätte es bei der letzten Arena versucht, wenn ich nicht rausgeflogen wäre. Der Bote hat gesagt, er könne mir den schwächsten Kämpfer im Inneren Kreis nennen. Das hätte er wohl getan, wenn ich … seinen Auftrag erfüllt hätte.«
    Victor nickte mit vollem Mund und hob einen Finger. »Sehr richtig! Er hätte dir Tipps gegeben, um dich dabeizuhaben. Frage: Warum sollte er dich wollen? Antwort: weil du bewiesen gehabt hättest, dass du für Erebos über Leichen gehst. Oder in den Knast.«
    Nick und Emily wechselten einen Blick. Jemand war fast über Jamies Leiche gegangen. Ob derjenige morgen auf dem goldenen Schild stehen würde?
    »Über die Leiche eines Lehrers zu gehen ist allerdings keine große Sache«, murmelte Victor und griff sich den Rest der Schokolade. »Dazu hatte ich seinerzeit einige Male Lust, ohne dass ein Bote mich hätte ermuntern müssen.«
     
    Irgendwann verzog sich Victor in sein Schlafzimmer. Irgendwann hörte Speedy auf zu spielen und bezog mit Kate eine riesige Luftmatratze im Computerraum.
    Irgendwann schoben Nick und Emily zwei der Sofas so zusammen, dass eine große Liegefläche entstand und die Lehnen sie gegen den Rest der Welt abschirmten.
    »Gute Nacht«, flüsterte Emily und drückte Nick einen unfassbar weichen, zarten Kuss auf die Lippen. Ihre Finger kraulten seinen Nacken. »Gute Nacht, Raben.«
    Dann legte sie ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. Nick fühlte das Kitzeln ihres Haares an seinem Hals und hörte ihre tiefer werdenden Atemzüge. Er wollte, dass alles so blieb wie jetzt, genau so. Er wollte für immer hier liegen bleiben. Er wollte die Welt anhalten.

28.
    Toast, Marmelade und Tee. Victor brachte ihnen am nächsten Morgen das Frühstück ans Bett. »Stärkung für den großen Kampf«, sagte er.
    Emily bedankte sich gähnend, während Nick nicht wusste, ob ihn sein eingeschlafener Arm lähmte oder der Anblick von Victors Snoopy-Bademantel.
    Den Arenakampf erlebte Nick wie in Trance. Er wechselte seinen Beobachtungsposten fliegend zwischen Emily, Victor und Speedy, die ja jeweils bei anderen Gattungsklassen beheimatet waren. Bei den Menschen war es nach wie vor leer – LordNick wartete aber gemeinsam mit Hemera in der gleichen Kammer und Emily zwinkerte Nick vielsagend zu.
    Die Barbaren hingegen waren ein ziemlich großer Haufen; Quox schien der schwächste unter ihnen zu sein. Er war immer noch eine Eins, doch angesichts von Speedys Fähigkeiten machte Nick sich keine allzu großen Sorgen um ihn.
    Dasselbe galt für Victor und Squamato. Auch wenn der Echsenmann die Arena als Drei betrat, er würde sie vermutlich mit ein paar zusätzlichen Leveln wieder verlassen.
    Das große Glotzauge tauchte auf. Jetzt, wo Nick seine Herkunft kannte, fand er den Zeremonienmeister noch unheimlicher. Ein Abgesandter der Unterwelt.
    Mit der größten Spannung erwartete Nick aber die Ankunft des Inneren Kreises; er hielt die Luft an, als der goldene Schild hereingetragen wurde.
    BloodWork war noch dabei und wirkte riesiger denn je. Auch die Dunkelelfin Wyrdana, die Nick vom letzten Arenakampf kannte. Ein weiterer Barbar namens Harkul, ein Werwolf namens Telkorick – und Drizzel! Drizzel hatte es in den Inneren Kreis geschafft! Erstaunt, aber nicht überrascht sah Nick das runde rote Symbol an einer Kette um seinen Hals baumeln.
    Bevor es losging, trat der Zeremonienmeister in die Mitte der Arena.
    »Seht euch die Krieger des Inneren Kreises an. Noch habt ihr Gelegenheit, ihre Plätze einzunehmen, wenn ihr euch bewährt und am Ende in die tiefsten Geheimnisse von Erebos eingeweiht werden wollt. Manche werden heute triumphieren, andere werden Staub fressen. Lasst die Kämpfe beginnen!«
    Nick hatte nicht mehr in Erinnerung gehabt, dass es so schnell ging. Ein Kämpfer nach dem anderen wählte seinen Gegner. Quox war bald an der Reihe, er wurde von einem anderen Barbaren gefordert, der ebenfalls eine Eins war. Speedy arbeitete schnell und präzise und besiegte seinen Gegner im Vorbeigehen.
    Hemera

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