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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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paar kleinere Softwareentwicklungsfirmen geschluckt haben, was in der Branche ziemlich normal ist. Sie sind gut im Geschäft. Das ist alles.«
    Nachdenklich goss Nick das kochende Wasser über die Teeblätter und atmete den aufsteigenden Duft ein.
    »Irgendeinen Zusammenhang zwischen der Firma und Erebos muss es geben. Einer meiner Schulkollegen war auch am Bridewell Place, er hat das Gebäude fotografiert.«
    »Wirklich? Hat der auch den Jaguar-Typen verfolgt?« Victor schüttelte heftig den Kopf. »Mich verwirrt das gerade sehr. Mein Gehirn funktioniert noch nicht. Es braucht mehr Schlaf.«
    »Aber jetzt haben wir endlich eine Spur. Ich muss wissen, wer der Mann ist.«
    »Ja, das wäre gut«, murmelte Victor und schloss die Augen.
    Fürs Erste gab Nick es auf, aus ihm sinnvolle Aussagen herauskitzeln zu wollen. Er verfrachtete ihn auf eines der Sofas, flößte ihm Tee ein und kratzte sein letztes Kleingeld zusammen, um für sie beide Frühstück kaufen zu gehen.
    Während er in der Schlange vor der Bäckerei wartete, konnte er nicht widerstehen, Emily eine SMS zu schicken. Habe spannende Neuigkeiten. Bin in der Cromer Street, wünschte, du wärst auch da.
    Als er zurückkam, erwartete ihn ein blasser, aber sehr wacher Victor. »Ich kann jetzt nichts essen.«
    »Wieso?«
    »Während du einkaufen warst, habe ich gegoogelt. Du wirst es nicht glauben.«
    Er wartete, bis Nick seine Croissants abgelegt hatte, und zog ihn vor das Notebook. »Da. Sieh es dir an.«
    Die Homepage von Soft Suspense war geöffnet; auf der ersten Seite wurde für ein neues Spiel namens Blood of Gods geworben. Die Götter sahen aber nicht griechisch aus, sondern eher stählern; nichts an der Grafik erinnerte an Erebos.
    »Und?«
    Victor legte eine Hand auf Nicks Schulter. »Das ist nur die Startseite. Du musst zu den Pressemeldungen.«
    Nick klickte auf ›News‹ und las:
     
    Soft Suspense freut sich über den Verkaufsrekord von Kö nigsfalken. Das Spiel wurde bereits im ersten Monat nach Erscheinen über 600.000-mal verkauft.
     
    Darunter kam ein Bild, das den Jaguarfahrer zeigte, der auf einem ledernen Bürosessel posierte und in die Kamera lächelte. Yeah, dachte Nick. Meine Spur war richtig. Dann sah er die Bildunterschrift. Er wechselte einen Blick mit Victor.
    »Nein, oder?«
    »Doch. Du bist auf Gold gestoßen. Auf Aladins Schatzkammer. Teufel, Nick, wir müssen ihn warnen.«
    »Ja. Du hast recht.« Nick betrachtete das unverbindlich lächelnde Gesicht auf dem Foto, aber seine Aufmerksamkeit wurde immer wieder von dem Text unterhalb des Bildes angezogen.
     
    »Wir haben unsere gesamte Kraft und Kreativität in Königs falken gesteckt und sind glücklich, dass unser Spiel so gut angenommen wird«, so der Geschäftsführer von Soft Suspense, Andrew Ortolan.
     
    Ein Vogel. Von wegen. »Wir hätten besser recherchieren müssen«, murmelte Nick. »Dann hätten wir ihn viel früher gefunden.«
    »Oder auch nicht. Es gibt einen Haufen Leute, die so heißen. Na gut, keinen Haufen, aber ein paar.«
    Andrew Ortolan lächelte ungerührt von seinem Foto.
    War Erebos wirklich nur geschaffen worden, um ihn … zu vernichten, wie der Bote gesagt hatte? Warum? Wie sollten sie ihn warnen? Und, vor allem, wovor genau?
    »Ich übernehme das«, sagte Victor und tippte die Nummer ein, die er auf der Firmenhomepage gefunden hatte.
    »Ja? Hallo? Ich hätte gern Mr Ortolan gesprochen. Ja, bitte verbinden Sie mich.«
    Pause.
    »Mein Name ist Victor Lansky«, sagte Victor nun offenbar zu jemand anderem. »Nein, er erwartet meinen Anruf nicht.«
    Nick verstand nicht, was die Sekretärin sagte, aber er hörte ihre hohe, ablehnende Stimme.
    »Wenn Sie so wollen«, versuchte Victor es weiter, »ich bin von der Presse und es gibt etwas Wichtiges, das ich Mr Ortolan sagen muss.«
    Wieder eine schrille, schnelle Sekretärinnenantwort.
    »Hören Sie«, sagte Victor betont geduldig, »ich bin sicher, Ihr Boss will hören, was ich zu sagen habe. Nein, Sie können nichts ausrichten. Wie? Lansky. L-A-N-S-K-Y. Ja, er kann mich zurückrufen. Und er soll sich beeilen!«
    Er legte auf und schnaubte. »Er wird sich natürlich nicht melden. Seine Vorzimmerkuh hat nicht einmal nach meiner Nummer gefragt.«
    »Vielleicht hat sie sie auf dem Display gesehen?«
    »Kaum.« Victor angelte sich ein Schokoladencroissant aus der Tüte. »Geheimnummer. Da wird nichts angezeigt.«
    Nick überlegte kurz und drückte auf die Wahlwiederholungstaste.
    »Guten Tag, ich möchte gern Mr Ortolan

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