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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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bunten Linienplan.
    Knightsbridge, dachte Nick. Das war mein Ende. Riesige Ritter, die einen von der Brücke schubsen – wieso ist mir das nicht aufgefallen?
    »Irgendwo in der Nähe von Temple liegt also Ortolans Festung«, überlegte er laut. »Mitten in der Londoner City.«
    »Es ist sicher keine Festung im herkömmlichen Sinn«, sagte Emily. »Hat jemand eine Idee, wie wir sie finden sollen?«
    Dieses Problem beschäftigte Nick die ganze folgende Nacht. Sie waren nur zu dritt – wie sollten sie den Einzugsbereich von vier oder fünf U-Bahn-Stationen kontrollieren? Wonach sollten sie überhaupt suchen? Und die Zeit wurde schon knapp, wenn Victor recht hatte.

30.
    In den Morgenstunden traf eine hilfreiche SMS von Victor ein: Die Gnome quatschen von Ortolan und seinen dunklen Brüdern. Könnte sein, dass wir mit der Station Blackfriars gar nicht so falsch liegen.
    Emily hatte er ebenfalls informiert. »Was gibt es Besonderes in Blackfriars?«, schrieb sie an Nick.
    Aber da war nichts, okay, außer der Blackfriars Bridge, dem. Theater und dem großen Bahnhof- ging der als Festung durch? Ansonsten Bürogebäude, Restaurants und … diese Garage, wo Nick Fotos geschossen hatte! Die war nahe der Station Blackfriars gewesen. Was möglicherweise ein Zufall war, vielleicht aber auch nicht!
    Nick überschlug im Kopf die Optionen, die ihm zur Verfügung standen. Die Garage und der Jaguar waren seine einzigen Anhaltspunkte. Es war erst halb acht. Wenn er sich den ganzen Tag vor dem Parkhaus auf die Lauer legte …
    Du hast ja einen Knall.
    Das Dumme war, ihm fiel nichts Besseres ein. Er schickte Emily eine Nachricht, dass er heute nicht zur Schule kommen würde, und packte seinen Rucksack.
    Als er vor dem Parkhaus ankam, war es Viertel nach acht. Die Gegend war zum Warten denkbar ungeeignet. Nirgends eine Ecke oder Nische, in der Nick sich hätte verstecken können. Also lief er auf und ab und versuchte, möglichst unauffällig zu wirken, während er die Autos im Auge behielt. Das Parkhaus war offenbar beliebt bei den Büroangestellten der Umgebung: Ein Wagen nach dem anderen passierte die gelb-schwarz gestreifte Schranke. Aber es war kein Jaguar dabei.
    Wundere dich ja nicht, Dunmore, schalt Nick sich selbst. War eine Schnapsidee von dir. Nur weil der Mann ein Mal hier geparkt hat, muss er das nicht wieder tun.
    Doch der Bote hatte damals gesagt, dass Nick so oft hierherkommen sollte, bis er die Fotos hatte, und der Bote wusste, wovon er sprach.
    Wieder die Straße auf und ab. Ein Ford, ein Toyota, ein Suzuki, noch ein Toyota. Ein VW Golf. Nick merkte, wie seine Aufmerksamkeit schwand. Er riss sich zusammen. Nicht mit den Gedanken abdriften. Da kam ein Mercedes. Ein Honda, ein weiterer Honda.
    Eine halbe Stunde später war Nick mürbe. Sein Vorhaben, den ganzen Tag hier auszuhalten, fühlte sich nicht mehr machbar an. Außerdem begann er zu frieren und verfluchte sich, weil er keine dickere Jacke mitgenommen hatte. Eine Stunde würde er aber noch aushalten, das war er der Sache schuldig …
    Ein silbergrauer Jaguar hielt vor der Schranke. War es der richtige? Nick kniff die Augen zusammen: LP60HNR. Das war die Nummer. Der Schranke öffnete sich, der Jaguar glitt weiter.
    Victor hat recht, ich bin ein Genie, ein Genie, ein Genie!
    Nun musste er nur aufpassen, dass er den Jaguarbesitzer nicht verpasste, wenn er aus dem Parkhaus kam. Wo war der Ausgang? Die Ausfahrt fand er, aber den Ausgang?
    Nick begann zu rennen. Da vorne kamen Leute heraus, war er hier richtig? Gab es mehrere Ausgänge?
    Er blieb stehen, drehte sich noch einmal um und da sah er ihn. Es war unzweifelhaft der Mann, den er fotografiert hatte, und er ging in Pachtung New Bridge Street. Gut, nun durfte Nick sich nur nicht abhängen lassen. Er folgte ihm mit einigem Abstand, wagte aber kaum zu blinzeln, aus Angst, er könnte ihn aus den Augen verlieren.
    Sie gingen die New Bridge Street hinunter. Merkte der Mann, dass er verfolgt wurde? Er machte einen unruhigen Eindruck; alle paar Schritte sah er über die Schulter zurück oder hektisch zur Seite. Wie jemand, der Angst hatte. Nick vergrößerte den Abstand zwischen ihnen, obwohl ihm das Bauchschmerzen verursachte. Er durfte sich jetzt von nichts aufhalten lassen, auch nicht von dem japanischen Touristenpärchen, das ihn lächelnd nach dem Weg zur St Paul’s Cathedral fragte. Nick wies wortlos in die Richtung, die er für korrekt hielt, und lief weiter.
    Sie gelangten zum Bridewell Place, wo der Mann ein

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