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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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der Kontrahenten auszumachen, doch bald gibt er auf. Rundum ist ein Erlahmen des Interesses zu spüren. Einige von denen, die bereits einen Arena-Sieg in der Tasche haben, ziehen sich zurück. Sarius folgt ihnen ins Innere, nachdem er noch Zeuge des Kampfes zwischen Drizzel und Keskorian geworden ist, bei dem der Barbar drei Level verliert. Drizzel ist total hinterhältig, erinnert sich Sarius.
    Im Aufenthaltsraum der Dunkelelfen trifft er auf Lelant und Arwen’s Child.
    »… ist natürlich ein Idiot, wenn er noch mal loslegt, nachdem er schon verloren hat«, sagt Lelant.
    »Ich mochte Xohoo«, erklärt Arwen’s Child nach einer kurzen Pause. »Traurig, dass er tot ist. Ich finde, er hätte noch eine Chance verdient.«
    Das sieht Sarius ebenso. Ausgerechnet Xohoo, der war wenigstens nett. Warum hat es nicht Lelant erwischen können, diesen Feigling mit seiner großen Klappe?
    »Kämpfst du eigentlich gar nicht?«, fragt Sarius ihn.
    »Geht dich das etwas an?«, faucht Lelant.
    »Er kämpft nie in den Duellen, sondern wartet immer auf die große Schlacht am Ende. Da riskiert man weniger und kann mehr kassieren«, gibt Arwen’s Child an seiner Stelle Auskunft.
    »Sag mal, musst du ständig alles rumerzählen?«, beschwert sich Lelant.
    Er trägt immer noch die gleichen Waffen wie im Labyrinth, keine Neuanschaffungen, soweit Sarius erkennen kann. Ob er den Wunschkristall noch hat? Ob Sarius sich auf ihn werfen und sein Inventar durchstöbern darf? Wahrscheinlich nicht.
    »Schlacht am Ende?«, fragt er stattdessen und dreht Lelant demonstrativ den Rücken zu.
    »Mann, du hast echt von nichts Ahnung«, ätzt der, bevor Arwen’s Child antworten kann.
    »Ja, am Ende jedes Turniers gibt es einen großen Kampf, jeder gegen jeden. Ist ziemlich gefährlich, denn da können dich auch die hohen Level verprügeln. Dafür kannst du den anderen ihre wertvollsten Sachen abnehmen.«
    »Wunschkristalle?«, fragt Sarius mit einem Seitenblick auf Lelant.
    »Na ja, wenn jemand einen rumschleppt. Das ist eher unwahrscheinlich.«
    Wenn er ehrlich zu sich ist, kommt Sarius eine große Schlacht im Moment nicht gelegen. Eben erst hat er ein Level dazugewonnen, das kann schnell wieder weg sein. Andererseits – wer sagt, dass hier und heute nicht noch zwei oder drei mehr drin sind?
    »Echt geil, dass Xohoo ins Gras gebissen hat«, wechselt Lelant das Thema.
    Der Idiot gibt einfach keine Ruhe. Na warte, Colin.
    »Der war ein dämlicher Quatschkopf. Hat ständig die Klappe aufgerissen. Der hätte es sowieso nie unter die Letzten geschafft, dann kann er es genauso gut gleich bleiben lassen. War genau so ein Weichei wie du, Sarius. Ich glaube, ich mach dich dann gleich kalt, wenn die Schlacht draußen losgeht. Sag schon mal Tschüss zu Arwen.«
    »Ich heiße Arwen’s Child, du Affe.«
    »Wen kratzt das?«
     
    Es ist, als würden alle auf einen Startschuss warten, um einen Wettlauf in verschiedene Richtungen zu beginnen, und gewissermaßen stimmt das sogar. Das große Glotzauge hat sich am Rand der Arena in Position gebracht und hält seinen Stab hoch. Sarius lässt zum wiederholten Mal seinen Blick über die Menge streifen. Nicht weit entfernt steht eine Zwei, ein Vampir, der wäre leichte Beute, knapp daneben lauert LordNick, dem wiederum muss Sarius aus dem Weg gehen. Der Zeremonienmeister hat es genau erklärt: Wer bereits kämpft, darf von keinem anderen mehr angegriffen werden.
    Also schnell ein lohnendes Opfer suchen, ein leichtes Opfer, bevor irgendeine Neun auf die Idee kommt, Sarius selbst könnte ein gutes Ziel sein.
    Die Vampir-Zwei ist ideal und steht wirklich nah. Das Glotzauge senkt seinen Stab, Sarius rennt los, doch sofort kommt von rechts Lelant ins Blickfeld. Er hat das Visier seines grünlich schimmernden Helms heruntergeklappt und erinnert nun an einen Stahlfrosch auf zwei Beinen. Lelants Schwertspitze ist auf Sarius gerichtet, doch im Laufen zielt er schlecht, der Hieb sitzt nicht, sondern streift Sarius nur am Arm. Mehr als ein leises Quietschen wie von einem schlecht geölten Gartentor löst der Treffer nicht aus. Doch er lässt Wut in Sarius aufsteigen wie eine heiße rote Sonne.
    Wenn Lelant es so haben will, kann er es kriegen. Er kann Sarius’ Schild gegen die Rippen kriegen wie einen Rammbock und vor allem kann er sein Schwert kriegen: erst auf den Helm, dann gegen den Harnisch. Hauptsache, er hat keine Zeit, um das Gleichgewicht wiederzufinden.
    Diesmal braucht Sarius keine erhebende Musik, um sich wie ein

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