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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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halt schnell Bescheid.« Von einer Sekunde auf die andere war er wieder der Alte. »So, genug gelacht, Sie bringen das bitte in Ordnung, Herr Palzki. Ich bin gespannt, was Sie für die Weihnachtsfeier vorschlagen werden. Der Etat ist großzügig bemessen. Also, nur das Feinste vom Feinsten!« Und schon war er verschwunden.
    Jutta wischte schmunzelnd den Tisch sauber.
    »Findest du das auch so schlimm, Jutta?«
    Meine Kollegin schielte vielsagend zu mir rüber. »Übertreibs mal lieber nicht, Reiner. KPD hat, was Essen und Trinken angeht, sehr hohe Ansprüche. Vermutlich weiß er nicht einmal, was ein Cheeseburger ist. Ich mache dir einen Vorschlag: Den Plan für die Weihnachtsfeier mache ich und du kannst ihn dann gerne als dein eigenes Werk ausgeben.«
    »Kommt nicht infrage«, antwortete ich. »Das habe ich nicht nötig. Wenn der Kasper etwas Besonderes will, bekommt er es.« Ich schnappte mir ein Blatt Papier von Juttas Schreibtisch und notierte ein paar Dinge.
    Jutta wurde neugierig und schaute mir über die Schulter. »Reiner, der KPD bekommt entweder einen Herzinfarkt oder du kannst dir schon mal einen neuen Job suchen.«
    »Ach lass mal, ich habe ganz andere Sachen überlebt. Würdest du das für mich bestellen?«
    Sie nahm das Blatt kommentarlos an und legte es in ein Ablagekörbchen. »Wie du meinst, Herr Kollege. Übrigens, wenn wir noch kurz über die Mordfälle sprechen könnten: Borgia hat den Kleinwüchsigen wieder freigelassen. Die Proben auf Schmauchspuren waren negativ. Andere Verdachtsmomente ließen sich nicht erhärten. Der Haftrichter hat nur den Kopf geschüttelt.«
    Das tat ich ebenfalls. »Ich weiß, es war Schwachsinn, den Liliputaner festzunehmen. Aber das ist zum Glück auf Borgias Mist gewachsen, daher brauchen wir uns darüber keine Gedanken zu machen. Trotzdem müssen wir uns mit ihm noch näher befassen. Dieser Nachtwächter hat ihn schließlich in der Nacht im Park gesehen. Gibts ansonsten noch etwas?«
    »Ja, die Frau des ermordeten Gärtnermeisters hat gerade angerufen und uns mitgeteilt, dass sie vielleicht ein paar Informationen für uns hätte. Ich habe ihr geantwortet, dass wir schnellstmöglich jemanden zu ihr schicken werden.«
    »Und wer von uns sollte das sein?«
    »Wie du weißt, ist unsere Personaldecke zurzeit etwas ausgedünnt. Ich hätte die Wahl zwischen einem Leih-Kollegen aus einem anderen Kommissariat, was zugegebenermaßen ein paar blöde Fragen zur Folge hätte, oder unserem Jürgen.«
    »Du dachtest doch nicht wirklich daran, Jürgen in den Außendienst zu schicken? Nein, auf keinen Fall. Gib mir mal die Adresse, ich fahr da lieber selbst hin.«
    »Reiner, darf ich dich daran erinnern, dass du Urlaub hast?«
    »Ja, ich weiß! Ich bekomme nachher den größten Ärger mit Stefanie. Und weißt du was? Ich hab den Ärger sogar verdient! Andererseits kann ich euch doch jetzt in der Not nicht alleine lassen. Den einen Termin mache ich noch und danach müssen wir eine andere Lösung finden. Vorhin wollte ich mit KPD darüber reden, aber er hat mich ja gleich unterbrochen.«
    Jutta verstand. »Also schön, ich rufe die gute Gärtnersfrau an und gebe ihr Bescheid, dass du gleich vorbeikommst. Hier ist die Adresse. Danach werde ich bei Stefanie mein Bestes versuchen.«
    »Nein! Untersteh dich, Stefanie anzurufen! Das muss ich persönlich klären.«
    Wir schauten uns eine Weile wortlos an. Langsam dämmerte mir, dass Jutta vielleicht mit dem, was sie sagte, nicht so unrecht hatte. Männer brauchten für so etwas manchmal länger. Ich durfte es nicht auf die Spitze treiben, Stefanie war schließlich schwanger. »Na gut, Jutta, ruf bitte an. Falls du bei mir zu Hause niemanden erreichst, versuche es in Stefanies Ludwigshafener Wohnung. Aber in dem Fall wäre sowieso alles zu spät.«
    Meine Kollegin lächelte überaus charmant, während ich mich auf den Weg machte.
    »Bis morgen, Jutta.«
    »Alles klar. Wenn was sein sollte, ich bin noch zwei Stunden im Dienst.«
    »Noch zwei Stunden?« Ich erschrak. »Und dann? Hast du Urlaub?«
    »Nein, nein, den hast ja schon du. In zwei Stunden mache ich Feierabend. Und zwar nur für heute, Reiner. Morgen früh bin ich wieder da.«
    Erleichtert verabschiedete ich mich.
     
    Ich fuhr nach Iggelheim. Es war nicht so einfach, die Straße mit der seltsamen Bezeichnung ›Im Lustjagen‹ zu finden. Ich musste einen knappen Kilometer durchs freie Feld fahren, um ein entlegenes kleines Wohngebiet zu erreichen. Direkt idyllisch am Waldrand

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