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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Mord zum Opfer fallen! Ich dachte die ganze Zeit über, dass ich die einzige Zielscheibe wäre. Ich war ziemlich naiv und habe das alles nur für ein großes Abenteuer gehalten.«
    Es entstand eine kurze Pause. Ich wollte gerade ein paar klärende Fragen stellen, doch im gleichen Moment wandte sich Jacques an den Parkchef. »Lieber Werner! Ich habe dir ja bereits nach dem Tod deines Gärtnermeisters gesagt, dass ich das Projekt sofort einstellen werde. Ich bin zwar kurz vor dem Abschluss, aber die Menschheit scheint noch nicht reif für mein Verfahren zur Energiegewinnung zu sein. Ich sehe den Sinn meiner Entdeckung sehr infrage gestellt. Vielleicht werde ich meine bisherigen Studien zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen und hoffen, dass deshalb nicht gleich ein Krieg ausbricht.« Wutentbrannt pfefferte Jacques ein Manuskript auf den Boden, das er kurz zuvor von einem der Tische genommen hatte. Doch sofort besann er sich wieder und hob die Blätter auf. »Reiner, wir müssen das Problem so schnell wie möglich lösen! Ach, übrigens, wo ist eigentlich Stefanie? Als Werner mir sagte, dass du im Krankenhaus liegen würdest, bat ich ihn, sie hierher einzuladen, um das Geheimnis zu lüften. Ich konnte ja schlecht zu dir ins Krankenhaus fahren. Umso erfreuter bin ich natürlich, dass du so schnell wieder fit bist.«
    »Die ist mit Paul und Melanie irgendwo im Park«, antwortete ich.
    Jacques schaute Herrn Schleicher fragend an.
    »Geht in Ordnung, Jacques. Jetzt wäre eine prima Gelegenheit, da die Burg im Moment außer Betrieb ist.«
    Ich hatte keine Ahnung, worüber sich die beiden gerade unterhielten.
    »Na gut, ich werde es wagen. Also, bis gleich.«
    Mit diesen Worten verschwand Jacques im hinteren Teil seines Labors.
    Ich folgte ihm neugierig ein paar Schritte und entdeckte links von mir eine Tür. Vermutlich verbargen sich dahinter Jacques’ Schlafgelegenheit und eine Toilette.
    Herr Schleicher nutzte die Zeit, um mich in das Vorhaben einzuweihen. »Jacques und ich dachten, dass wir allen potenziellen Tätern eine Falle stellen sollten. Das Problem an der Sache ist, dass wir nicht wissen, wie wir das anstellen sollen und die Beteiligten auch nicht genau kennen. Um ehrlich zu sein, weder Jacques noch ich trauen jemandem vom Verein ›forever‹ die Morde zu. Aus unserer Sicht kommt letztendlich nur der Geheimdienst dafür infrage.«
    Als Jacques zurückkam, musste ich zweimal hinschauen. Seinen grauen Kittel hatte er gegen ein weißes Hemd und eine schwarze Stoffhose eingetauscht. Der größte Unterschied zu vorhin war jedoch sein Kopf. Seine graue Einsteinmähne hatte er unter einer pechschwarzen Perücke versteckt. Eine getönte Brille mit gerade noch nicht peinlich wirkender Glasgröße verdeckte einen erheblichen Teil seines Gesichts.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte er mich mit einer seltsam breiten Aussprache. »Tut mir leid, wenn ich etwas undeutlich spreche. Diese Wangenpolster sind so etwas von unbequem.«
    Ich staunte, mit welch geringen Mitteln es ihm gelungen war, äußerlich einen anderen Menschen aus sich zu machen. »Sag bloß, du warst der Frankenstein während der Halloween-Parade?«
    Jacques blickte mich irritiert an. »Welcher Frankenstein?«
    Werner lachte. »Das, was Herrn Palzki aufgefallen ist, habe ich auch schon bemerkt, Jacques. Bei unserer Halloween-Parade war ein Frankenstein-Motivwagen dabei. Sei mir nicht böse, aber die Frankenstein-Verkleidung gleicht mit etwas Fantasie ziemlich exakt deinem üblichen Erscheinungsbild und auch der Wagen hat gewisse Ähnlichkeiten mit deinem Labor. Nichts für ungut, Jacques.«
    »Das habe ich auch festgestellt«, ergänzte ich. »Mir war allerdings sofort klar, dass dieser Frankenstein bestimmt zehn Zentimeter größer war, als du es bist. Die Ähnlichkeit war ziemlich verblüffend.«
    Herr Schleicher schloss das Labor ab und wir gingen die Wendeltreppe nach oben.
    »Das Labor hat noch einen weiteren Zugang«, erklärte Herr Schleicher. »Aber der kann im Moment nur als Ausgang und nicht als Eingang genutzt werden.«
    Problemlos gelangten wir bis zu den Verwaltungsgebäuden. In diesem Moment klingelte das Handy des Parkchefs. Er telefonierte kurz und beendete das Gespräch mit einem ›Ich komme sofort‹.
    »Tut mir leid, wenn ich euch für eine Weile allein lassen muss. Mein Pressesprecher hat angerufen. Die Pressekonferenz wird etwas vorverlegt. Sie sehen, Herr Palzki: wir müssen das Problem dringend lösen. Suchen Sie mit Jacques schon mal

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