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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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auch.«
    »Vielen Dank, Miss Cecily. Sie sind genauso nett und versöhnlich, wie Sie reizend sind.«
    Cecily runzelte die Stirn.
    »Oh, das dürfen Sie nicht zu ernst nehmen«, sagte er, als er ihren Blick sah. »Ich flirte mit all meinen Freundinnen. Ashtons Schwester gegenüber bin ich ziemlich schamlos, obwohl auch sie für mich wie eine Schwester ist.«
    »Nun, zu frech sollten sie aber nicht werden, sonst wird Miriam Ihnen die Leviten lesen«, sagte Cecily, die ihm nicht ganz glaubte. Obwohl er so aufrichtig wirkte. Er hatte etwas Jungenhaftes an sich, als wäre er ehrlich und leidenschaftlich und immer auf Spaß aus. Das gefiel ihr. Es unterschied sich so sehr von der üblichen strengen, konzentrierten Geisteshaltung der anderen Schüler. Vielleicht kamen sie jetzt, wo sie Freunde geworden waren, wirklich besser miteinander aus. Falls er wirklich ihr Freund war. Sie würde darüber nachdenken und sehen, wie es weiterging.
    Jack lächelte sie noch einmal an, dann ging er weiter den Gang hinunter. Miriam trat dicht zu Cecily heran und flüsterte in ihr Ohr: »Ich denke, Ihr Cousin wird es ziemlich unpassend finden, wenn sie einem Schüler etwas schenken.«
    »Oh, machen Sie sich darüber keine Sorgen«, sagte Cecily. »Richtig sauer wäre er nur, wenn Ashton mir etwas schenken würde und davon gehe ich nicht aus. Obwohl ich es zu schätzen wüsste, wenn Sie Ernest nichts von meinen Plänen verrieten.«
    Miriam runzelte die Stirn, nickte jedoch. Dann gingen sie gemeinsam ins Chemielabor.

    Als er außerhalb ihrer Sichtweite war, sprang Jack vor Freude in die Luft. Alles lief gut. Cecily würde die seine werden, wenn er sich in Geduld fasste. Er lachte in sich hinein, als er zurück zum Biologielabor ging. Dort angekommen, ging er zu seinem Arbeitstisch, auf dem ein kleiner Hase mit Schlappohren in einem Käfig und eine Taube in einem anderen saßen. Er stellte die Flasche mit Äther ab. Diesen Teil seiner Forschung mochte er nicht wirklich. Die Tiere aufzuschneiden, kam ihm immer wie ein besonders grausames Mittel zu dem Zweck vor, der ihm am Herzen lag. Er versuchte, lässig damit umzugehen – die wissenschaftliche Gemeinschaft hatte vor langer Zeit die Verwendung von Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken gebilligt, wenn auch nicht unterstützt, und theoretisch stimmte er der Idee zu – doch als er die Taube mit Äther betäubte und ihr die Brust aufschnitt, zitterte er leicht angesichts seiner Tat.
    Kunst erfordert Opfer, sagte er sich. Und darüber hinaus würde dieser Vogel vielleicht ein neues Lied lernen und hätte bei der Suche nach einem Paarungspartner die freie Auswahl. Man wusste nie, was einem Tier zugutekam, wenn man es nicht versuchte. Jack entfernte den Sprachapparat aus der Taube und tauschte ihn gegen einen anderen aus, den er einer toten Spottdrossel entnommen hatte. Er setzte ihn sorgfältig ein, sodass die Taube nicht daran erstickte. Dann nähte er die Taube wieder zu und ließ sie im Käfig ausruhen. Später würde Jack sehen, ob er sie zum Singen bringen konnte. Er sah zu dem Hasen mit den Schlappohren hinüber, den er erst operieren wollte, wenn er sich seiner Fähigkeiten ganz sicher war. Der Hase starrte ihn mit großen, dunklen Augen an. Er tätschelte dem Hasen den Kopf und gab ihm eine Möhre. Der Hase nahm die Möhre ängstlich in seine kleinen Pfoten und knabberte daran.
    »Du hast nichts dagegen einzuwenden, an einem Experiment teilzunehmen, nicht wahr, Oscar?«, fragte er den Hasen, der ihn nicht weiter beachtete. »Wir werden dir beibringen zu sprechen. Welcher Hase will das nicht?«

Kapitel 18
    D ie Sonntage waren zu Ashtons Lieblingstagen geworden. Das hieß nicht, dass er den Rest der Woche nicht genoss: Abendessensgesellschaften in Lady MonCrieffs Haus, Lesungen, Theateraufführungen, Kunstausstellungen, Trinkgelage in Gasthäusern mit diversen liberal gesinnten jungen Männern, Abende mit Antony. Er genoss das alles. Doch die Sonntage waren von einer ganz eigenen Art. Seine Schwester und ihre Freunde waren ein reizender Schelmenhaufen. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass aus seiner Schwester ein Schelm werden würde, doch es überraschte ihn wiederum auch nicht so sehr. Sie hatte schließlich schon immer die Qualitäten einer Abenteurerin gehabt – sie war unverblümt und intelligent und ließ den Dingen nur selten ihren Lauf. Doch sie wirklich mit einer Gruppe von Kerlen lachen und trinken zu sehen, war lustig und wonnig. Ashton merkte oft, wie er seine

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