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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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in dem Moment, in dem Violet Fiona trotz ihres Kostüms erkannte, wusste sie, dass auch Fiona sie in ihrer Verkleidung erkannt hatte, obwohl sie dort auf der Bühne galoppierte.
    Violet schluckte, sie merkte, dass ihre Kehle ganz trocken war und trank schnell ihr Bier aus. Eine Bardame kam vorbei und stellte ihr ein neues hin. Die nächste Stunde beobachtete Violet, wie die »Ponys« ihre Sprünge ausführten, auf einem Bein standen und sogar einige Männer aus dem Publikum auf ihnen reiten ließen. Fiona war, wie sich herausstellte, ein sehr talentiertes Pony; sie ließ sich vor den Zuschauern von Mr Pip das Haar bürsten und auf den Hintern hauen, während sie fröhlich und mit großer Begeisterung an einer Möhre nagte. Vor allem Drew gefiel dieser Teil der Show.
    Als der Vorhang fiel und die Lichter wieder angingen, wusste Violet nicht, was sie tun sollte. Sie beugte sich zu Jack hin und flüsterte ihm ins Ohr. »Das war Fiona!«
    »Ich weiß«, sagte Jack glücklich. »Wir kennen eine wirklich begabte Schauspielerin.«
    »Sie hat mich erkannt«, sagte Violet.
    »Ach, sei nicht albern. Sie hat vielleicht mich erkannt. Aber nur weil ich sehr viel schöner bin als du.« Sein Atem roch definitiv nach Alkohol.
    Ein Klavier wurde auf die Bühne gerollt, und ein alter Mann spielte darauf. Männer und Frauen von zweifelhaftem Ruf begannen miteinander zu tanzen. Toby und Miriam schlossen sich ihnen an.
    »So, so, so«, sagte eine Stimme mit einem schottischen Akzent hinter ihnen. Violet fühlte eine Hand auf ihrer Stuhllehne und zwang sich, sich nicht umzudrehen. »Habt ihr Kerle die Show genossen?«, fragte Fiona und setzte sich auf Miriams leeren Stuhl. Sie hatte ihr Kostüm ausgezogen, zeigte aber noch immer mehr Haut, als Violet es vor der Pony-Show jemals bei einer Frau gesehen hatte.
    »Oh, ja«, sagte Drew. »Ich liebe Pferde.«
    Fiona lachte. »Und wie ist es mit Ihnen?«, sagte sie und sah Violet direkt an, die auf den Tisch starrte.
    »Es war irgendwie … ich meine … nicht ganz mein Geschmack«, stammelte Violet.
    »Nein?«, fragte Fiona. »Nun, das ist schade. Kommen Sie, tanzen Sie mit mir. Erzählen Sie mir, was Ihnen nicht gefallen hat, vielleicht kann ich Mr Pip zu ein paar Änderungen bewegen. Ich bin nicht ganz ohne Einfluss auf den alten Mann. Ich halte seine Zügel fest in der Hand, könnte man sagen.« Violet schluckte.
    Fiona stand auf und reichte ihr die Hand. »Nun«, meinte Fiona, als Violet nicht aufstehen wollte. »Kommen Sie und tanzen Sie mit mir, sonst könnte ich möglicherweise ein wenig verärgert sein, und wer weiß, was ich dann sagen würde?«
    Violet trank ihr Bier in einem Schluck aus und erhob sich mit wackligen Beinen. Fiona nahm ihre Hand und führte sie zur Tanzfläche. »So, legen Sie Ihren Arm hierhin«, forderte Fiona sie auf und legte Violets Hand auf ihre Hüfte, »und versuchen Sie, wenigstens etwas zu führen.« Es war grauenhaft. Violet konnte nicht tanzen und schon gar nicht wie ein Mann, weshalb Fiona immer wieder ihre Hände richten oder ihre Füße schnell in Sicherheit bringen musste, damit Violet ihr nicht darauf trat.
    »Was wollen Sie?«, fragte Violet nach einem Moment.
    »Ach, achten Sie nicht auf ihn«, sagte Fiona zu einem Paar, in das sie hineintanzten. »Er hat ein Bier zu viel erwischt.« Sie wandte sich wieder Violet zu. »Deshalb war Ihr Haar also so kurz.«
    »Ja«, sagte Violet. »Ich verkleide mich als Mann. Aber es ist nicht so, wie Sie denken.«
    »Ich denke gar nichts, nur dass Sie das vor Ihren Freunden geheim halten wollen.« Fiona nickte zu Drew und Toby hin, die sich wieder gesetzt hatten. »Und vor der lieben Mrs Wilks. Wissen Sie, dass Sie mich gebeten hat, ihr zu schreiben? Ich habe mir gedacht, dass ich ihr nicht viel zu schreiben habe, aber jetzt – «
    »Es kommt allen Frauen zugute«, sagte Violet verzweifelt. »Wirklich. Sehen Sie, ich habe mich in Illyria eingeschrieben … Das ist eine reine Männerschule … Und ich werde mich am Ende des Schuljahrs demaskieren, und dann werden sie gezwungen sein, auch Frauen zuzulassen. Und das ist auch gut für Sie, verstehen Sie?«
    Fiona runzelte die Stirn. »Nun, das ist wirklich nicht das, was ich vermutet habe. Und ich habe durchaus Verständnis für Ihre Situation. Aber … «, sie ließ den Satz in der Luft hängen, als sie weitertanzten.
    »Was wollen Sie? Geld?«, fragte Violet.
    Fiona neigte den Kopf, dachte nach, dann konzentrierte sich ihr Blick auf den Tisch mit Drew, Toby, Jack und

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