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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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alle freute. Nach dem Essen rauchten sie weitere Zigarren, tranken noch mehr Brandy und spielten mehrere Partien Bridge. Die meisten gewann die Countess.

Kapitel 8
    A m späten Abend warteten der Schüler im dritten Jahr, Toby Belch, und der Schüler im zweiten Jahr, Drew Pale, in dem Gang, der zu den Zimmern der Schüler führte. Die Initiation der neuen Schüler war bisher ausschließlich von den Schülern im dritten Jahr organisiert worden, doch Toby war der schillerndste und enthusiastischste von ihnen und Drew sein bester Freund, sodass niemand etwas dagegen hatte, dass Drew mit von der Partie war. Die anderen Seniorschüler waren noch mit Auspacken beschäftigt oder lernten im Aufenthaltsraum, während sie auf ein Zeichen von Toby warteten, dass der Spaß beginnen konnte. Toby würde das Signal geben, wenn er sicher war, dass alle Neulinge schliefen.
    Toby und Drew waren meistens im Chemielabor anzutreffen – Toby arbeitete an dem perfekten Mittel gegen einen Kater, und Drew genoss einfach die Dämpfe – , deshalb hatten sie sich an Gregory Creek, den Mechanikspezialisten aus dem dritten Jahr gewandt, der einen Apparat entwickeln sollte, mit dem sie durch die Wände der Schlafzimmer hören konnten, ob alle Neulinge schliefen. Gregory hatte das gerne getan, und ihnen das Gerät schon vor Stunden gegeben. Er hatte ihnen auch erklärt, wie sie es benutzen mussten. Es sah aus wie ein dicker Messingbecher, mit einem Draht an der Stelle, wo der Griff hätte sein sollen, und einem kleinen Loch im Boden. Es war eine wirklich nette Arbeit, einfach, aber effektiv, die sich die grundsätzlichen Mechanismen der Tonerzeugung zunutze machte und diese noch mit einem Hauch mechanischer Genialität verstärkte. Toby und Drew hatten jedoch in den letzten Stunden vergessen, wie der Apparat zu bedienen war.
    »Dieses Ende kommt gegen die Wand und das an dein Ohr«, erklärte Drew und drückte den Apparat gegen die Wand.
    »Verkehrt herum«, sagte Toby, nahm Drew den Apparat aus der Hand und drehte ihn herum. Er presste sein Ohr gegen das dünne Ende und legte das breite gegen die Wand von einem der Schlafzimmer der Neulinge. Er hörte nichts und kniff die Augen zusammen. Hieß das nun, dass die Schüler schliefen oder dass er den Apparat falsch benutzte?
    »Und?«, fragte Drew.
    »Ich höre nichts«, sagte Toby.
    »Dann schlafen sie«, meinte Drew zufrieden. »Lass uns die anderen Zimmer kontrollieren.«
    Im nächsten Zimmer hörte Toby ein Schnarchen und freute sich, dass er den Apparat offensichtlich richtig handhabte. Zufrieden mit sich selbst und gnädig, ließ er auch Drew einmal lauschen.
    »Wer wohnt in dem Zimmer?«, fragte Drew.
    »Der Kleine und der Große«, antwortete Toby. Was bedeutete, dass in dem letzten Zimmer der neue Schüler wohnte, der es irgendwie geschafft hatte, ein Einzelzimmer zu bekommen. Eigentlich waren die Einzelzimmer den Schülern im dritten Jahr vorbehalten. Normalerweise wohnten aufgrund der ungeraden Schülerzahl in jedem Jahrgang ein Neuling und ein Schüler im zweiten Jahr zusammen, doch dieses Jahr hatte der Duke alle Drittklässler angeschrieben, um zu fragen, ob es ihnen etwas ausmachte, sich mit einem Zweitklässler das Zimmer zu teilen. Toby hatte geantwortet, dass das für ihn kein Problem sei, solange er sich das Zimmer mit Drew teilen könne. Es machte ihm nichts aus, wenn er damit bei dem Duke gut angesehen war, doch als er herausgefunden hatte, dass der Grund dafür ein wichtigtuerischer Neuling war, hätte er am liebsten das Gepäck des Typen aus dem Fenster in die Themse geworfen.
    Drew legte das Ohr an die Wand des letzten Zimmers, ohne den Apparat zu benutzen. »Ich höre nichts«, sagte er. »Hier wohnt seine Hoheit, nicht?«
    »Ja«, bestätigte Toby und legte den Apparat an die Wand, doch auch er hörte nichts. »Er schlummert wie ein kleines Lamm. Ich hoffe, er hat sich sein Nachthemd angezogen, bevor er zu Bett gegangen ist.« Er kicherte.
    »Dann lass uns die anderen wecken«, sagte er.
    Die vier anderen Drittklässler hatten sich alle im Aufenthaltsraum am Ende des Gangs versammelt, um sich zu entspannen und mit ihren Klassenkameraden zu unterhalten. Sie hatten sich schnell wieder in das Schulleben eingefunden. Als Toby und Drew durch die Tür traten, flog ein kleiner bronzener Sperling an ihren Köpfen vorbei und verpasste sie nur knapp.
    »Er fliegt schon seit über zehn Minuten«, sagte Alexander, obwohl die Erfindung offensichtlich nicht seine war, da er meistens an

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