Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
Ehemanns?“
„Meine Frau verstarb vor vielen Jahren.“
„Das tut mir leid.“ Sie erreichten die Kellertreppe, und Charlotte stellte die Laterne wieder an ihren Platz. „Ist Cecil tatsächlich Ihr Cousin?“
„Er ist der Sohn eines Vetters meines Vaters“, erwiderte er und ging mit der Kerze voraus. „Man kann also sagen, dass bestenfalls eine sehr entfernte Verwandtschaft besteht. Er hingegen scheint den größten Wert darauf zu legen, dass wir Vettern sind.“
„Er hofft bestimmt, Sie beim Kartenspielen um einen Teil Ihres Vermögens zu erleichtern.“
Stacey lachte. „Das soll er ruhig versuchen.“
„Glauben Sie nicht, dass es ihm gelingen könnte?“
„Nein. Er ist ein erbärmlicher Spieler.“
„Und die anderen?“
„Cecil verliert auch gegen sie. Er ist derart hoch verschuldet ist, dass er immer unruhiger wird – und man sieht ihm an, dass er Angst hat.“ Der Viscount zögerte und machte ein besorgtes Gesicht. „Männer, die verzweifelt sind wie er, können gefährlich werden, Madam. Ich bitte Sie, auf sich achtzugeben.“
Charlotte sah ihn aufmerksam an. Sie wunderte sich, dass er sich die Mühe machte, sie zu warnen. Leider blieb ihr keine Wahl; bevor Mr. Hardacre sich nicht zurückgemeldet hatte, war sie gezwungen, die Unannehmlichkeiten in diesem Haus zu erdulden.
Sie stiegen die Treppe hinauf, und Lord Darton stellte Wein und Kerze auf dem Tisch im Flur ab, um Charlottes Hand zu ergreifen und ihr über die Schwelle zu helfen. In diesem Augenblick bog Cecil um die Ecke.
„Stacey, Sie brauchen verteufelt lang, um ein paar Flaschen Wein aufzutreiben. Was haben Sie die ganze Zeit gemacht?“ Er blieb stehen und lachte. „Oh, ich verstehe. Sie flirten mit meiner Schwägerin! Wissen Sie nicht, dass es für solche Stelldicheins eigens hergerichtete Räumlichkeiten gibt? Aber bitte nicht jetzt. Wir warten auf Sie, damit wir mit dem Spiel beginnen können.“
Ehe Charlotte protestieren konnte, legte der Viscount den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. „Das sieht Ihnen ähnlich, Vetter, hier aufzutauchen und alles zu verderben.“
„Bei ihr werden Sie keinen Erfolg haben“, antwortete Cecil gleichmütig, nahm der sprachlosen Charlotte die Flasche aus der Hand und griff nach dem Wein auf dem Tisch. „Die ist kalt und steif wie eine Leiche.“
„Ich weiß nicht recht“, erwiderte Stacey in aufgekratztem Ton. „Sie wollte gerade auftauen, bevor Sie kamen und mich um die Gelegenheit brachten, sie mir näher anzusehen.“ Mrs. Hobart versuchte sich aus seiner Umarmung herauszuwinden, aber er hielt sie fest umfangen, und bevor sie ihre Sprache wiederfand, legte er den Zeigefinger unter ihr Kinn und küsste sie.
Zunächst versuchte Charlotte sich zur Wehr zu setzen, doch Lord Darton weckte derart ungestüme Gefühle in ihr – Gefühle, die sie seit acht Jahren nicht mehr empfunden hatte –, dass ihre Entrüstung nicht lange währte und sie sich verlangend an ihn schmiegte. Sein Kuss erzeugte köstliche Empfindungen in ihr und machte es ihr unmöglich, sich von seinen Lippen zu lösen und einen klaren Gedanken zu fassen. Sie gewahrte nicht einmal mehr, dass Cecil vor ihnen stand und ihnen belustigt zusah.
Schließlich hob der Viscount den Kopf und flüsterte ihr ins Ohr: „Machen Sie jetzt bitte keine Szene, Madam. Denken Sie an das, was ich Ihnen gesagt habe, und geben Sie auf sich acht.“ Er hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange und gab sie frei. „Kommen Sie, Cecil, zurück an den Spieltisch.“
Atemlos, zitternd und zutiefst beschämt, dass sie diesen Kuss – obendrein vor Cecils Augen – zugelassen hatte, sah Charlotte den beiden Männern nach. Von nun an würde Seine Lordschaft gewiss davon ausgehen, dass er sich jede beliebige Freiheit bei ihr herausnehmen durfte. Weshalb nahm er an dieser Hausparty teil und gab Cecil gegenüber vor, er flirte mit ihr? Sicher hatte er die Einladung nicht angenommen, um sie bei nächstbester Gelegenheit mit seinen Küssen zu überrumpeln. Außerdem stand es ihm jederzeit frei, einer der anderen Damen Avancen zu machen, die nur darauf warteten, dass er sich interessiert zeigte.
Charlotte schwirrten die Sinne. Was für ein unverfrorener Wüstling, dachte sie und berührte die Wange, auf der sie seinen Kuss immer noch zu spüren glaubte. Sie hätte ihm eine Ohrfeige geben sollen; stattdessen waren ihr die Knie weich geworden und sie hatte sich widerstandslos von ihm küssen lassen.
Langsam ging sie nach oben in den
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