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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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zu unterscheiden vermögen?“
    „Ich zweifle nicht an den Fähigkeiten deiner Männer. Indes gehe ich davon aus, dass es ein heilloses Durcheinander geben wird, wenn sie eingreifen. Lass mich erst einmal die ganze Geschichte von Anfang an erzählen. Vielleicht finden wir einen Weg, die eigentlichen Missetäter dingfest zu machen und die harmlosen Handlanger aus dem Dorf ungeschoren davonkommen zu lassen.“
    Gerard und der Lieutenant baten den Viscount in ihr Büro und schlossen die Tür hinter sich. Nachdem die Männer ihm aufmerksam gelauscht hatten, stellten sie gemeinsam gründliche Überlegungen an, und am Ende waren sie sich darüber einig, wie sie an dem besagten Tag vorgehen würden.

9. KAPITEL

    Die Aussicht auf einen unbeschwerten Abend, an dem es einzig und allein darum ging, sich zu unterhalten und mit einem attraktiven Mann zu tanzen, hatte Charlotte bereits am späten Vormittag in derart fieberhafte Aufregung versetzt, dass sie jedes Mal, wenn sie daran dachte, wacklige Knie bekam. Sie vermochte sich kaum mehr zu entsinnen, wann sie das letzte Mal auf einen Ball gegangen war, und befürchtete, sie habe es verlernt, sich zu amüsieren. Hinzu kam, dass sie heute Abend das erste Mal seit der Beerdigung des Schwiegervaters die Trauergarderobe ablegte und ein festliches Abendkleid trug, und diese plötzliche Veränderung ihres Erscheinungsbildes verunsicherte sie umso mehr.
    Wenn sie sich wenigstens hätte sicher sein dürfen, dass Lord Darton sich aufrichtig freute, sie auf den Maiball zu begleiten! Immerhin war es Reverend Fuller gewesen, der den Einfall gehabt und dem Viscount keine andere Wahl gelassen hatte, als seinem Vorschlag zuzustimmen.
    Seit seiner Rückkehr waren Lord Darton und sie einander nur kühl und förmlich begegnet. Weshalb also sollte ich annehmen, ich stünde noch in seiner Gunst?, fragte sie sich, als sie in Chemise und Unterrock vor dem Frisiertisch Platz nahm und sich von Miss Quinn das Haar frisieren ließ. Die Mädchen saßen derweil auf ihrem Bett und beobachteten aufgeregt, wie sie für den Ball zurechtgemacht wurde.
    „Papa hat fast jede Woche einen Ball besucht, als er aus dem Krieg zurückgekehrt war.“ Julia neigte den Kopf zur Seite, um Charlottes Miene im Spiegel sehen zu können.
    „Und Großvater lag Großmutter ständig in den Ohren, dass Papa sich eine neue Frau suchen müsse. Beide fanden, Lady Hortensia Carstairs sei eine angemessene Wahl. Sie ist die Tochter eines Marquess und könnte ihm den ersehnten Erben schenken, sagten sie.“
    „Was wurde daraus?“, wollte Elizabeth wissen, während Charlotte aufmerksam lauschte. Julias Bemerkung nach zu urteilen, würde Lord Darton also vor allem eines männlichen Erben wegen ein zweites Mal heiraten. Und da sie auf die dreißig zuging, kam er ganz sicher nicht einmal auf den Gedanken, sie als Gemahlin in Betracht zu ziehen.
    „Miss Carstairs besuchte uns in Malcomby Hall“, antwortete Julia. „Aber ich konnte sie nicht leiden – was auf Gegenseitigkeit beruhte, und so wurde nichts aus den beiden.“
    „Warum mochtest du sie nicht?“, fragte Frances. „War sie hässlich?“
    „Und wie! Sie hatte eine furchtbar lange Nase. Außerdem war sie eingebildet. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie eingebildet sie war. Und mit welcher Herablassung sie mich behandelt hat. Es missfiel ihr, dass ich nach Belieben auf dem Anwesen herumlaufen und überall spielen durfte, wo es mir gefiel. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie mich im Kinderzimmer eingesperrt. Das sagte sie mir auch ins Gesicht.“ Das Mädchen lachte auf. „Ich denke, Papa war entnervt, sich meinetwegen fortwährend Vorwürfe anhören zu müssen – obwohl er es sich natürlich nie anmerken ließ. Aber immer dann, wenn Miss Carstairs sich über mich beschwert hatte, bekam ich Hausarrest, und das hat mich wütend gemacht.“
    „Wie lange musstest du in deinem Zimmer bleiben?“
    „Nicht lange. Ich bin aus dem Fenster geklettert – den Efeu hinunter –, und als sie das letzte Mal da war, habe ich ihr eine Forke Pferdemist auf die samtbezogenen Sitze ihrer Kutsche geworfen.“
    Charlotte hatte genug gehört. „Seid still, Kinder. Ich möchte jetzt das Ballkleid anziehen und mir den letzten Schliff geben. Dafür benötige ich etwas Ruhe.“
    Das Kleid entsprach nicht der neuesten Mode, doch Charlotte liebte es. Der Überwurf war aus hellgrüner Gaze gefertigt und mit winzigen silbernen Sternen bestickt. Das türkisfarbene Seidenunterkleid

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