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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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jedoch die vielen auf sie gerichteten Augenpaare auffielen, gelangte sie zu dem Schluss, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als dem Viscount zu folgen. „Die Leute denken bestimmt, wir sind ein Liebespaar, das sich streitet“, versetzte sie, als sie endlich in einen menschenleeren Flur einbogen.
    „Da wir kein Liebespaar sind, brauchen wir uns darum keine Gedanken zu machen.“ Stacey zog sie in eine Nische und umfing sie verlangend. Der Gazeschal war ihr in die Armbeugen geglitten, und er konnte der Versuchung kaum widerstehen, die entblößte zarte Haut ihrer Schultern zu berühren und ihre verführerischen Lippen zu küssen. „Obwohl ich mir durchaus wünschte, wir wären ein Liebespaar“, sagte er leise und sah ihr tief in die Augen.
    Seine Bemerkung ernüchterte Charlotte. Er würde also eine Liebschaft mit mir eingehen, weiter nichts, dachte sie enttäuscht und spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. „Mylord, dass ich mich auf die unbeschwerte Atmosphäre dieses Abends eingelassen und Ihnen gestattet habe, mit mir zu flirten, gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, sich die Freiheit zu nehmen …“
    „Was zu tun?“, unterbrach er sie, zog sie an seine Brust und legte einen Finger unter ihr Kinn, um es anzuheben. „Sie zu küssen vielleicht?“ Er hatte den Satz kaum beendet, da presste er seinen Mund auf ihren und küsste sie hart und fordernd. Himmel, wann begriff diese Frau endlich, dass er es ernst meinte? Zu seinem größten Erstaunen leistete sie keinen Widerstand, sondern gestattete ihm, ihre Lippen zu teilen, und gewährte seiner Zunge bereitwillig Einlass. Begehren stieg in ihm auf, und er löste sich von ihrem Mund und zog eine Spur glühender Küsse über ihre Wange, ihre Halsbeuge und ihre Schulter. Ein Stöhnen, das tief aus ihrer Kehle zu kommen schien, entwich ihren Lippen, und sie erschauerte. In diesem Moment wurde ihm bewusst, was er tat. Schwer atmend hob er den Kopf. Im gedämpften Licht des Wandleuchters über ihnen sah er, dass Tränen in ihren Augen glitzerten.
    „Oh Gott, es tut mir leid, bitte verzeihen Sie mir.“
    Es gibt nichts zu verzeihen, dachte Charlotte benommen. Ich liebe dich und habe mich so nach deinem Kuss gesehnt. Aber wie sollte sie je verwinden, dass es ihm leidtat, sie geküsst zu haben?
    „Charlotte?“
    „Ich habe Ihnen nicht gestattet, mich mit meinem Vornamen anzusprechen“, erwiderte sie abweisend. Wie konnte ich nur so dumm sein, einen Flirt mit aufrichtiger Liebe zu verwech seln?
    „Ich bitte Sie vielmals um Entschuldigung, Madam“, versetzte er steif. Schon lang war er nicht mehr so niedergeschlagen gewesen wie in diesem Augenblick.
    „Ich glaube, das Dinner beginnt jede Minute“, erwiderte sie, ohne auf seine Bemerkung einzugehen. Mehr und mehr Ballgäste strömten durch den Korridor in den gegenüberliegenden Speisesaal.
    Was sollte er noch sagen? Sie würde ihm nicht mehr zuhören, und er hatte sich um die Gelegenheit gebracht, ihr zu beweisen, dass er sie aufrichtig liebte und nicht nur mit ihr flirtete. „Dann lassen Sie uns zur Tafel gehen.“
    Sie folgten den anderen, und Stacey rückte Charlotte den Stuhl an einem der großen runden Tische zurecht. Dann ging er ans Büffet, um ihnen zwei Teller mit allerlei Delikatessen zusammenzustellen.
    Während sie aßen, wechselten sie kein Wort miteinander, und Charlotte nahm dankbar ein Glas Champagner von einem Kellner entgegen, um es sogleich mit einem Zug zu leeren. Gleich darauf nahm sie sich ein zweites Glas und trank auch dieses, wie Stacey beobachtete, viel zu hastig aus. Es tat ihm weh, mit anzusehen, wie sie ihren Kummer zu ertränken suchte, und er bedauerte zutiefst, ihr Anstandsgefühl so schroff verletzt zu haben. Er wagte nicht einmal zu sprechen, aus Sorge, dass ein einziges Wort aus seinem Mund genügte, um sie endgültig zu verlieren.
    Wenig später begaben sie sich zurück in den Ballsaal. Diesmal unternahm er keinen Versuch, ihre zahlreichen Verehrer von ihr fernzuhalten, sondern beobachtete von seinem Platz aus, wie sie lächelnd mit ihren Partnern übers Parkett schwebte. Obwohl ihre glänzenden Augen verrieten, dass sie einen Schwips hatte, tanzte sie wunderbar und vergaß nicht einen Schritt.
    Ein Walzer sollte den Ball beschließen, und Stacey ließ es sich nicht nehmen, diesen Tanz mit ihr zu tanzen. Mit dem festen Willen, den Abend nicht zu beenden, ohne sich mit ihr zu versöhnen, löste er ihren letzten Tanzpartner ab und verneigte sich vor

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