Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
hervor. Er nahm sie in die Arme, um sie zu beruhigen. „Sind Sie verletzt?“
„Nein“, sagte sie atemlos, „Es geht um Julia …“
„Was ist mit ihr? Ist ihr etwas passiert?“ Hastig warf Stacey einen Blick über die Schulter und erkannte, dass die Boote nicht mehr lange brauchen würden, bis sie den Strand erreicht hatten. Und oben auf den Klippen entdeckte er die Umrisse mehrerer Personen, die Anstalten machten, zum Strand herunterzuklettern. Es konnte sich nur um Hobart und seine Kumpane handeln. Er musste Charlotte unbedingt von hier fortbringen, denn sobald die Männer nahe genug gekommen waren, würde er Topham das vereinbarte Zeichen geben.
Charlotte teilte ihm in wenigen Worten mit, was geschehen war. Stacey bedachte sie mit einem vorwurfsvollen Blick. „Hätten Sie nicht besser auf sie aufpassen können? Drei erwachsene Frauen sollten doch wahrhaftig in der Lage sein, ein dummes Mädchen davon abzuhalten, unbemerkt das Haus zu verlassen! Gütiger Himmel, kann ich mich denn gar nicht auf Sie verlassen?“, schimpfte er mit gedämpfter Stimme.
„Mäßigen Sie Ihren Ton!“, hörte er plötzlich jemanden hinter sich sagen. „Und nehmen Sie die Hände von Mrs. Hobart.“
Stacey drehte sich um. Ein ihm fremder Gentleman stand da, und wie er mit einem flüchtigen Blick erkannte, kamen obendrein Sir Roland und Hobart auf sie zu. „Ich rede mit der Dame, wie es mir beliebt“, erwiderte er wütend. „Ich habe ihr meine Tochter anvertraut, und sie hat es fertig gebracht, sie aus den Augen zu verlieren.“
„Sie sollten das Mädchen lieber suchen, als sich die Taschen auf Kosten des Steuerzahlers zu füllen.“
„Ich glaube nicht, dass wir bereits das Vergnügen hatten“, fuhr Sir Roland dazwischen, der sie inzwischen erreicht hatte.
„Ich auch nicht“, fügte Stacey hinzu.
„Er ist mein Großonkel Lord Falconer“, eklärte Charlotte verzagt.
„Lord Falconer?“, wiederholte Stacey verblüfft.
„Derselbe. Und nun nehmen Sie Ihre Hände von meiner Großnichte und begeben sich unverzüglich auf die Suche nach Ihrer Tochter.“
Stacey zögerte. Eigentlich musste er in genau diesem Augenblick Topham und seinen Leuten das verabredete Zeichen geben; dann aber bräche sofort ein entsetzliches Durcheinander aus. Und wenn es zu einer Schießerei kam, konnte Julia, die womöglich in der Nähe war, verletzt werden.
Charlotte sah ihn eindringlich an. „Stacey, wir müssen Julia …“
Weiter kam sie nicht, denn plötzlich stürzten Topham und seine Männer hinter den Felsen hervor. Einige liefen zu den Booten, die gerade auf dem Strand aufliefen, andere rannten zu der Gruppe um Stacey und Charlotte. Die Schmuggler schienen davon auszugehen, dass es sich bei Gerards Leuten um Helfer handelte, und machten keinerlei Anstalten, das Weite zu suchen. Erst als die Männer von der Küstenwache ihre Pistolen zogen, stoben sie in alle Himmelsrichtungen auseinander. Unwillkürlich stellte Stacey sich vor Charlotte, um sie zu schützen.
„Halt, oder wir schießen!“, brüllte Topham Cecil Hobart und Sir Roland hinterher, als die beiden zu flüchten versuchten. Die zwei Schurken schienen einzusehen, dass es keinen Sinn hatte, sich davonzumachen, und blieben mit erhobenen Händen stehen. Unterdessen trieben die Männer von der Küstenwache die Schmuggler, die an Bord des Schiffes gewesen waren, zusammen und umstellten sie.
„Sind das alle?“, rief Topham dem Viscount zu.
„Nein“, sagte Stacey. „Augustus Spike fehlt. Ich habe ihn seit meinem Aufbruch von Easterley Manor nicht mehr gesehen.“
„Oh Gott“, wisperte Charlotte entsetzt, „denken Sie, er hat Julia in seiner Gewalt?“
„Wenn es wirklich so ist, werde ich ihn töten“, erwiderte Stacey und winkte seinen Freund zu sich, um ihn über den misslichen Zwischenfall in Kenntnis zu setzen. Anschließend wandte er sich Charlotte und Lord Falconer zu. „Sie gehen jetzt besser nach Hause, während wir uns auf die Suche nach meiner Tochter machen. Verriegeln Sie die Tür.“
Sie hatten „The Crow’s Nest“ beinahe erreicht, als Charlotte auf einmal Ivors helle Silhouette zu erblicken meinte. Sie blinzelte ungläubig, doch fürwahr, das Pferd graste friedlich auf dem Rasen vor dem Haus. „Julia ist zurück, dem Himmel sei Dank!“, rief sie erleichtert und lief so schnell sie konnte zum Eingang. Die Tür stand offen, und Charlotte eilte ins Entree. Doch noch ehe sie sich fragen konnte, weshalb nicht abgeschlossen war, stürzte sich
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