Erfuellt
Schluss sein. Ich hatte die Nase voll davon, dass meine Familie den Leuten Schaden zufügte, die mir nahestanden.
Eine Weile saßen wir schweigend da. Della gab sich ganz meiner Umarmung hin, die ich gerade mindestens so sehr brauchte wie sie. Ließ mich ihren Kopf und ihre Hände küssen und ihre Arme und ihren Rücken streicheln, um sicherzugehen, dass mit ihr alles in Ordnung war.
Das Klopfen an der Tür unterbrach unser einträchtiges Schweigen. Della wollte sich von meinem Schoß erheben, aber ich hielt sie fest. Wer auch immer das war: Ich würde ihn ignorieren. Mittlerweile müsste Vince ja auch wieder an seinem Platz sein.
»Ist da drinnen alles okay, Sir?«, tönte Vinces Stimme fragend durch die Tür.
»Danke, es geht uns gut«, antwortete ich.
Della sah mir unsicher in die Augen. »Hat er mich gesehen?«
Ich nickte, weil ich sie nicht anlügen wollte – auch wenn ich wusste, dass sie es nicht mochte, wenn jemand sie so erlebte.
»Der hält mich jetzt bestimmt für verrückt«, seufzte sie resigniert.
Ich fasste ihr unters Kinn und zwang sie, mich wieder anzusehen. »Nein, tut er nicht. Weil du das nämlich nicht bist. Du bist intelligent, liebenswert und wunderschön. Aber nicht verrückt. Du bist durch die Hölle gegangen und hast es überstanden, Della. Die wenigsten hätten das geschafft. Mach dir bitte immer klar, dass du absolut unglaublich bist, okay?«
Ein kleines Lächeln hob ihre Mundwinkel. »Na ja, du liebst mich eben. Rosarote Brille sag ich da nur«, scherzte sie.
»Ich liebe dich mehr als mein Leben«, erwiderte ich, ehe ich meine Lippen auf ihre presste.
S eit ich gestern den Blackout gehabt hatte, hatte Woods mich nicht mehr aus den Augen gelassen. Ich wusste, dass er eigentlich eine Menge zu tun hatte und ich ebenso, aber irgendwie schaffte er es, dass wir zu Hause blieben. Jedes Mal, wenn ich davon sprach, dass ich ins Büro gehen wollte, lenkte er mich irgendwie ab. Seine erste Taktik war Oralsex auf dem Küchentisch gewesen, und das hatte ziemlich gut funktioniert. Über seinen Verführungskünsten hatte ich alles andere vergessen.
Dann hatte er mich einmal erwischt, als ich mich während eines seiner Businesstelefonate in die Dusche schleichen wollte. Als ich ihn ermahnt hatte, dass wir uns langsam fertig machen sollten, hatte er mich kurzerhand gegen die Duschwand gepresst und mich dort genommen. Dann hatte er das Wasser abgestellt, mich zum Bett getragen – und dort hatten wir uns erneut geliebt.
Jetzt hing er wieder draußen am Telefon. Ich wusste, dass er versuchte, von zu Hause aus zu arbeiten, und fühlte mich einmal mehr in meiner Befürchtung bestätigt, dass ich ihn behinderte. Ja, meine Schwäche war eine Last für ihn, aber ich wollte ihn doch unterstützen. Als er die Tür öffnete und hereinkam, wollte ich ihm erklären, dass wir jetzt wirklich zur Arbeit fahren sollten. Sämtliche sexuellen Ablenkungsmanöver würde ich einfach so gut wie möglich ignorieren.
»Das war Vince. Gerade sind zwei Vorstandsmitglieder im Clubhaus aufgetaucht, die meine Mutter wegen irgendwelcher Angelegenheiten kontaktiert hat, von denen sie keinen blassen Schimmer hat. Ich muss rüber ins Büro und das mit ihnen klären. In spätestens zwei Stunden sollte ich zurück sein«, sagte er und schloss die Tür hinter sich.
Er würde mich nicht mitnehmen. »Ich könnte doch auch zur Arbeit gehen. Gestern habe ich ein paar Dinge nicht mehr erledigt bekommen.«
»Nein. Ich muss mich dringend auf dieses Treffen konzentrieren, und wenn ich weiß, dass du da bist, lenkt mich das extrem ab. Dann mache ich mir nur Sorgen um dich. Bleib einfach hier. Ich verspreche, dass ich bald wieder zurück bin.«
Ehe er ins Schlafzimmer verschwand, um sich umzuziehen, drückte er mir noch einen Kuss auf die Lippen. Ich stand da wie ein begossener Pudel und ließ seine Worte langsam auf mich einwirken. Er würde mir meinen Job wegnehmen. Mich wieder hier einsperren. Und er hatte Angst davor, dass ich im Club erneut einen meiner Anfälle erleiden würde.
Dabei hatte ich mich so bemüht, hart im Nehmen zu sein und ihm keine Sorgen mehr zu bereiten. Und dann hatte ich einmal einen schlechten Tag, und er sperrte mich sofort zurück in meinen goldenen Käfig. Das war nicht fair! Ich wollte leben. Und ich liebte es, in seiner Nähe zu sein und gleichzeitig eine Aufgabe zu haben, mit der ich ihn unterstützen konnte. Die ganze Zeit hier im Haus auf ihn zu warten war eine einsame Angelegenheit. Das wollte ich
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