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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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lässt.“
    „Sieh du zu, dass du die anderen lebend zurückbringst“, erwiderte sie.
    Steif, als wären sie Fremde, verbeugte Cuchulainn sich vor ihr und rief dann Befehle. Er löste das Seil, mit dem Lochlan an sein Pferd gebunden war, und warf es einem der in der Nähe stehenden Männer zu.
    „Pass gut auf ihn auf“, sagte er zu dem grimmig dreinschauenden Mann. Ohne einen weiteren Blick zu seiner Schwester schwang er sich aufs Pferd. Gemeinsam mit Brighid führte er die Gruppe bewaffneter Männer und Zentauren in den Wald.
    Elphame wusste, was sie zu tun hatte, und sie gab das Kommando mit fester Stimme. Doch ihr Herz fühlte sich wie ein Bleigewicht in ihrer Brust an, und sie konnte Lochlan nicht anschauen. In der legendären MacCallan-Burg gab es keine dunklen Verliese oder mit Eisengittern bewehrte Zellen. Wenn ein Clanmitglied ein Verbrechen beging, war das Urteil schnell und dauerhaft – entsprechend dem Willen des Clanführers hatte der Verbrecher entweder sein Leben verwirkt, oder er wurde verbannt. Der Clan, dessen Schlachtruf „Treue und Glaube“ war, tolerierte keine Eidbrecher.
    „Bringt ihn in die Burg und bindet ihn an eine der Säulen. Während wir auf Cuchulainns Rückkehr warten, wird er wie mein Gefangener behandelt.“
    Der Mann, der das Seil hielt, zog absichtlich ruckartig daran. Elphame reagierte sofort – ihre Stimme war scharf wie ein Schwert.
    „Ich habe seinen Anspruch, ein Mitglied dieses Clans zu sein, anerkannt und seinen Eid akzeptiert. Es wäre weise von dir, ihn dementsprechend zu behandeln.“
    Der Mann wandte hastig den Blick ab. Das Feuer in Elphames Blick zeigte deutlich, dass sie mehr war als eine Clanführerin; sie war von der Göttin berührt worden. Niemand beschwor leichtfertig den Zorn einer Göttin herauf.
    Als die Gruppe schweigend an ihr vorbei in die Burg ging, gesellte sich Danann zu Elphame.
    „Lasst mich Euch mit der kleinen Heilerin helfen, Göttin.“
    In seinem Blick lag Mitgefühl, und die Wut in Elphame erlosch und ließ sie verloren und erschöpft zurück. „Sie ist so leicht“, flüsterte sie gebrochen.
    „Es ist nicht ihr Körper, der Brenna ausgemacht hat. Sie hatte einen starken Willen, der in ihrer kleinen Gestalt wohnte“, sagte Danann.
    „Ihre große Stärke war ihr Herz.“ Wynne trat neben den Zentauren. Tränen hatten Spuren auf ihren elfenbeinweißen Wangen hinterlassen.
    „Und ihre Freundlichkeit“, ergänzte Meara und gesellte sich ebenfalls zu ihnen. Ihre Stimme zitterte, sie weinte offen. „Wir würden uns sehr geehrt fühlen, wenn du uns erlauben würdest, dir bei der Salbung ihres Leichnams zu helfen.“
    Elphame schaute vom weisen Zentauren zu den beiden jungen Frauen. Sie zuckten nicht vor ihr zurück oder beschuldigten sie, ein Monster zu verteidigen. Sie hatten ihr nicht ihre Loyalität entzogen; sie war immer noch ihre Clanführerin. Elphame kämpfte gegen Tränen an. Sie war die MacCallan. Ihr Clan vertraute auf ihre Stärke. Sie würde nicht weinen.
    „Das Angebot nehme ich gerne an. Kommt mit mir zu Brennas Zelt. Ich will sie dort vorbereiten.“
    Zu viert bildeten sie eine traurige Prozession, die sich zwischen den leeren Zelten hindurchschlängelte, die auf der Südseite des Burggeländes standen. Schließlich machten sie bei Brennas vorübergehendem Heim halt. Neben dem Eingang zu ihrem Zelt saß das kleine Wolfsjunge. Elphame hatte Fand völlig vergessen und warüberrascht, dass jemand sie an einen Zeltpfosten gebunden hatte. Die Wölfin sprang auf die Beine und wedelte grüßend mit dem Schwanz, aber als Elphame und ihre Last näher kamen, änderte sich das Verhalten der Kleinen dramatisch. Sie ließ die Ohren und den Schwanz hängen und sank jämmerlich winselnd zu Boden. Elphame betrat das Zelt und legte Brenna auf das sorgfältig gemachte Bett. Dann reinigten und salbten sie ihren Körper, während Fands klagendes Geheul sich in den langsam dunkler werdenden Himmel erhob.

36. KAPITEL
    Elphame stand verborgen im Schatten außerhalb des Burghofs. Das sich ihren Augen bietende Bild wirkte makaber, wie nicht von dieser Welt. Fackeln brannten hell, und das tröstende Gemurmel von sich unterhaltenden Menschen, die ihr Abendessen beendeten, schwebte aus der Großen Halle zu ihr herüber und vermischte sich mit dem vertrauten Plätschern des Wassers im Springbrunnen. Das waren die Geräusche ihrer Burg am Ende eines Tages. Alles wäre normal, wenn sie nicht den Geruch des Öls noch an den Händen trüge, mit dem

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