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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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Ich stelle mir vor, dass es ein umwerfender Ausblick gewesen sein muss.“
    Am Zugang zum Burghof blieben sie alle drei stehen. Durch die Löcher in der rußgeschwärzten Decke konnten sie sehen, dass es bereits dunkel wurde. Der Himmel erstrahlte in orangefarbenen und violetten Streifen, durch die bereits das samtene Blau der Nacht schimmerte. Die Schönheit über ihnen stand in starkem Kontrast zu den Ruinen, die sich direkt vor und unter ihnen befanden. Umgestürzte Bäume und Schmutz bedeckten den Marmorfußboden. Berge von angekohlten, verrotteten Dachbalken hatten sich besonders in der Mitte des Hofes angesammelt.
    Als sie da so standen, wurde Elphames Blick vom Zentrum des Burghofes angezogen. Eine Erinnerung regte sich in ihr. Irgendetwas wegen des Innenhofes der Burg …
    „Cu, Brenna, lasst uns sehen, ob wir ein paar der alten Balken aus der Mitte des Hofes entfernen können.“
    Ohne auf ihre Antwort zu warten, eilte sie zum größten Schutthaufen und machte sich an die Arbeit. Nach kurzer Zeit hatte Elphameein besonders langes Stück Holz beiseitegeschafft, darunter wurde der Rand eines Beckens sichtbar. Es sah aus wie die verschmutzte Schüssel eines Riesen, die vor einem Jahrhundert weggeworfen worden war.
    „Ja! Ich wusste, dass sich etwas unter all dem Dreck verbirgt“, rief Elphame zufrieden aus.
    Sie verdoppelten ihre Anstrengungen, und bald tauchte inmitten all des Schutts und der Trümmer die zierliche, lebensgroße Statue einer jungen Frau auf. Sie stand in der Mitte des Beckens und hielt eine Urne leicht geneigt in der Hand, als wollte sie ein Trinkopfer aus ihr darbieten.
    „Das ist ein Brunnen!“ Aufregung lag in Brennas Stimme.
    „Sieh sie dir an, El, sie hat etwas an sich …“ Cu trat näher heran, um die Statue genauer anzuschauen. Mit einem Zipfel seines Kilts wischte er über das Gesicht der Figur, bis er ein kleines Stückchen milchig weißen Marmor freigelegt hatte, der hell und geisterhaft leuchtete. Im nächsten Moment sog er überrascht den Atem ein. „Sie sieht aus wie du.“

8. KAPITEL
    Elphame starrte die Statue an. Sie sah tatsächlich aus wie sie. Sie hatte die gleiche Größe, die gleichen hohen Wangenknochen, die vollen Lippen und fein gebogenen Augenbrauen.
    „Rhiannon“, sagte Brenna unvermittelt. „Diese Figur muss eine Nachbildung von Rhiannon sein, als sie noch fast ein Mädchen war. Ich erinnere mich jetzt. Bevor sie die Inkarnation der Göttin Epona wurde, lebte sie hier als einziges Kind des MacCallan, und sie war …“
    „Meine Vorfahrin“, beendete Elphame den Satz.
    „Sie war außerdem eine große Kriegerin“, bemerkte Cu, der die Statue immer noch aufmerksam musterte. „Unter ihrer Führung konnten die Fomorianer geschlagen und aus Partholon vertrieben werden.“
    „Lasst uns nicht vergessen, dass Rhiannon ein wenig Hilfe von ihrem Lebenspartner, dem hohen zentaurischen Schamanen Clan-Fintan, hatte.“
    Elphame schaute überrascht auf und versuchte die Besitzerin der kräftigen Frauenstimme auszumachen, die über den Burghof schallte. Aus dem langen Schatten der mittleren Säule löste sich die geschmeidige Figur eines weiblichen Zentauren. Elphame keuchte überrascht auf. Das musste eine Jägerin sein, wenn sie sich so leise anschleichen konnte. Sogar Cuchulainn hatte sie nicht kommen hören. Elphame war ganz aufgeregt. Eine zentaurische Jägerin hatte sich zu ihnen gesellt!
    „Du hast recht, mich zu korrigieren, Jägerin“, sagte sie förmlich. „Mein Vater hätte das auch getan.“
    „Ich wollte Euch nicht korrigieren, Göttin, sondern nur daran erinnern.“
    Die Zentaurin trat näher. Im letzten Licht, das auf den Springbrunnen fiel, erkannte Elphame, wie schön die Jägerin war. Der pferdische Teil ihres Körpers war schlank wie der eines Palominos. Das Fell changierte zwischen Cremefarben und einem so hellen Blond, dass es beinahe silbrig aussah. Es erinnerte Elphame an das Fell von Eponas auserwählter Stute. Sie hatte noch nie einen Zentauren mit einer so spektakulären Färbung gesehen. Sogar die Hufe hatten einen einzigartigen schneeweißen Ton. Der menschliche Teilihres Körpers war genauso schön. Ihr Haar hatte die gleiche Farbe wie ihr Fell, und es ergoss sich in dichten weißen Wellen über ihren Rücken. Ihre Haut war alabasterfarben, und sie trug die traditionelle halb offene Lederweste der Zentauren, unter der ihre vollen runden Brüste zu erahnen waren. Ihr Gesicht war von klassischer Schönheit. Elphame schaute ihr in die

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