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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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mit offenen Armen empfangen kann. Das geht nicht, wenn du sie vor allen Schwierigkeiten des Lebens abschirmst.
    Aber sie …, setzte ihre Mutter an, doch die andere Frau unterbrach sie.
    Vertraust du ihr, Geliebte?
    Elphame hatte das Gefühl, mit angehaltenem Atem auf die Antwort ihrer Mutter zu warten.
    Ja, ich vertraue ihr.
    Dann musst du sie loslassen, damit sie ihr Schicksal annehmen kann, genauso wie es dein Schicksal ist, ihr zu vertrauen, Geliebte. Und mir zu vertrauen, dass ich an deiner Stelle über sie wachen werde.
    Überrascht bemerkte Elphame, zu wem die andere Stimme gehören musste. Epona! Lauschte sie tatsächlich gerade einer Unterhaltung zwischen ihrer Mutter und der Göttin, oder träumte sie einfach nur? Fasziniert hörte Elphame, wie ihre Mutter einen langen zittrigen Atemzug nahm.
    Mutter zu sein war einfacher, als sie noch ein Baby war.
    Das Lachen der Göttin ließ silbernen Glitter durch die schneegrauen Wolken tanzen.
    Darf ich ihr wenigstens eine besondere Ladung Wein und Betttücher schicken? Wie sie da oben lebt, ist einfach barbarisch.
    Natürlich, Geliebte …
    Während die Stimmen leiser wurden und die wirbelnden Wolken sich verdunkelten, verzogen Elphames Lippen sich im Schlaf zu einem Lächeln. Es war so typisch Mama, zu glauben, dass guter Wein und kostbare Wäsche jede Wunde heilten.
    In seinem Traum fühlte Lochlan ihre Berührung. Ohne aufzuwachen, reagierte er, streckte die Hände nach ihr aus. Er konnte sie nicht sehen, aber er spürte ihre weiche Haut unter seinen Fingern, und in seinem Traum umfing er sie sanft mit seinen Flügeln.
    Dann entfernte sie sich von ihm.
    Er bewegte sich unruhig, versuchte vergebens, den Traum wieder einzufangen, doch die Erschöpfung, die die Ereignisse des vergangenen Tages verursacht hatten, forderte ihren Tribut. Seine Konzentration ließ nach, und ihr Bild versickerte vor seinen Augen wie Sand in einem lose geflochtenen Korb. Lochlan erwachte. Er starrte in die Dunkelheit der Höhle. Seine Sehnsucht nach ihr war beinahe mit den Händen greifbar – eine Macht, die sich seit einem Vierteljahrhundert in ihm aufgebaut hatte. Er atmete tief ein. Der Geruch von Blut haftete an seinem Körper. Als seine Flügel erregt zitterten, versuchte er nicht, es zu unterdrücken – er kämpfte nicht gegen das Dunkle an und ließ den dazugehörigen Schmerz durch seinen Kopf schießen. Stattdessen löste er die rigide Kontrolle, unter der er seine stärksten Gefühle normalerweise hielt. Sein Körper spannte sich an. Er schloss die Augen und streichelte sich. Dabei stellte er sich Elphame vor, nicht so, wie er sie am Abend zuvor gesehen hatte, verletzt und verängstigt, sondern so wie an dem Morgen, als sie die MacCallan-Burg für sich beansprucht hatte. Da hatte sie vor Macht nur so gestrahlt.
    Die Stärke seines Orgasmus riss Lochlan in einen Strudel heißer, pulsierender Leidenschaft. Als er wieder klar denken konnte und die Augen öffnete, war sein erster Gedanke, dass er frisches Blut roch, das er sofort als sein eigenes erkannte. Seine Finger klebten. Er drehte sich um und sah, dass er die Fingernägel so kräftig an der Höhlenwand entlanggezogen hatte, dass sie eine lange blutige Spur hinterlassen hatten. Erschöpft sackte sein Körper zusammen. Lochlan umfasste seine verletzte Hand. Wie sollte er jemals in der Lage sein, Elphame zu lieben? Er war sich nicht einmal bewusst gewesen, dass er tiefe Furchen in die Höhlenwand gekratzt hatte. Was, wenn sie da gewesen wäre? Hätte er ihre zarte Haut zerrissen, ohne sich zurückhalten zu können?
    Der Inhalt der Prophezeiung verspottete ihn. Elphame war die Inkarnation einer Göttin, das konnte er nicht leugnen. Und die Prophezeiung für sein Volk, die ihm von den Lippen seiner Mutterweitergereicht worden war, besagte, dass nur das Blut einer sterbenden Göttin sie vom Wahnsinn heilen konnte, dem Vermächtnis ihres dunklen Erbes.
    Es war vorherbestimmt, dass er sie tötete.
    Lochlan biss die Zähne zusammen. Nein! Es musste einen anderen Weg geben.
    Bitte, Epona, lass nicht zu, dass ich ihr Leid zufüge. Eher würde ich sterben.
    Lochlan rollte sich auf der Seite zusammen. Er versuchte seine Angst und die Einsamkeit mit der Erinnerung an die Freundlichkeit, die er in Elphames Blicken gesehen hatte, zu vertreiben. Sie hatte ihn nicht angeschaut, als wäre er eine Kreatur des Bösen – sie hatte in ihm den Menschen gesehen, nicht den Fomorianer.
    Er schloss die Augen. Er war zu lange allein gewesen, und

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