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Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Titel: Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Röhrig
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»So festlich sah der Priester aus. Und seinem Gesang während der Zeremonie, dem habe ich gerne zugehört.«
    »Ich wünsche nur«, Tyrkir blickte zu den Hofgebäuden hinüber, »dass unser Wikinger diesen Gesang auch bald ertragen wird.«
    Jäh fiel die Leichtigkeit von ihr ab. »Ich bemühe mich um unser Glück.« Und verschwieg dem Freund, wie lang für sie des Nachts die kurze Zeit dauerte, ehe Erik neben ihr eingeschlafen war.
    Der Herr auf Steilhang sagte nichts zu dem Kreuz. Als die christlichen Knechte nach ihrer Tagesarbeit Abend für Abend zum heiligen Hain hinüberzogen, schwieg er immer noch. Doch dann war eines Morgens nicht mehr zu übersehen, dass dort ein Haus entstand.
    »Verflucht! Bei Loki!« Aller angestaute Zorn brach aus ihm heraus. »Verflucht, bei der Midgardschlange! Fressen soll sie das Christenpack!« Erik brüllte in der Halle, draußen auf dem Hofplatz, einen Knecht, der nicht schnell genug auswich, streckte er mit einem Fausthieb nieder, schrie weiter und suchte seinen Sohn, fand ihn schließlich am Schmelzofen vor der Schmiede. »Wie kannst du es wagen? Noch bin ich das Oberhaupt unserer Familie und ich sage dir, nie werde ich den Priester in meiner Nähe dulden.«
    »Ernestus benötigt eine Bleibe.« Ohne aufzusehen, zertrümmerte Leif ein Stück Schlacke und warf nur die kleinen Eisenbrocken zurück in die Schmelze. »Er genießt mein Gastrecht.«
    Der Mut seines Erstgeborenen verschlug Erik den Atem, gefährlich leise warnte er: »Jede Ordnung zerbricht, wenn der Sohn es wagt, sich gegen den eigenen Vater aufzulehnen!«
    Leif fuhr zusammen; er ließ von der Arbeit ab und mit erhobenem Kinn wandte er sich um. »Ich bekämpfe dich nicht, Vater.« Zum Zeichen warf er den Hammer beiseite. »Ich liebe und achte dich.«
    »So liefere mir den Beweis. Schick diesen Heuchler zurück!«
    »Nein. Die Christen auf unserm Hof benötigen einen Priester. Morgen wird das Dach fertig sein. Und von da an wohnt Ernestus beim Friedhof.«
    »Mein Land …«
    »Es gehört dir nicht mehr«, unterbrach ihn Leif. »Die Mutter hat das Wiesenstück mir geschenkt und ich stelle es dem wahren Glauben zur Verfügung.«
    »Oh, wie tapfer«, höhnte Erik. »Mein Sohn verschanzt sich hinter dem Rock seiner Mutter. Aber das nutzt dir nichts. Ihr Wort ist nichts wert.«
    »Vater! Sie ist deine Frau!« Die Lippen bebten, nur mit Mühe zwang sich Leif wieder zur Mäßigung. »Mutter hat ebenso viele Rechte an Steilhang wie du.«
    »Red nicht daher wie dieser Schlaukopf!« Doch der Hüne wusste, gegen die Entscheidung Thjodhilds war er hilflos, und Ohnmacht trieb ihm den Schweiß auf die Stirn.
    »Also gut«, seine Stimme versank in Flüstern. »Seit zehn Tagen habe ich es mit Frieden versucht. Aber mein Großmut wird von euch allen nur ausgenutzt.« Der Ton wurde lauter und nahm an Kälte zu. »Ab sofort, Sohn, zeige ich dir meine harte Seite.« Von heute an durften die Christenknechte nicht mehr während der Mahlzeit mit den anderen vorn am Ausgang der Halle sitzen, sondern mussten sich nach hinten in den Stallflur zurückziehen. »Ihr Geschwätz verdirbt mir sonst nur die anständigen Sklaven. Und du, du wirst dich zu ihnen setzen. An meinem Tisch will ich dich nicht mehr sehen.«
    Leif erbleichte, fahrig griff er sich ins Haar, wischte sich den Mund und wusste nichts zu antworten. Unfassbar, der Jungbauer auf Steilhang, der Erbe sollte mit einfachem Gesinde die Suppe teilen! Das bedeutete Erniedrigung, den Verlust von Ehre und Ansehen. »Lass uns darüber reden!«, keuchte er. »Bitte, Vater!«
    »Zu spät. Es gibt keine Rücksicht mehr. Und hoffe nicht auf deine Mutter. Du hast dem Befehl zu gehorchen, das weißt du.« Ein Sieg, doch kein Triumph leuchtete in den Augen des Vaters, als er seinen Sohn verließ und mit schweren Schritten davonstapfte.
    Leif nahm die Schmelzpfanne von der Glut, das Eisen konnte warten, und er hastete zur Werkstatt des Ziehvaters. »Der Friede ist gebrochen«, begann er und nach dem kurzen Bericht blieb die drängende Frage: »Darf er mir diese Schmach antun?«
    Tyrkir nickte. Zwar bestimmte die Frau im Haus und über ihre Mägde, auch gehörte ihr die Hälfte des Besitzes. Jedoch in der Erziehung der Kinder hatten die Eltern gleiches Recht. »Deine Mutter darf sich nicht über den Befehl hinwegsetzen. Sie könnte bestenfalls auf Erik einwirken, dass er ihn wieder zurücknimmt.«
    »Wenn du den Alten erlebt hättest. Nein, zwecklos, er hat sich zum Kampf entschlossen.« Leif warf sich

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