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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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plötzlich von aller Welt abgeschlossen zu sein.
    Ihre Stimme zitterte ein wenig, als sie die Hand wegzog. »Du hast gerade viel Zeit darauf verwendet, mir zu erklären, weshalb das gar nicht möglich ist.«
    »Das stimmt. Es ist nicht möglich, aber ich weiß trotzdem, dass es so sein sollte. Ich bin zu sehr Ire, um nicht an eine Bestimmung im Leben zu glauben, Eve. Du gehörst mir. Auch wenn du jetzt aufstehst und weggehst, würde das nichts ändern.«
    »Und wenn ich bleibe?«
    »Dann werde ich dir alles geben, was ich kann, solange es möglich ist. Und das ist nicht nur Sex, Eve, obwohl der Himmel weiß, dass ich dich begehre. Es ist der Wunsch, dabeizusein, wenn du morgens die Augen aufschlägst. Zusammen an einem sonnigen Platz zu sitzen, wenn der Wind geht. Am Kamin zu lesen. Gemeinsam ein Bier zu trinken oder ein Basketballspiel anzuschauen.« Er atmete tief ein. »Es ist fast fünf Jahre her, seit Muriel und ich wie Mann und Frau zusammen gewesen sind. Ich bin ihr nie untreu gewesen, weder in diesen letzten fünf Jahren noch in all den Jahren seit unserer Heirat. Ich erwarte nicht von dir, dass du mir das glaubst.«
    »Vielleicht glaube ich dir gerade deshalb.« Etwas schwankend stand sie auf, hielt ihn aber mit einer Handbewegung zurück, als auch er aufstehen wollte. »Ich brauche Zeit, Victor, und du ebenso. Wir wollen den Film zu Ende drehen und sehen, was wir dann füreinander empfinden.«
    »Und wenn es dasselbe ist wie jetzt?«
    »Dann müssen wir sehen, was das Schicksal mit uns vorhat.«
    »Als der Film fertig war, hatten unsere Gefühle sich nicht verändert.« Eve hatte immer noch das Glas in der Hand. Tränen liefen über ihre Wangen, aber sie bemerkte sie gar nicht. »Und das Schicksal hat uns vor eine lange, harte Aufgabe gestellt.«
    »Würden Sie es heute anders machen?« fragte Julia ruhig.
    »Manches ja. Aber insgesamt würde das wohl kaum viel ausmachen. Victor wäre für mich immer der einzige Mann geblieben, der zählt.« Sie lachte und wischte mit dem Zeigefinger eine Träne fort. »Er ist der einzige Mann, der mich zum Weinen bringen kann.«
    »Ist Liebe das wert?«
    »Sie ist alles wert.« Eve kämpfte gegen die weiche Stimmung an, die sie befallen hatte. »Himmel, ich werde noch sentimental. Oh, jetzt könnte ich einen Drink gebrauchen. Aber ich habe mir vorhin schon einen genehmigt, und die Kamera registriert jeden einzelnen Schluck.« Sie setzte sich wieder hin, lehnte sich zurück, schloss die Augen und schwieg so lange, dass Julia sich schon fragte, ob sie eingeschlafen wäre. »Sie haben sich hier ein schönes Zuhause geschaffen, Julia.«
    »Es ist Ihr Zuhause.«
    »Hm. Es ist mein Haus. Aber Sie haben die Blumen in die Vase gestellt, Ihre Schuhe auf den Boden geworfen, die Kerzen auf dem Kamin angezündet und Fotos von einem lachenden Jungen auf den Tisch neben dem Fenster gestellt.« Langsam öffnete sie die Augen wieder. »Ich glaube, nur eine kluge Frau kann ein schönes Zuhause schaffen.«
    »Nicht eher eine glückliche Frau?«
    »Das sind Sie nicht. Oh, Sie sind zufrieden. Zufrieden mit Ihrer Arbeit, ausgefüllt mit Ihren mütterlichen Pflichten, zufrieden mit Ihren Fähigkeiten und bereit, sie zu verbessern. Aber glücklich? Nicht so ganz.«
    Julia beugte sich vor und schaltete den Recorder ab. Sie hatte das Gefühl, dass sie das nun folgende Gespräch nicht gern noch einmal hören würde beim Abspielen. »Warum sollte ich nicht glücklich sein?«
    »Weil Sie eine nie ganz verheilte Wunde mit sich herumtragen, die Ihnen der Mann beigebracht hat, der Brandons Vater ist.«
    »Über Brandons Vater haben wir bereits gesprochen. Ich hoffe, ich muss das nicht bereuen.« Ihre Stimme klang scharf.
    »Ich spreche nicht über Brandons Vater, das tun Sie. Sie sind benutzt und im Stich gelassen worden, in sehr jungen Jahren. Das hält Sie davor zurück, Erfüllung zu finden.«
    »Es ist für Sie vielleicht schwer zu begreifen, aber nicht für alle Frauen ist Erfüllung gleichbedeutend mit der Anzahl der Männer in ihrem Leben.«
    Eve hob nur leicht eine Braue. »Gut, ich scheine den Finger auf die Wunde gelegt zu haben. Sie haben natürlich recht. Aber die Frau, die dieses Maß anlegt, ist ebenso töricht wie die, die sich weigert zuzugeben, dass ein bestimmter Mann ihrem Leben die entscheidende Wendung zum Besseren geben könnte.« Sie streckte sich und lockerte die Muskeln. »Julia, Darling, der Recorder ist abgeschaltet. Wir sind ganz allein. Wollen Sie mir wirklich, von Frau zu

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