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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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würde seine Einwände erst einmal zurückhalten müssen. Es war möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, dass er bei Eve mehr Glück haben würde. Dass Julia freiwillig über Brandons Vater reden wollte, bedeutete immerhin, dass sie eine weitere Wand zwischen ihnen eingerissen hatte. »Ich habe nicht gefragt, weil ich gehofft habe, du würdest genau das tun, was du jetzt tun willst.« Er grinste sie an. »Und ich war arrogant genug zu glauben, dass dieser Tag kommen würde.«
    Sie lachte, heiter und ruhig, so dass er sich entspannte. »Und ich wäre arrogant genug gewesen, es dir nicht zu erzählen, wenn du danach gefragt hättest.«
    »Yeah, auch das ist mir klar.«
    »Es ist heute gar nicht mehr so wichtig wie früher, ein Geheimnis daraus zu machen. Es ist mir irgendwie zur Gewohnheit geworden, denke ich, und ich habe immer gedacht, es wäre das beste für Brandon, kein Problem daraus zu machen. Wenn er mich danach fragt, und eines Tages wird er es tun, werde ich ihm die Wahrheit sagen. Ich habe seinen Vater geliebt, so wie ein Mädchen von siebzehn Jahren einen Mann liebt - idealistisch, ungestüm, romantisch. Er war verheiratet, und ich bedauere die Tatsache, dass ich mich gefühlsmäßig einfach darüber hinweggesetzt habe. Als unsere Beziehung begann, lebte er von seiner Frau getrennt, jedenfalls hat er mir das gesagt. Ich war nur zu bereit, es zu glauben und mir einzureden, dass er mich heiraten würde.«
    »Er war älter als du.«
    »Vierzehn Jahre.«
    »Irgendjemand hätte ihm einen Knoten in den Schwanz machen sollen.«
    Einen Augenblick lang erstarrte sie, dann brach sie über diese rohe Bemerkung, geäußert mit einer so sanften und elegant akzentuierten Stimme, in helles Gelächter aus. »Oh, mein Vater hätte dich geliebt. Ich bin sicher, dass er ziemlich genau dasselbe gesagt hätte, wenn er gewusst hätte, wer es war.« Sie küsste ihn, setzte sich dann aber wieder zurück, als er fortfuhr, in die Schatten des Zimmers zu starren. »Ich weiß, dass er mehr Verantwortung trug als ich. Aber ein Mädchen von siebzehn kann ziemlich verführerisch sein.«
    Ruhig und nachdenklich erzählte sie ihm von Lincoln, über den Gefühlsaufruhr, der sie in diese Affäre getrieben hatte, über die Angst vor ihrer Schwangerschaft und den Kummer über Lincolns Verrat.
    »Ich glaube nicht, dass ich heute irgendetwas anders machen würde. Wenn ich alles noch einmal durchmachen müsste, würde ich auch diesmal meinen Eltern nichts erzählen, um meinem Vater keinen weiteren Kummer zuzufügen. Er betrachtete Lincoln fast als seinen Sohn. Und selbstverständlich würde ich auch an dem >Getummel< auf der Couch nichts ändern, denn sonst gäbe es keinen Brandon.« Sie sah heiter und zufrieden aus. »Er hat mir die besten zehn fahre meines Lebens geschenkt.«
    Paul versuchte, sie zu verstehen, aber er konnte diese rasende Wut in seinem Inneren nicht bezwingen. Sie war noch ein Kind gewesen, und sie hatte sich ihrer Verantwortung besser gestellt als ein Mann, der fast doppelt so alt wie sie gewesen war.
    »Er hat keine Verbindung mehr mit dir oder mit Brandon?«
    »Nein, und ich bin froh darüber. Brandon gehört mir.«
    »Es ist ein Jammer«, sagte er sanft. »Es wäre so ungeheuer befriedigend, ihn für dich zu töten.«
    »Mein Held«, sagte sie und legte die Arme um ihn. »Aber nicht für mich, Paul. Das ist alles vorbei: Und ich glaube, ich habe alles, was ich heute brauche.«
    Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und zog mit den Daumen ihre Kinnlinie nach. »Das müssen wir sicherstellen«, flüsterte er und küsste sie.

21

    Es war so schön, wieder zu Hause zu sein, dass Eve sich sogar auf die Sitzung mit Fritz freute. Tatsache war, dass sie die schweißtreibenden Übungen mehr vermisst hatte, als sie ihrem Trainer je eingestehen würde. Ebenso hatte sie Travers' Meckerei vermisst, Ninas exakte Organisation und Julias Gesellschaft. Eve hatte das durchaus nicht sehr angenehme Gefühl, dass sie wohl alt würde, weil sie plötzlich an diesen kleinen, alltäglichen Dingen hing, die sie früher kaum wahrgenommen hatte.
    Die Lokalaufnahmen waren gut verlaufen, auf jeden Fall besser, als sie befürchtet hatte. Sie war Peter für vieles dankbar, nicht nur für den guten, soliden Sex, sondern auch für seine Geduld und sein Engagement bei den Aufnahmen und seinen Humor, wenn alles schiefging. Vor ein paar Jahren noch hätte sie bestimmt den Fehler gemacht, die Affäre fortzuführen und sich einzureden, dass sie ihn

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