Erinnerung Des Herzens
beim Wort nehmen und dabei genau die Grenze zwischen Lust und Schmerz einhalten.
Ihr war zumute, als wäre sie zum ersten Mal mit einem Mann zusammen. Sie schüttelte den Kopf, versuchte, klar zu denken. Aber sie hatte keine Chance, die Lust, die er ihr gab, mit tausend wilden, wundervollen, unsäglichen Liebkosungen, jagte einen Schauer nach dem anderen durch ihren Körper.
Als sie versuchte, tief einzuatmen, sank ihr Kopf zurück. Die Luft schien plötzlich zu dick geworden zu sein. Ihre Brüste waren so schwer, die Spitzen so heiß, dass sie aufschrie, als er wieder mit der Zunge darüber fuhr, völlig überrascht von dem guten, starken Orgasmus, den er ihr damit verschaffte.
»Ich kann nicht.« Ihr war schwindelig, und sie hielt sich mit beiden Händen an seinen Schultern fest. »Ich muss ...«
»Genieß es einfach«, sagte er. »Weiter brauchst du gar nichts zu tun.«
Er kniete sich vor sie hin, packte ihre Hüften, damit sie ihre Lage nicht verändern konnte, während er anfing, mit der Zunge die Linie nachzuziehen, wo ihre Beine ansetzten. Deutlich konnte er jede Welle von Erregung spüren, die sie durchlief, und sein Körper schwang mit in dem gleichen Entzücken, das sie erfüllte.
Sie kam bereits wieder. Mit einem leisen Seufzer griff sie in sein Haar, um ihn näher zu sich heranzuziehen. Jetzt bewegte sie schnell die Hüften, um ihn anzufeuern. Als er mit der Zunge in sie hineinglitt, erstarrte sie, betäubt von einem plötzlichen Hitzeschock. Die Knie wurden ihr weich. Sie schwankte, so dass er sie an den Hüften festhalten musste.
Unerbittlich zog er sie wieder hoch. Je stärker ihre Lust wurde, desto stärker wuchs seine Begierde. Er wollte, dass sie vollständig von ihren Gefühlen beherrscht wurde, dass sie mit allen Fasern ihres Körpers auf jede leise Berührung reagierte, dass ihr Begehren nicht geringer war als seines.
Als er sich seiner Sache sicher war, zog er sie mit sich auf den Boden herunter und gab ihr noch mehr von seiner Lust.
Er musste aufhören. Sie glaubte, sterben zu müssen, wenn er aufhörte. Während sie auf dem Teppich herumrollten, klammerte sie sich an ihn. Ihr Körper war abwechselnd schlaff und aufs höchste angespannt. Sie hatte geglaubt, sie hätten einander zuvor schon alles gegeben. Jetzt wusste sie, dass es noch eine andere Ebene des Vertrauens gab. Hier, in diesem halbdunklen Zimmer, gab es nichts mehr, was sie ihm hätte verweigern können.
Aber bevor es soweit war, war sie diejenige, die darum bat. »Bitte, komm jetzt. Mein Gott, ich brauche dich so.«
Das war genau das, was er hören wollte.
Er schaute sie unverwandt an, während er sie an sich preßte. Dann legte er langsam ihre Beine um seine Taille, wobei er beobachtete, wie sich Lust und Verwirrung in ihren Augen spiegelten. Ganz langsam drang er in sie ein, immer tiefer. Keuchend legte sie sich zurück, während sie ihn nur zu bereitwillig in sich aufnahm.
Als die ersten Wellen verebbt waren, richtete sie sich wieder auf und küsste ihn. Gleichzeitig fingen sie an, sich im gleichen Rhythmus zu bewegen. Zu ihrer Erregung, Leidenschaft und ihrem Hunger aufeinander gesellte sich ein weiteres Gefühl. Es war beruhigend, tröstlich und heilend.
Sie hielt ihn fest in ihren Armen, bis samtene Dunkelheit sich über sie senkte.
Später, viel später, als sie schlief, stand er am Fenster und schaute zu dem Lichtschein hinüber, den er durch die Baumkronen sehen konnte. Er wusste, Eve war noch wach, während ihre Tochter tief schlief. Wie konnte er, ein Mann, der eine so enge Bindung zu beiden hatte, einen Weg finden, um sie beide zu trösten?
Er betrat das Haus durch die Seitentür. Bevor er den Wohnraum durchquert hatte, der nach welkenden Rosen roch, um die Treppe zum Obergeschoß zu erreichen, war Travers da. Eilig lief sie auf ihn zu. Die Gummisohlen ihrer Hausschuhe verursachten nur ein ganz leises Geräusch.
»Das ist nicht die richtige Zeit für einen Besuch. Sie braucht ihre Ruhe.«
Paul blieb ruhig stehen. »Sie ist wach. Ich hab' das Licht gesehen.«
»Das spielt keine Rolle. Sie braucht ihre Ruhe.« Travers zog den Gürtel ihres Hauskleides enger. »Sie fühlt sich nicht wohl heute abend.«
»Ich weiß. Ich habe mit Julia gesprochen.«
Kampfbereit streckte Travers das Kinn in die Höhe. »Sie hat Eve in einem furchtbaren Zustand zurückgelassen. Dieses Mädchen hat nicht das Recht, solche Dinge zu sagen, herumzuschreien und Porzellan zu zerbrechen.«
»Dieses Mädchen«, erwiderte Paul
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