Erinnerung Des Herzens
Vorarbeiten hatte Paul genügend Material für zwei Bücher beisammen, und Jack Brakerman konnte aufhören, Frachtgüter zu befördern, und statt dessen Privatflugzeuge übernehmen. Seine erste Klientin war Eve gewesen.
Paul traf sich mit ihm in einem Gasthaus in der Nähe des Flughafens, wo das Essen fett war, der Kaffee heiß und der Service gut und schnell. Die Tische waren mit einem Kunststoffbelag versehen, der Marmorplatten vortäuschen sollte - jedoch mit sehr geringem Erfolg. Irgendjemand hatte die Musicbox in Betrieb gesetzt.
»Einfach schrecklich hier, was?« Jack zog eine der ärmlichen Papierservietten aus dem Metallständer und wischte notdürftig den Tisch ab. »Macht wirklich nicht viel her, aber sie haben hier den verdammt besten Blaubeerkuchen in den Staaten. Wollen Sie ein Stück?«
»Natürlich.«
Jack gab der Kellnerin ein Zeichen, indem er einfach zwei Finger hochhielt, In Minutenschnelle bekamen sie zwei dicke Kuchenstücke serviert und dazu zwei große Becher mit kochend heißem Kaffee.
»Sie haben recht«, sagte Paul nach dem ersten Bissen. »Schmeckt wirklich gut.«
»Ich komme schon seit Jahren her, nur wegen des Kuchens. Arbeiten Sie an einem neuen Buch?«
»Ja, aber darum geht es nicht.«
Jack nickte und nahm einen großen Schluck Kaffee, der heiß und stark genug war, ihm die Magenschleimhaut zu verbrennen. »Sie möchten über gestern mit mir sprechen. Ich habe den Bericht bereits eingereicht. Es sieht so aus, als wollte man die Sache herunterspielen. Ursache: Technischer Fehler.«
»Das ist die offizielle Version, Jack. Und was ist Ihre eigene Meinung?«
»Irgendjemand hat die Benzinzufuhr manipuliert. Sehr gekonnt, sehr professionell. Es sieht wirklich aus wie ein technischer Fehler. Zum Teufel, wenn es irgendein anderes Flugzeug wäre, und ich müßte es überprüfen, wäre ich zu demselben Schluß gekommen. Die Leitung war zu sehr gestrafft, es hat sich ein kleines Leck gebildet. Das meiste Benzin hat sich auf die Sierra Madres ergossen.«
Paul wollte nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn das Flugzeug im Gebirge abgestürzt wäre. »Aber es ist nicht irgendein anderes Flugzeug.«
»Das stimmt.« Mit vollem Mund schwenkte er seine Gabel. »Und ich kenne das Getriebe, Winthrop. Mein Mechaniker und ich haben vor dem Abflug alles genau kontrolliert. Unmöglich, dass die Benzinleitung unter Überdruck stand, unmöglich, dass sich ein Leck bilden konnte. Irgend jemand hat daran herumgefummelt, jemand, der genau wusste, was zu tun war und wie.«
Er spießte das letzte Stück Kuchen auf und verschlang es mit einer Mischung von Vergnügen und Bedauern. »Daran kann überhaupt kein Zweifel bestehen.«
»Gut, Jack. Jetzt stehen wir vor der Frage, was wir tun können. Können Sie mir genau sagen, was Sie gestern gemacht haben, als Sie in Sausalito gelandet sind?«
»Das ist eine Kleinigkeit. Ich habe mich eine Weile in der Lounge herumgetrieben und mich mit einigen Jungen unterhalten, dann habe ich mit mehreren anderen Piloten gegessen. Julia sagte, sie würde gegen drei zurück sein, deshalb habe ich dann den Papierkram erledigt und meine Flugroute abgeklärt. Sie kam pünktlich zurück.«
»Ja«, sagte Paul, mehr zu sich selbst, »sie ist immer pünktlich. Können Sie herausbekommen, ob irgend jemand in der Nähe des Flugzeuges gesehen worden ist?«
»Schon erledigt.« Er runzelte die Stirn und zog mit der Gabel kleine Muster in den purpurfarbenen Saft auf seinem Teller. »Mich beschäftigt vor allem eins. Wer immer es auch war, er hätte die Benzinzufuhr so blockieren können, dass wir zum Beispiel über der Bay abgestürzt wären. Aber er hat dafür gesorgt, dass das Benzin langsam und ständig tröpfelte. Können Sie mir folgen?«
»Fahren Sie nur fort.«
»Wenn er gewollt hätte, dass wir umkommen, hätte es noch viele andere Möglichkeiten gegebenen, die alle nach einem Unfall ausgesehen hätten. Und deshalb kommt es mir so vor, als wollte er eben nicht, dass wir umkommen. Wenn uns das Benzin zehn oder fünfzehn Minuten früher ausgegangen wäre, hätte es verdammt riskant werden können. Er hat es genau so eingerichtet, dass ein guter Pilot wie ich sie gerade noch zur Landung bringen konnte.«
»Dann war die Sabotage des Flugzeugs eine Drohung?«
»Das weiß ich nicht. Aber wenn es so gewesen sein sollte, war es ein ganz verdammter Bockmist.« Er zog eine Grimasse. »Ich habe in den letzten fünf Minuten Gott so viele Versprechungen gemacht, dass ich noch im
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