Erinnerung Des Herzens
durch.
»Wie?« fragte er nur.
»Durch einen Schlag aufs Schädeldach. Wahrscheinlich mit dem Schüreisen. Ich weiß, dass es nicht viel hilft, aber der Gerichtsmediziner meint, der Tod ist augenblicklich eingetreten.«
»Nein, es hilft nicht viel.« Er ballte die Fäuste in seinen Hosentaschen. »Ich werde jetzt vieles zu erledigen haben. Wann wirst du ... Wann wirst du sie freigeben?«
»Ich gebe dir Bescheid, sobald ich es weiß. Wir werden miteinander reden müssen, offiziell, verstehst du.« Er zog sich eine Zigarette aus der Schachtel. »Ich kann zu dir kommen, oder du kommst in mein Büro.«
»Ich muss Julia von hier wegbringen.« Er nahm die Zigarette, die Frank ihm anbot. »Sie und Brandon können bei mir bleiben. Sie wird etwas Zeit brauchen, Zeit und Ruhe.«
»Ich gebe ihr, soviel ich kann, Paul, aber du musst unsere Situation verstehen. Sie hat die Leiche gefunden, sie ist Eves Tochter. Sie weiß, was hier zur Sprache kommt.« Er hob die Tasche mit den Tonbändern an, die er aus dem Safe genommen hatte. »Sie ist die beste Spur, die wir haben.«
»Das mag stimmen, aber sie steht kurz vor dem Zusammenbruch. Noch etwas mehr Streß, und sie dreht durch. Gib uns um Himmels willen ein paar Tage Zeit.«
»Ich werde tun, was ich kann.« Er blies eine Rauchwolke aus.
»Leicht wird es nicht werden. Die ersten Reporter sind bereits aufgetaucht.«
»Zum Teufel.«
»Du sagst es. Ich werde Julias Beziehung zu Eve so lange wie möglich geheimhalten, aber wenn das herauskommt, werden sie wie die Fliegen um sie herumschwärmen.« Er schaute hoch, als Julia durch die Tür kam. »Bring sie fort von hier.«
Keuchend schob Drake sich durch die Tür und schloss sie hinter sich ab. Er fuhr sich mit zitternden Händen über das schweißnasse Gesicht. Dem Himmel sei Dank, dem Himmel sei Dank, er war wieder zu Hause, in Sicherheit.
Er brauchte einen Drink.
Um seinen Knöchel zu schonen, humpelte er durchs Wohnzimmer zur Bar hinüber und schnappte sich irgendeine Flasche. Er zog den Stöpsel heraus und trank.
Tot. Die Königin war tot.
Er lachte nervös, dann seufzte er schwer. Wie konnte das passiert sein? Warum? Wenn er nicht wieder verschwunden gewesen wäre, als Julia zurückkam ...
Kein Problem. Er schob den Gedanken beiseite und presste eine Hand an seinen Kopf. Alles drehte sich. Das einzige, was wichtig war, war die Tatsache, dass niemand ihn gesehen hatte. Solange er sich ruhig verhielt und seine Karten elegant ausspielte, war alles in Ordnung. Mehr als in Ordnung. Sie konnte noch nicht genügend Zeit gehabt haben, um ihr Testament zu ändern.
Er war ein reicher Mann. Ein verdammter Magnat. Wieder hob er die Flasche, ließ sie dann aber fallen, um eilig ins Badezimmer zu laufen. Er erbrach sich, elend und voller Angst, ins Waschbecken.
Maggie Castle hörte die Neuigkeit durchs Telefon. Ein Reporter rief sie an und fragte nach ihrer Reaktion, ihrem Kommentar. Sie ließ ihn kaum ausreden. »Sie verfluchter Sohn einer Schlampe«, sagte sie. »Ist Ihnen klar, was ich mit Ihnen anstellen kann, wenn Sie mir solche gemeinen Lügen erzählen?« Sie knallte den Hörer auf die Gabel. Sie hatte wirklich keine Zeit für solche makabren Scherze. Vor ihr türmten sich
Stapel von Drehbüchern auf, sie musste Verträge durchsehen, Telefonanrufe beantworten.
Sie presste die Hand auf ihren Magen, in dem es rumorte. Ich sterbe vor Hunger, dachte sie. Für ein großes Stück Roastbeef hätte sie einen Mord begehen können. Aber sie musste die Diät eisern durchhalten, bis sie wieder ihre alte Kleidergröße erreicht hatte. In weniger als einer Woche wurden die Oscars verliehen. Davor konnte sie sich nicht drücken.
Sie nahm drei Hochglanzfotos wie Spielkarten in die Hand und schaute sich die hübschen, sinnlichen Gesichter an. Einer der drei Schauspielerinnen musste sie ein Drehbuch schicken. Es war eine Traumrolle. Maßgeschneidert für Eve, dachte sie und seufzte. Wenn Eve fünfundzwanzig Jahre jünger wäre. Es war zum Auswachsen, selbst Eve Benedict konnte nicht immer jung bleiben.
Maggie schaute kaum hoch, als sich die Tür öffnete. »Was ist, Sheila?«
»Ms. Castle ...« Sheila blieb auf der Schwelle stehen. »Oh, Gott, Ms. Castle.«
Die Stimme ihres Hausmädchens zitterte so, dass Maggie mit einem Ruck hochfuhr. Die Brille rutschte ihr auf die Nase. »Was? Was ist los?«
»Eve Benedict ... Sie ist ermordet worden.«
»Das ist Bockmist.« Zornig sprang sie auf. »Wenn dieser Dreckskerl noch einmal anruft
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