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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und betrogen gefühlt haben, als sie Ihnen anvertraute, dass Sie das Kind waren, das sie unverheiratet und heimlich zur Welt gebracht und dann zur Adoption freigegeben hatte?«
    »Ja«, sagte sie und konnte fast spüren, wie Lincoln zusammenzuckte. »Ich war benommen und verletzt.«
    »Sie haben an diesem Abend das Wort >manipulieren< benutzt, nicht wahr? Sie haben gesagt, dass sie ihr Leben manipuliert hätte.«
    »Das Gefühl hatte ich. Ich weiß nicht mehr genau, was ich gesagt habe.«
    »Sie wissen es nicht genau?«
    »Nein.«
    »Weil Sie zu wütend waren, um klar denken zu können?«
    »Einspruch.«
    »Stattgegeben.«
    »Waren Sie wütend?«
    »Ja.«
    »Haben Sie gedroht, sie umzubringen?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Sie wissen es nicht mehr? Miss Summers, bereitet es Ihnen oft Schwierigkeiten, sich an das zu erinnern, was Sie während eines Anfalls von Jähzorn gesagt und getan haben?«
    »Ich habe selten Anfälle von Jähzorn.«
    »Aber es ist vorgekommen. Haben Sie nicht schon einmal eine Lehrerin Ihres Sohnes angegriffen?«
    »Euer Ehren, bitte.«
    »Ich will nur das Temperament der Angeklagten feststellen, Euer Ehren. Ihre früheren Anfälle von Jähzorn verbunden mit Gewalttätigkeit.«
    »Abgelehnt. Die Angeklagte soll antworten.«
    »Ich habe einmal eine Lehrerin geschlagen, weil sie meinen Sohn herabgesetzt und beschämt hatte, weil er keinen Vater hat.« Sie schaute Lincoln direkt an. »Er hatte es nicht verdient, für die Begleitumstände seiner Geburt bestraft zu werden.«
    »So wie Sie? Haben Sie sich herabgesetzt und beschämt gefühlt, als Miss Benedict Ihnen die Begleitumstände Ihrer Geburt enthüllt hat?«
    »Ich hatte das Gefühl, dass sie mir meine Identität genommen hat.«
    »Und deshalb haben Sie sie gehasst.«
    »Nein.« Sie blickte wieder hoch und schaute Victor an.
    »Ich hasse sie nicht. Und ich hasse auch den Mann nicht, den sie so sehr liebte, dass sie mich von ihm empfangen hat.«
    »Zwei Zeuginnen haben unter Eid ausgesagt, dass Sie Ihren Haß Ihrer Mutter gegenüber herausgebrüllt haben.«
    »In dem Augenblick hasste ich sie.«
    »Und als Sie am nächsten Tag ins Gästehaus kam, um mit Ihnen zu reden, haben Sie hasserfüllt das Schüreisen ergriffen und sie niedergeschlagen.«
    »Nein«, flüsterte sie. »Das habe ich nicht getan.«
    Auf Grund der Fülle der Indizien wurde beschlossen, den Prozess gegen sie zu eröffnen. Die Kaution wurde auf fünfhunderttausend festgesetzt.
    »Es tut mir leid, Julia.« Lincoln schrieb bereits eine Notiz für seinen Anwaltsgehilfen nieder. »Wir werden dich innerhalb einer Stunde wieder draußen haben. Ich garantiere dir, die Geschworenen werden dich freisprechen.«
    »Wie lange dauert es?« Ihr Blick wanderte zu Paul, als die Handschellen über ihren Gelenken zusammenschnappten. Sie hörte das metallische Geräusch und dachte an die Zellentür, die sie von der Außenwelt abschließen würde. »Brandon. Oh, Gott, hilf bitte, dass er nichts davon erfährt.«
    »Bleib tapfer.« Er konnte nicht zu ihr, sie nicht berühren. Er konnte nur zuschauen, wie sie abgeführt wurde. Dann packte er Lincoln am Kragen. Die verzweifelte Wut in seinem Blick spiegelte nur einen Bruchteil der Gefühle, die ihn beherrschten. »Ich besorge die Kaution. Holen Sie sie zum Teufel heraus. Tun Sie alles, was möglich ist, um sie aus der Zelle zu holen. Verstanden?«
    »Ich glaube nicht ...«
    »Tun Sie es.«
    Die Menschenmenge hatte sich noch nicht zerstreut, als sie entlassen wurde. Sie bewegte sich wie im Traum und fragte sich, ob sie schon tot wäre. An ihren Handgelenken konnte sie immer noch die Kälte der Handschellen fühlen.
    Aber da stand die Limousine, Eves Limousine. Aber ohne Lyle, dachte sie benommen. Es war ein neuer Fahrer. Sie schlüpfte hinein. Hier war es sauber, kühl. Sie war in Sicherheit. Mit geschlossenen Augen hörte sie, wie eine Flüssigkeit in ein Glas gegossen wurde. Brandy, dachte sie, als Paul ihr das Glas in die Hand drückte. Und dann hörte sie seine Stimme, kühl und distanziert.
    »Nun, Julia, hast du sie umgebracht?«
    Die Wut stieg so schnell und heiß in ihr auf, dass sie kaum merkte, wie sie hochfuhr, die Sonnenbrille abriss und auf den Boden warf. Bevor sie etwas sagen konnte, hatte er schon die Hand fest unter ihr Kinn gelegt.
    »Bleib so«, sagte er. »So gefällst du mir.« Seine Stimme war rau geworden. »Ich will verdammt sein, wenn ich dabeisitze und zuschaue, wie du dich von ihnen schlagen läßt. Es ist nicht nur

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